100 Jahre LWL-Klinikum Gütersloh
Von der Provinzialheilanstalt zum LWL-Klinikum
100 Jahre ist es her, dass das heutige Klinikum Gütersloh des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) als Heil- und Pflegeanstalt die Behandlung der ersten psychisch kranken Patienten aufgenommen hat.
In den Anfängen, zur Zeit der Weimarer Republik, stach das Klinikum bereits mit besonderen Merkmalen hervor: Durch die bauliche Anordnung der Gütersloher Anstalt im sogenannten Pavillonsystem ergab sich für die Patientinnen eine familiäre Atmosphäre. Der neue Therapieansatz der "aktiven Krankenbehandlung" des damaligen Ärztlichen Direktors Hermann Simon, in dem die Patientinnen und Patienten Garten- oder Hauswirtschaftsarbeiten übernahmen, war damals revolutionär und fand weitläufig Beachtung und Nachahmung.
Es folgte ein dunkles Kapitel in der Geschichte: Auch die Gütersloher Anstalt war - wie viele andere Anstalten auch - in der Zeit der NS-Diktatur beteiligt an der Zwangssterilisierung sowie Deportierung von Patientinnen und Patienten. Dem tödlichen Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten fielen 1.017 Patienten aus dem Klinikum Gütersloh zum Opfer.
Das LWL-Klinikum Gütersloh gehört zum LWL-Psychiatrieverbund Westfalen, der mit insgesamt 15 Fachkrankenhäusern für Psychiatrie und Psychotherapie, davon vier Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, als großer Gesundheitsdienstleister psychisch kranken oder behinderten Menschen Leistungen zur Behandlung, Rehabilitation, Eingliederung und Pflege bietet. Mit seinen mehr als 130 Einrichtungen und Außenstellen ermöglicht der LWL-Psychiatrieverbund Westfalen eine gemeindenahe und flächendeckende psychiatrische Versorgung für mehr als 50 Prozent der Einwohner Westfalen-Lippes.
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