10.10.25 | Kultur "Ans Werk!" Die Henrichshütte erfindet sich neu
Werkstattausstellung lädt zum Entdecken und Mitmachen ein
Das digitale Hüttenwerk zeigt die Prozesse der Eisen- und Stahlherstellung vom Einsatz der Rohstoffe über die Möllerung bis zur Produktion von Eisen und Stahl.
Foto: LWL/Philipp Harms
"25 Jahre nach der Museumseröffnung ist es Zeit, die Henrichshütte neu in den Blick zu nehmen", erklärte Dr. Kirsten Baumann, Direktorin der LWL-Museen für Industriekultur, am Donnerstag (9.10.) in Hattingen. "Standen in der Vergangenheit vor allem historische Perspektiven im Fokus, möchten wir künftig auch aktuelle Themen wie Globalisierung oder Nachhaltigkeit aufgreifen und insgesamt digitaler werden." Bei der Umsetzung ist die Meinung der Gäste gefragt. Baumann: "Das Werkstattformat dient dazu, die Besucherinnen und Besucher einzubeziehen und innovative Vermittlungsmethoden auszuprobieren. Die Ergebnisse werden in die Konzeption der neuen Dauerausstellung einfließen. Wenn alles gut läuft, werden wir die Dauerausstellung im Sommer 2027 eröffnen", so die Direktorin.
Bis dahin können Besucherinnen und Besucher in der Henrichshütte "ans Werk" gehen. Im Museumsfoyer werden sie durch Bilder und Impressionen aus der Hüttengeschichte empfangen. Höhepunkt ist ein digital animiertes, dreidimensionales Hüttenmodell, das zusammen mit einem Bremer Studio für audiovisuelle Kunst entwickelt wurde. "Das Modell zeigt sehr anschaulich die Prozesse der Eisen- und Stahlherstellung, vom Einsatz der verschiedenen Rohstoffe über den Transport und die Möllerung bis zur Eisenschmelze im Hochofen und Aufbereitung des Roheisens im Stahlwerk", erklärt Kurator Dr. Olaf Schmidt-Rutsch vom LWL-Museum Henrichshütte. Videoanimationen und Audios in drei Sprachen liefern vertiefende Informationen.
Neue Wege geht das Museum mit dem lebensgroßen KI-Avatar "Andi", der von Ulrich Wilkes und seiner Agentur entwickelt wurde. "Andi hat ein offenes Ohr für Fragen und gibt Gästen sein erlerntes Wissen weiter. Er wird von den Gästen lernen, und auch wir lernen durch das, was der Avatar gefragt wird", erklärt Jan Köplin vom LWL-Museum. Mitmachen gefragt ist auch im Werkstattbereich, wo gebaut, geschaut, geschrieben und gesprochen werden kann.
Ein Zeitstrahl dient bei all dem als Orientierungslinie durch die Hütte und ihre Geschichte. Kurze Texte, Bilder und Medienstationen geben schlaglichtartig einen Überblick über die Hüttengeschichte von der Gründung 1854 bis zum letzten Hochofenabstich 1987. Exponate wie ein Rest Roheisen aus der Abstichrinne und eine Gedenktafel, die die Arbeiter aus dem Eisen des letzten Abstichs gegossen haben, ergänzen die Präsentation. Zur Werkstatt gehören außerdem vier große "Ausstellungswürfel" auf dem Außengelände. Hier stellt das LWL-Museum mögliche Themen der neuen Dauerausstellung vor: Innovation, Nachhaltigkeit, Globalisierung und Strukturwandel.
Eröffnung
"Ans Werk!" wird am Donnerstag (16.10.) im 19 Uhr im LWL-Museum Henrichshütte eröffnet. Museumsdirektorin Dr. Kirsten Baumann begrüßt die Gäste, bevor Dr. Olaf Schmidt-Rutsch eine Einführung gibt. Für musikalische Begleitung sorgt das "Trio Encuentro". Gäste sind herzlich willkommen Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
KI-Avatar "Andi" steht den Besucherinnen und Besuchern der Henrichshütte Rede und Antwort.
Foto: LWL/Philipp Harms
Jan Köplin, Dr. Kirsten Baumann und Olaf Schmidt-Rutsch an einem der Ausstellungswürfel auf dem Außengelände des LWL-Museums.
Foto: LWL/Philipp Harms
"Ausstellungswürfel" zum Thema Innovation vor dem Hochofen der Henrichshütte.
Foto: LWL/Philipp Harms
Pressekontakt
Christiane Spänhoff, LWL-Museen für Industriekultur, Tel. 0231 6961-127 Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
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