05.12.25 | Psychiatrie LWL-Klinikum Marsberg erhält 58,8 Mio. Euro Förderung vom Land
Neues Zentrum für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen entsteht
Überreichung der Förderurkunde für das LWL-Klinikum Marsberg im NRW-Gesundheitsministerium: (v.r.) Hans-Peter Tappe, Kaufmännischer Direktor des LWL-Klinikums Marsberg, LWL-Krankenhausdezernent Dr. Emanuel Wiggerich, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Wolfgang Diekmann, Vorsitzender des LWL-Gesundheits- und Krankenhausausschusses, und Marsbergs Bürgermeister Matthias Koch.
Bild: Land NRW/Mark Hermenau
Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, begrüßt die Entscheidung aus Düsseldorf ausdrücklich: "Patientennahe, verlässliche und zukunftsfeste Krankenhausstrukturen sind gerade für die psychiatrische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden im ländlichen Raum unverzichtbar. Umso mehr freue ich mich, dass unsere Kinder- und Jugendpsychiatrie am LWL-Standort Marsberg im Rahmen der neuen Krankenhausplanung deutlich gestärkt wird. Die jetzt bewilligten Fördermittel sind ein starkes Signal für den LWL und für junge Menschen in ländlichen Regionen von Westfalen-Lippe. Damit kommt psychiatrische Versorgung dort an, wo Familien sie wirklich brauchen."
Privatdozent Dr. Robert Waltereit, Ärztlicher Direktor des LWL-Klinikums Marsberg, betont: "Diese Investition schafft die Grundlage für ein modernes 'Zentrum für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen' und stärkt die psychiatrische Versorgung in einer überwiegend ländlich geprägten Region nachhaltig." Mit der Förderung solle eine umfassende medizinisch-psychiatrische Strukturentwicklung möglich gemacht werden.
Der geplante Ersatzneubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie sieht neben einer verbesserten Notfallversorgung und allgemeinen Regelversorgung auch spezialisierte Angebote vor, darunter:
- Akut- und Intensivpsychiatrie,
- eine Adoleszentenstation,
- eine Psychotherapiestation mit Schwerpunkt Essstörungen und emotional-instabilen Verhaltensweisen,
- Bereiche für Kinder und Jugendliche mit autistischen Störungen und Intelligenzminderung,
- einen Familientherapiebereich mit Elternapartments,
- sowie neue Konzepte für die tagesklinische und ambulante Versorgung.
Zusätzlich sei eine Intensivierung der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung der zahlreichen Jugendhilfeeinrichtungen der Region vorgesehen. Waltereit: "Die Klinik spricht damit gezielt die Herausforderungen eines großflächigen, ländlich geprägten Versorgungsgebietes an und etabliert moderne, innovative Konzepte, die weit über die Region hinaus Strahlkraft besitzen werden."
Neubauten und nachhaltige Sanierungen
Die Fördermittel werden eingesetzt, um sämtliche Stationstrakte in modernen Neubauten unterzubringen. Gleichzeitig werden im Sinne der Nachhaltigkeit bestehende Gebäude auf dem Campus kernsaniert. Neue Sport-, Bewegungs- und Außenbereiche schaffen zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche und unterstützen die therapeutische Arbeit.
Der Kaufmännische Direktor der LWL-Einrichtungen Marsberg, Hans-Peter Tappe, betont die besondere Bedeutung der Entscheidung für den Standort: "Vielen Dank allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben. Dies ist ein wichtiges Signal für den LWL-Standort Marsberg und für die langfristige Sicherung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen in unserer Region. Zugleich danke ich unseren Mitarbeitenden ausdrücklich für ihr großes Engagement und ihre fachliche Expertise, die diesen Antrag erst möglich gemacht haben."
Ein weiterer positiver Effekt sei, so Tappe: Durch die Landesförderung könne sich das Klinikum mit seinen eigenen Rücklagen auf die ebenfalls notwendige bauliche Ertüchtigung der Erwachsenenpsychiatrie konzentrieren.
Hintergrund
Großes Einzugsgebiet
Die LWL-Klinik Marsberg zählt zu den traditionsreichsten kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen Deutschlands. Ihr Versorgungsgebiet umfasst rund 125.000 Kinder und Jugendliche aus den Kreisen Hochsauerlandkreis, Höxter und Paderborn. Das neue Zentrum stärkt die Versorgungssicherheit und die medizinische Qualität für diese große Bevölkerungsgruppe nachhaltig.
Förderung
Die Förderung erfolgt im Rahmen der Umsetzung des neuen Krankenhausplans NRW, der bundesweit neuen Standards für Versorgungssicherheit, Erreichbarkeit und medizinische Qualität setzt. Bis 2027 stehen landesweit rund 2,51 Milliarden Euro zur Verfügung, um Versorgungsstrukturen zu modernisieren und insbesondere kinder- und jugendmedizinische Standorte nachhaltig zu stärken.
Für das Versorgungsgebiet der Klinik Marsberg ergeben sich durch die Krankenhausplanung deutliche Kapazitätserweiterungen: Die Zahl teilstationärer Plätze in Marsberg, Paderborn und Höxter steigt insgesamt um 18 Plätze.
Pressekontakt
Julia Hollwedel, LWL-Klinikum Marsberg, Telefon 02992 601-1303, julia.hollwedel@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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