13.03.25 | Psychiatrie "Aus Alt mach Neu"
Reparatur von Fahrrädern in der Arbeitstrainings-Werkstatt (ATW) der LWL-Universitätsklinik Hamm
Hier entsteht ein Lastenfahrrad, das aus zwei verschiedenen alten Fahrrädern montiert wird. Stefan Gilles, Ergotherapeut in der LWL-Universitätsklinik Hamm, betreut das Projekt in der Arbeitstrainings-Werkstatt.
Foto: LWL/Suilmann
Hamm (lwl). In der heutigen Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer wichtiger werden, gewinnt das Thema Wiederverwendung oder Upcycling zunehmend an Bedeutung. Auch in der kinder- und jugendpsychiatrischen LWL-Universitätsklinik Hamm wird dieses Konzept auf kreative Weise umgesetzt: In der Arbeitstrainings-Werkstatt (ATW) haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, aus alten, defekten Fahrrädern neue, funktionale Räder zu gestalten.
"Wir bekommen immer wieder mal alte Fahrräder zur Reparatur, die wir anschließend behalten dürfen. Manchmal reicht es aus, ein Fahrrad zu reparieren. Bei anderen lohnt es sich nicht mehr. Dann kommt es schon mal vor, dass wir aus mehreren kaputten Fahrrädern ein neues Rad herstellen können. Ganz aktuell beginnen wir mit dem Bau eines Lastenrads - als Basis dienen ein altes Herrenfahrrad und ein BMX-Rad", sagt Stefan Gilles, der als Ergotherapeut das Projekt betreut. Dieses Projekt fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch das Selbstbewusstsein und die sozialen Fähigkeiten der jungen Menschen.
Ein kreativer Ansatz zur Therapie
"Unsere Fahrradwerkstatt bietet den Patientinnen und Patienten eine gute Gelegenheit, ihre handwerklichen Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen", sagt Stefan Gilles. Unter Anleitung erfahrener Therapeutinnen und Therapeuten lernen die Jugendlichen, wie sie alte Fahrräder zerlegen, reparieren und schließlich in neue, funktionale Modelle verwandeln können. Dieser kreative Prozess hat mehrere positive Effekte: Er fördert die Konzentration, die Problemlösungsfähigkeiten und das Teamwork.
Nachhaltigkeit und Verantwortung
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Die Jugendlichen lernen, dass sie durch das Reparieren nicht nur etwas Neues schaffen, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Indem sie alte Fahrräder wiederverwenden, reduzieren sie Abfall und schonen Ressourcen. Diese Erkenntnis kann das Verantwortungsbewusstsein der jungen Menschen stärken und ihnen ein Gefühl der Sinnhaftigkeit vermitteln.
Stärkung des Selbstbewusstseins
Das Gestalten neuer Fahrräder aus alten Teilen hat auch einen positiven Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Patientinnen und Patienten. Jeder Schritt im Prozess - vom Zerlegen des alten Rades bis hin zur Fertigstellung des neuen - ist ein Erfolgserlebnis. Die Jugendlichen sehen, dass sie in der Lage sind, etwas Eigenes zu schaffen, was ihr Selbstwertgefühl stärkt. Diese positiven Erfahrungen können sich auch auf andere Lebensbereiche auswirken und den jungen Menschen helfen, Herausforderungen mit mehr Zuversicht zu begegnen.
Soziale Interaktion und Teamarbeit
Das Projekt fördert zudem die soziale Interaktion unter den Patientinnen und Patienten. In Gruppen arbeiten sie zusammen, teilen Ideen und unterstützen sich gegenseitig. Diese Teamarbeit ist nicht nur wichtig für den Erfolg des Projekts, sondern auch für die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Die Jugendlichen lernen, wie wichtig Kommunikation und Zusammenarbeit sind - eine Fähigkeit, die auch später im Job sehr wichtig ist.
Fazit
Das Upcycling-Projekt in der ATW ist ein gutes Beispiel dafür, wie Kreativität, Nachhaltigkeit und Therapie miteinander verbunden werden können. Durch das Reparieren oder Gestalten neuer Fahrräder aus alten Teilen erfahren die Patientinnen und Patienten nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch persönliche und soziale Entwicklung. Dieses Projekt zeigt, dass aus alten, defekten Dingen Neues entstehen kann - ganz im Sinne von "Aus Alt mach Neu".
Stolz präsentiert Stefan Gilles das fertige Lastenfahrrad.
Foto: LWL/Suilmann
Pressekontakt
Klaudia Suilmann, LWL-Universitätsklinik Hamm, Telefon: 02381 893-5018, klaudia.suilmann@lwl.org
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