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22.10.25 | Psychiatrie Wenn Schutz zum Eingriff wird: Freiheitsentziehende Maßnahmen

Fachleute treffen sich im LWL-Klinikum

"Wir möchten uns austauschen, sensibilisieren, reflektieren und auch konfrontieren", so Kristin Assmann und Dr. Rüdiger Haas auf dem Fachtag über "Freiheitsentziehende Maßnahmen im Fokus" in der Marler Fachklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).<br>Foto: LWL

"Wir möchten uns austauschen, sensibilisieren, reflektieren und auch konfrontieren", so Kristin Assmann und Dr. Rüdiger Haas auf dem Fachtag über "Freiheitsentziehende Maßnahmen im Fokus" in der Marler Fachklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
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Marl (lwl). "Wir möchten uns austauschen, sensibilisieren, reflektieren und auch konfrontieren", so Kristin Assmann und Dr. Rüdiger Haas auf dem Fachtag über "Freiheitsentziehende Maßnahmen im Fokus" in der Marler Fachklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Gemeinsam mit dem Bildungsreferenten Fabian Büker hatten die Pflegedirektorin und der Ärztliche Direktor des LWL-Klinikums in Marl zu diesem Fachtag eingeladen. Mehr als 160 Teilnehmende aus ganz Deutschland waren angereist. Auch ehemalige Patient:innen nahmen teil, um den Betroffenen eine Stimme zu geben und mitzudiskutieren.

Der Fachtag beleuchtete, wo freiheitsentziehende Maßnahmen beginnen, wann sie notwendig werden, wie sie sich vermeiden lassen und wie Fachleute zwischen Fürsorge und Selbstbestimmung abwägen. In der praxisorientierten Veranstaltung wurde unter anderem deutlich, dass es zum Teil einen unterschiedlichen Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen in Kliniken gibt. Dabei zeigte sich, dass Maßnahmen wie vorausschauende Absprachen mit Patient:innen für Krisenfälle, ein ansprechendes Milieu, so wenig geschlossene Räume wie möglich und vor allem auch eine wertschätzende und professionelle Haltung der Mitarbeitenden in den Institutionen solche Maßnahmen verhindern oder sogar unnötig machen können.

In Workshops diskutierten die Teilnehmenden über Alternativen zu Zwangsmaßnahmen, ethische Entscheidungsfindungen und Konzepten, an denen sowohl Fachleute als auch Betroffene und Angehörige beteiligt werden. Dabei stellte auch eine ehemalige Patientin mit ihrer persönlichen Geschichte ihren Blick auf freiheitsentziehende Maßnahmen dar.

"Es geht nicht nur darum, dass wir Regeln aufstellen, sondern, dass wir unsere gegenseitigen Erwartungen offenlegen", erklärte Haas. "Wir als Klinik müssen verlässlich sein."

Intensivbetreuung bedeute nicht Beschränkung, sondern Begleitung der jungen Menschen, brachte Fabian Büker das Anliegen der Expert:innen auf den Punkt. Der Fachtag bilde einen wertvollen Baustein in der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Thema, zu dem es auch Leitlinien im LWL gebe, so Haas. Es sei wichtig, hier weiter im Gespräch zu bleiben, nicht nur mit dem Klinikpersonal, sondern vor allem auch mit Betroffenen.

Pressekontakt

Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Kerstin Seifert, LWL-Klinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie Marl-Dortmund - Haardklinik, Tel.: 02365/802-2126, E-Mail: kerstin.seifert@lwl.org

presse@lwl.org

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Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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