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09.07.25 | Kultur Flimmernde Erinnerungen an der St. Lambertikirche

"Drei Irrlichter" sind Kunstwerk des Monats im LWL Museum für Kunst und Kultur

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert "Drei Irrlichter" (1987) von Lothar Baumgarten als Kunstwerk des Monats Juli.<br>Foto: LWL/ Hanna Neander

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert "Drei Irrlichter" (1987) von Lothar Baumgarten als Kunstwerk des Monats Juli.
Foto: LWL/ Hanna Neander
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Münster (lwl). Das Kunstwerk des Monats Juli des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster widmet sich der Installation "Drei Irrlichter" von Lothar Baumgarten. Im Rahmen der Ausstellung "Skulptur Projekte Münster" 1987 ist das Werk seitdem am Kirchturm St. Lamberti zu sehen - an einem historischen Ort, der eng mit der Geschichte der Täuferbewegung (Wiedertäufer) des 16. Jahrhunderts verbunden ist.

Die Arbeit besteht aus drei leuchtenden Lampen, die in den sogenannten Täuferkörben installiert sind. Diese Eisenkörbe stammen aus der Zeit nach der Niederschlagung der Täuferherrschaft (1534/35), als die Leichname der hingerichteten reformatorischen Anführer Jan van Leiden, Bernhard Knipperdolling und Bernhard Krechting öffentlich zur Abschreckung ausgestellt wurden. Die originalen Körbe sind bis heute am Turm erhalten.

Lothar Baumgarten ergänzte die Körbe 1987 für die Skulptur Projekte Münster um drei Glühlampen. Im Jahr 2021 sind sie durch dezent gedimmte LED-Leuchten ersetzt worden. Die Zurückhaltung des Lichts ist zentraler Bestandteil der Arbeit: Baumgarten ging es nicht um eine Beleuchtung der Körbe, sondern um einen stillen künstlerischen Eingriff in die historische Erinnerung.

Baumgarten beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis mit geschichtlichen Narrativen und gesellschaftlichen Ordnungssystemen. Nicht zufällig wählt der Künstler den Begriff "Irrlichter". Patricia Nünning vom LWL-Museum: "In alten Erzählungen gelten sie als geisterhafte Lichterscheinungen, die Wanderer vom Weg abbringen. Sie entstehen durch Gase im Sumpf - sie sind also Produkte ihrer Umgebung. Auch die Täuferbewegung wächst im 16. Jahrhundert aus den besonderen gesellschaftlichen und religiösen Umständen in Münster heraus. Der Künstler macht deutlich: Was wir erinnern und wie wir erinnern, ist nie losgelöst von der Zeit, in der wir leben."

Die Installation füge sich fast unsichtbar in den historischen Kontext und verleihe ihm gleichzeitig eine neue Bedeutung. Baumgarten gelinge es, Geschichte weder zu verklären noch zu verurteilen. Vielmehr lade er die Betrachtenden ein, Vielschichtigkeiten zu erkennen. "Die 'Drei Irrlichter' eröffnen eine Perspektive, die Raum für Mitgefühl und Reflexion schafft", so Nünning.

Am Langen Freitag im Juli (11.7.) gibt es um 18 Uhr eine Tour zum Kunstwerk des Monats mit Patricia Nünning.

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Emily Josefine Mauder, Telefon 0251 5907-312, museumkunstkultur@lwl.org

presse@lwl.org

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