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14.07.25 | Psychiatrie "Der Körper ist eine Resonanzbox"

Eine Tänzerin als Therapeutin in der LWL-Klinik Dortmund

Die Tänzerin und Therapeutin Monica Fotescu-Uta bei einem ChoreoSophrologie-Workshop in der LWL-Klinik Dortmund.<br>Foto: LWL / Philipp Stenger

Die Tänzerin und Therapeutin Monica Fotescu-Uta bei einem ChoreoSophrologie-Workshop in der LWL-Klinik Dortmund.
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Dortmund (lwl). Erst skeptisch und dann zunehmend begeistert bewegen sich die Frauen durch den Raum. "Erfahre deinen Körper" heißt der Workshop im Rahmen eines Informationsnachmittags in der LWL-Klinik Dortmund zum Thema "Wechseljahre". "Ich war irgendwann völlig in den Übungen und aus dem Alltag raus", berichtet eine Teilnehmerin.

Genau das war das Ziel der Therapeutin Monica Fotescu-Uta. "Die Menschen sollen sich selbst näher kommen und die Verbindung zwischen ihrem Körper und ihrem Geist spüren", erklärt sie. Was sich theoretisch anhören mag, erweist sich als ausgesprochen lebensnah. Fotescu-Uta weiß wovon sie spricht, wenn sie von Bewegung redet. Sie stand als Primaballerina auf den großen Ballettbühnen in Rumänien, Frankreich und Deutschland und tritt immer noch auf. Um leichter mit Stress umzugehen und auf der Bühne ihre volle Leistung zeigen zu können, lernte sie in Frankreich eine Technik, mit der Gefühle, Gedanken und Körper mithilfe von Atmung und Muskelentspannung in Einklang gebracht werden: die Sophrologie. In Deutschland entwickelte sie daraus die ChoreoSophrologie, eine neue Therapiemethode speziell für den Einsatz bei psychischen Erkrankungen. Seit nun zehn Jahren arbeitet die Tänzerin und Therapeutin mit Patientinnen und Patienten der LWL-Klinik Dortmund und manchmal auch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Diese Arbeit ist für sie etwas sehr Besonderes und durchaus herausfordernd. "Ich kenne die Menschen nicht, die zu mir kommen, weiß nichts von ihren Problemen", sagt Fotescu-Uta, "und ich habe nicht viel Zeit, um sie dazu zu bringen, sich zu öffnen und ihre Bedürfnisse zu spüren." Viele psychisch Erkrankte nehmen ihren Körper und ihre Bedürfnisse kaum noch wahr. Mit der ChoreoSophrologie gibt Fotescu-Uta den Menschen Werkzeuge an die Hand, um das zu ändern. "Ich gebe zum Beispiel Bewegungen vor, die synchronisiert sind mit den Gedanken und mit der Atmung", erläutert die Therapeutin. Die Patientinnen und Patienten merken so etwa ihre Anspannung, ein Ungleichgewicht oder einen Schmerz, der mit diesen Gedanken verbunden ist. "Wir drücken unsere Gedanken und Gefühle über den Körper aus. Der Körper ist eine Resonanzbox", erklärt Fotescu-Uta. Versteckte Emotionen kämen so ans Licht. Das sei nicht immer angenehm, aber sehr befreiend für die Patienten.

Die Zusammenarbeit mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften in der psychiatrischen Klinik ist für die Therapeutin besonders wichtig. Wenn jemand nach der ChoereoSophrologie sehr aufgewühlt sei, könne er sofort das Gespräch auf der Station suchen. Mit der einzigartigen Therapiemethode will Monica Fotescu-Uta den Menschen eine dauerhafte Möglichkeit geben, sich selbst wahrzunehmen und Selbstvertrauen aufzubauen. Es sei erstaunlich, wie viel sich in nur kurzer Zeit verändern könne. "Aber die Effekte in der Therapiestunde sind nur einzelne Aha-Momente. Es braucht Training, um diese Momente zu vertiefen und zu verlängern. Irgendwann wird das dann zum Automatismus", erklärt sie.

In einer wissenschaftlichen Studie lässt Fotescu-Uta nun die Wirksamkeit ihrer Methode bei Depressionen im Vergleich zu Achtsamkeitsübungen untersuchen. Eine weitere Studie ist der Frage nachgegangen, ob die ChoreoSophrologie auch online erlernt und angewendet werden kann. Die Ergebnisse will sie Ende des Jahres vorstellen.

Pressekontakt

Philipp Stenger, LWL-Klinik Dortmund, Telefon: 0231 4503-3855 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

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