Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

15.06.23 | Kultur Die Vernetzung der Gewalt

LWL lädt zur interdisziplinären Tagung zum System der Zwangsarbeit

Seit 2015 macht die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica die Stollenanlagen zugänglich, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten.<br>Foto: KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V/ Horst

Seit 2015 macht die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica die Stollenanlagen zugänglich, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten.
Foto: KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V/ Horst
Nutzungsrechte und Download Zu weiteren Bildern

Minden (lwl). Von Donnerstag bis Freitag (15. bis 16.6.) beschäftigen sich über 70 Fachleute und Laien auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Preußenmuseum in Minden im Rahmen einer interdisziplinären Tagung mit der "Zwangsarbeit im Dunkeln". Seit 2015 macht die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica einen Erinnerungsort für die Öffentlichkeit zugänglich. In den Jahren 1944 und 1945 wurden an der Porta Westfalica bei Minden drei Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet. Die Häftlinge dieser Lager mussten die Stollenanlagen zu beiden Seiten der Weser zu sogenannten Untertageverlagerungen ausbauen und in den dort entstandenen Produktionsanlagen der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leisten.

"Der NS-Terror war nicht nur weit weg, zum Beispiel im fernen Berlin oder im noch entfernteren Auschwitz. Der NS-Terror war auch hier bei uns, in der Region", sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. "Daher unterstützt der LWL aktiv die Gedenkstättenarbeit in der gesamten Region Westfalen-Lippe - auch durch Tagungen wie 'Zwangsarbeit im Dunkeln'". Diesen Prozess begleiten Fachleute aus Museen, Gedenkstätten und Hochschulen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland. "Diese starke Vernetzung der Forschung ist wichtig", so Dr. Marcus Weidner, einer der Organisatoren, "denn auch das System der Lager war hochgradig vernetzt. An der Gedenkstätte Porta Westfalica kann, wie an kaum einem anderen Ort in Nordrhein-Westfalen, das Zusammenwirken zwischen NS-Ideologie, Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie veranschaulicht werden." Der Historiker erforscht am LWL-Institut für Westfälische Regionalgeschichte die NS-Topographie Westfalens. Die Tagung organisiert er gemeinsam mit Thomas Lange, wissenschaftlicher Mitarbeiter der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica. Die Vorträge thematisieren Gedenkstättenarbeit ebenso wie aktuelle Forschungen zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Porta Westfalica kennen wohl nur wenige als Außenstelle des KZ Neuengamme (nahe Hamburg). Doch "ohne die kleinen Orte des Gedenkens ist das Bild nicht vollständig. Gerade die kleinen, dezentralen Gedenkstätten - in NRW sind es 31 - ermöglichen ja erst Erinnerungsarbeit vor Ort und niederschwellige Zugänge", so Lange. Er muss es wissen: Denn auch in Porta Westfalica leisten Ehrenamtliche die Vermittlungsarbeit, das Instandsetzen der Gedenkstätte und mehr. Der Verein gründete sich 2009 aus engagierten Bürger:innen, um nachhaltig Erinnerungskultur in Porta Westfalica zu etablieren.

In einem Interview erklärt Thomas Lange von der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica, um was es bei der Tagung geht. Link zum Interview: https://youtu.be/kqVDEPUA5O0


Achtung Redaktionen:
Der LWL hat zum Thema ein Dossier zusammengestellt, das Sie hier finden:

https://www2.lwl.org/de/LWL/portal/presse/dossiers/zwangsarbeit-im-dunkeln/

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger betonte, dass dem LWL die Gedenkstättenarbeit in der gesamten Region Westfalen-Lippe wichtig sei und er sie deshalb auch durch Tagungen wie &#039;Zwangsarbeit im Dunkeln" unterstütze.<br>Foto: LWL

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger betonte, dass dem LWL die Gedenkstättenarbeit in der gesamten Region Westfalen-Lippe wichtig sei und er sie deshalb auch durch Tagungen wie 'Zwangsarbeit im Dunkeln" unterstütze.
Foto: LWL

Die Tagung bot neben Vorträgen auch genügend Raum zum Austausch.<br>Foto: LWL

Die Tagung bot neben Vorträgen auch genügend Raum zum Austausch.
Foto: LWL

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

Zu allen Pressemitteilungen des LWL Zu allen Pressemitteilungen dieser LWL-Einrichtung