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10.04.25 | Maßregelvollzug Auf den Spuren der Hoffnung an einem ungewöhnlichen Ort

Paderborner Erzbischof besucht Patienten im LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Gespräch mit den Patienten des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Marsberg.<br>Bild: LWL

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Gespräch mit den Patienten des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Marsberg.
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Marsberg (lwl). Zu einem besonderen Gesprächsangebot mit dem Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz haben jetzt Björn Kölber, katholischer Seelsorger der LWL-Einrichtungen Marsberg, und Hubertus Gerlach, Pflegedirektor des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie in Marsberg, eingeladen. In einer Gruppe von sieben Patienten, wobei jeder Einzelne seine Fragen direkt an den Erzbischof stellen konnte, wurde zum Thema Hoffnung diskutiert.

Ein Patient erzählt aus seinem Leben. Nach zwanzig Jahren Drogensucht ist er ganz hoffnungsvoll, jetzt den Weg aus der Sucht herauszufinden: "Die Struktur, die ich im Therapiezentrum lerne, macht mich stark. Ich möchte für meine Kinder, zwei und drei Jahre alt, da sein." Für den Erzbischof ist das ein guter Gedanke. Er sagt: "Hinter jeder Struktur steht auch ein Mensch. Zentrale Fragen spielen dabei immer eine Rolle: Für wen bin ich da? Für wen bin ich wertvoll?" Er erzählt von einer Begegnung mit einem Mönch, der in Syrien von der Terrormiliz Islamischer Staat verschleppt wurde. "In der Einzelhaft hat ihn ausgerechnet sein Bewacher, also ein Mensch, der ihm nichts Gutes will, daran erinnert, dass er Mönch ist", so der Erzbischof. "Wer glaubt, ist nie allein. Dieser Gedanke brachte dem Mönch die Hoffnung wieder."

Mit den Patienten, unter denen auch Muslime sind, erörtert der Erzbischof weitere philosophische Grundsatzfragen: "Was verliere ich eigentlich, wenn ich glaube?", fragt er die Anwesenden. "Glauben und Hoffnung schenken uns in Anbetracht der Endlichkeit unserer Natur einfach mehr Leben. Hoffnung geht über den Tod hinaus. Im Hier und Jetzt müssen wir Verantwortung übernehmen, uns aber auch selbst vergeben können."

Im Anschluss an das Gespräch hat sich Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz eine Station des Therapiezentrums von den Patienten zeigen lassen. Pflegedirektor Hubertus Gerlach zieht eine positive Bilanz des Besuchs: "Der Paderborner Erzbischof hat sich Zeit genommen, ehrliches Interesse an den Patienten gezeigt und an dem, was sie bewegt. Das Gefühl gesehen und gehört zu werden, ist für die Patienten sehr wertvoll, es beflügelt und motiviert. Der Besuch wird ihnen noch lange im Gedächtnis bleiben." 

Hintergrund

Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg ist ein Fachkrankenhaus für suchtkranke und ausschließlich männliche Straftäter, die aufgrund ihrer Erkrankung straffällig geworden sind. Die Klinik verfügt über 111 stationäre Therapieplätze. Der überwiegende Teil davon ist besonders gesichert. Die Einrichtung steht als eine von derzeit sechs Maßregelvollzugskliniken in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

In der Ausbildungsgastronomie "Bistro MeisterHAFT" wurde bei Kaffee und Kuchen diskutiert.<br>Bild: LWL

In der Ausbildungsgastronomie "Bistro MeisterHAFT" wurde bei Kaffee und Kuchen diskutiert.
Bild: LWL

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Propst Meinolf Kemper und Björn Kölber, katholischer Seelsorger der Marsberger LWL-Einrichtungen haben sich eine Station zeigen lassen.<br>Bild: LWL

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Propst Meinolf Kemper und Björn Kölber, katholischer Seelsorger der Marsberger LWL-Einrichtungen haben sich eine Station zeigen lassen.
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Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und Propst Meinolf Kemper haben sich Zeit genommen, um den Patienten zuzuhören.<br>Bild: LWL

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und Propst Meinolf Kemper haben sich Zeit genommen, um den Patienten zuzuhören.
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Pressekontakt

Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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