09.07.25 | Kultur LWL verleiht Karl-Zuhorn-Preis an Julius Virnyi aus Münster und die Nordstadtblogger aus Dortmund
Julius Virnyi, Preisträger in der Kategorie Nachwuchsförderung, mit LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger
Foto: LWL, Jürgen Appelhans
Virnyi erhielt den Preis aus den Händen von LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger für seine Erforschung von akademischen Ehrungen sowie Namensänderungen im Bereich der historischen Alltagskulturforschung. Die Norstadtblogger um Initiator Alexander Völkel wurden für ihre ehrenamtliche Forschung und Berichterstattung zu landeskundlichen und historischen Themen und deren Verknüpfung mit einer Gegenwartsperspektive ausgezeichnet.
"Julius Virnyi und die Nordstadtblogger leisten auf sehr unterschiedliche Weise sehr originelle Beiträge zur westfälischen Landeskunde und Kulturgeschichte. Sie beschäftigen sich intensiv mit verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen und haben besondere Wege gefunden, ihr Wissen an einen großen Kreis von Interessierten zu vermitteln", sagte Rüschoff-Parzinger.
Kategorie Nachwuchsförderung
"In seinen bisher vorgelegten wissenschaftlichen Forschungen hat Virnyi das für die frühere Volkskunde klassische Feld der 'Namenforschung' sowie das in der öffentlichen Diskussion oft kontrovers debattierte Feld des Umgangs mit historischen akademischen Ehrungen neu ausgerichtet", heißt es in der Begründung des Rates für westfälische Landeskunde.
Für seine Masterarbeit "Geehrte Volkskunde. Ehrenpromotionen und Ehrenbürgerschaften an der Universität Münster 1922-1968" untersuchte Virnyi akademische Ehrungen, die mit Bezug auf "Volkskunde" an der Universität Münster vergeben wurden. Die empirische Studie stelle eine Vollerhebung dieser Fälle dar und leiste einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag für Fragen zum Verhältnis von Universität, Gesellschaft, Politik und Öffentlichkeit am Beispiel Westfalens, heißt es in der Begründung des Rats für westfälische Landeskunde.
"Die Forschungen von Julius Virnyi sind ein herausragender Beitrag zur westfälischen Landeskunde. Er hat die Themen der akademischen Ehrungen und der Namensänderungen im Bereich der historischen Alltagskulturforschung mit neuem Blick betrachtet", so Rüschoff-Parzinger. "Nicht zuletzt liegen die beiden von ihm klug gewählten Themenbereiche in einem Feld der Alltagskultur, das auch außerhalb der wissenschaftlichen Forschung besonders greifbar ist und sich für die öffentliche Vermittlung besonders gut eignet."
Julius Virnyi ist 1992 geboren und lebt in Münster. Er studierte Kultur- und Sozialanthropologie, Geschichte und Volkskunde an der Universität Münster. Seit Mai 2019 ist Virnyi wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Münster.
Kategorie ehrenamtliche Forschung
"Das selbstgesteckte Ziel, mit ihrem Blog das Gesamtbild der Dortmunder Nordstadt 'vielfältiger, fairer und ausgeglichener' zu gestalten, ist den ehrenamtlichen Nordstadtbloggern beispielhaft gelungen. Die Nordstadtblogger sind ein ebenso kundiges wie alltagsnahes Forum der Berichterstattung, Diskussion und Information in den Bereichen Landeskunde, Lokalgeschichte und Erinnerungsarbeit", so die Begründung des Rates für westfälische Landeskunde.
Die Nordstadtblogger sind ein Zusammenschluss von mittlerweile über 30 Ehrenamtlichen im Alter von 18 bis 78 Jahren, die gemeinsam das 2013 gegründete Blog "Nordstadblogger. Nachrichten aus Dortmund" betreiben. Das Kernteam arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, hinzu kommt eine Gruppe von mittlerweile mehreren Dutzend Autor:innen, Fotograf:innen und engagierten Personen, die in allen Bereichen, wie unter anderem Recherche und Berichterstattung, Produktion, Redaktion, Pflege der IT-Infrastruktur, Kommunikation, Lektorat oder Schulung für neu Hinzukommende mitarbeiten. Die mittlerweile mehreren Tausend Beiträge sind öffentlich und kostenfrei zugänglich.
"Die integrative, breite Themenstruktur macht das Blog zu etwas Besonderem: Auf diese Weise ist das Projekt außerordentlich beteiligungsoffen - es gibt für alle Interessierten ein Themenfeld, und auf diese Weise spricht es außerordentlich viele Menschen vor Ort an. Inhaltliche, fachliche, soziale und kulturelle Integration gehen hier Hand in Hand", sagte Rüschoff-Parzinger.
Ansprechperson und Initiator der Nordstadtblogger ist der Dortmunder Alexander Völkel, geboren 1975. Er studierte Politik, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften und ist als Journalist, Fotograf und Social Media Manager tätig. Im März 2013 hat Alexander Völkel das Ehrenamts-Medienprojekt Nordstadtblogger in Dortmund ins Leben gerufen und engagiert sich dort bis heute als ehrenamtlicher Redaktionsleiter, Koordinator und Praktikumsanleiter.
Hintergrund
Der LWL verleiht den Karl-Zuhorn-Preis seit 1979. Der LWL-Wissenschaftspreis ist zweigeteilt und mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird jährlich an Forschende in den Kategorien Nachwuchsförderung und ehrenamtliche Forschung verliehen. Der Forschungsgegenstand muss einen Westfalenbezug aufweisen und relevant für die westfälische Landeskunde und Geschichte sein. Veranstaltungen wie Vorträge der Preisträger:innen sollen dazu beitragen, den Preis in der Region zu verwurzeln. Die Preisträger:innen des Karl-Zuhorn-Preises werden vom Rat für westfälische Landeskunde vorgeschlagen und vom LWL-Kulturausschuss beschlossen. In der Kategorie Nachwuchsförderung sollen junge Wissenschaftler:innen unterstützt werden. In der Kategorie ehrenamtliche Forschung kann sowohl die gesamte bisherige Arbeit als auch ein einzelnes Projekt ausgezeichnet werden.
Die Nordstadtblogger, Preisträger in der Kategorie ehrenamtliche Forschung, mit LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Prof. Dr. Elisabeth Timm, Vorstandsvorsitzende der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen (Mitte), und Mitgliedern der LWL-Landschaftsversammlung
Foto: LWL, Jürgen Appelhans
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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