10.12.25 | Psychiatrie Lebensrettende Stammzellspende von Frank Spitschka
Gesundheits- und Krankenpfleger der LWL-Klinik Paderborn hilft Blutkrebspatienten
Frank Spitschka, Gesundheits- und Krankenpfleger in der Gerontopsychiatrie der LWL-Klinik Paderborn spendete Stammzellen.
Fotos: LWL/Dresmann
Stammzellen können durch zwei Verfahren gewonnen werden: Zum einen kann die Spende über die Entnahme von Rückenmark geschehen. Zum anderen gibt es die periphere Entnahme, bei der die Stammzellen über das Blut gewonnen werden, ähnlich wie bei einer Dialyse. Diese Variante kommt mit rund 90 Prozent am häufigsten vor. Auch Frank Spitschka hat sich für diese Methode entschieden. "Man bekommt zwei Zugänge gelegt und bleibt dann 3 bis 5 Stunden am Entnahmeplatz. Nach der Spende konnte ich direkt wieder ins Hotel und habe viel geschlafen. Ich war etwas erschöpft, aber am nächsten Tag schon wieder fit", berichtet Frank Spitschka von seiner Spende in Köln.
Auf die Idee, sich als möglicher Spender bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zu registrieren, kam er kurz nach Beginn seiner Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger, die er 2020 abschloss. "Ich helfe gerne Menschen, deswegen arbeite ich auch in der Gerontopsychiatrie. Die Möglichkeit, einem konkreten Menschen irgendwo auf der Welt das Leben zu retten, hat mich fasziniert", erzählt der 57-Jährige. Zuvor war Frank Spitschka Tontechniker und Kameramann beim Fernsehen. Er war beruflich viel unterwegs und wollte wegen der beginnenden Corona-Pandemie und für mehr Zeit mit der Familie den Job wechseln. "Ich habe mich hier direkt wohl gefühlt und bereue die Entscheidung, mit damals 48 Jahren noch eine Ausbildung zu beginnen, keine Sekunde. Als ich meiner Stationsleitung von der Stammzellspende bei der DKMS erzählte, erfuhr ich direkt Zustimmung", berichtet der Paderborner.
Doch wie genau funktioniert eine Stammzellspende? Patient:innen, die an Blutkrebs erkrankt sind, haben nur eine 30%-Chance, passende Spender:innen in der eigenen Familie zu finden. Durch eine Spende von dem sogenannten "genetischen Zwilling", dessen Gewebemerkmale (HLA-Merkmale genannt) möglichst genau mit den eigenen übereinstimmen, kann der Blutkrebs geheilt werden. Die DKMS ist in Europa, Polen, den USA, Großbritannien, Chile, Indien und in Südafrika tätig. Sowohl die Voruntersuchungen, die Stammzellspende selbst, sowie sämtliche Kosten und Nachsorge der spendenden Person werden von der DKMS organisiert und übernommen.
"Als ich mich über die Webseite registriert habe, bekam ich ein Abstrich-Set zugeschickt. Den Abstrich der Mundhöhle habe ich zurückgesendet und war als Spender gespeichert. Im Frühling dieses Jahres kam dann die Anfrage zur Spende", berichtet Frank Spitschka. Im September war es dann so weit; nach einer Voruntersuchung, bei der Urin untersucht, ein EKG sowie ein großes Blutbild erstellt wurden, wurde der Termin zur Stammzellspende für den September festgelegt. "Während des ganzen Prozesses hatte ich immer eine direkte Ansprechperson von der DKMS. Verpflegungs- und Reisekosten wurden für den Zeitraum des Klinikaufenthaltes übernommen und auch der Arbeitsausfall wurde ausgeglichen", erklärt Spitschka sichtlich begeistert. Die Kommunikation und Betreuung vor, während und nach der Spende war für den Gesundheits- und Krankenpfleger stets sehr positiv. "Man wurde engmaschig betreut, ich habe direkt nach der Spende Vitamine und Mineralien bekommen, man hat sich immer sehr gut um alle Spendenden gekümmert. Das habe ich als sehr wertschätzend empfunden."
Die Stammzellspende von Frank Spitschka kam genau zur richtigen Zeit. Durch die Spende konnte ein an Blutkrebs erkrankter, über 30-jähriger Mann aus Nordamerika mit der Transplantation behandelt werden. "Es freut mich enorm, dass es da einen Menschen auf der Welt gibt, dem ich direkt helfen konnte. In zwei Jahren könnte ich mit ihm Kontakt aufnehmen, wenn das gewünscht ist", erklärt er. Diese Zeitspanne ist gesetzlich so vorgeschrieben, sodass sich die Patient:innen in dieser Zeit erholen können. Die gesamte Kommunikation läuft komplett über die DKMS. "Vielleicht kommt man dann ins Gespräch mit dem genetischen Zwilling, das wäre spannend", resümiert Frank Spitschka.
Die Stammzellspende war für Frank Spitschka eine bedeutsame Erfahrung, die einem anderen Menschen das Leben gerettet hat. "Die Spende geht schnell und hat kaum Nachwirkungen, ich war schnell wieder auf den Beinen. Es war etwas sehr Besonderes für mich und ich kann nur alle dazu ermutigen, sich auch als Spender oder Spenderin registrieren zu lassen. Die Hilfe, die dadurch ermöglicht wird, ist enorm."
Wer auch Stammzellspender:in werden möchte, kann sich hier auf der Webseite der DKMS schnell und einfach registrieren: https://www.dkms.de/registrieren
Pressekontakt
Anna Brockmeyer, LWL-Klinik Paderborn / LWL-Klinikum Gütersloh, Telefon 0151-21845693, annacelina.brockmeyer@lwl.org Christian Dresmann, LWL-Klinik Paderborn / LWL-Klinikum Gütersloh, Telefon 0173-6256489, christian.dresmann@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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