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03.03.25 | Kultur Maczków. Eine deutsch-polnische Nachkriegsgeschichte

"Porta Polonica" des LWL gibt Graphic Novel heraus

Cover der Graphic Novel "Maczków. Eine deutsch-polnische Nachkriegsgeschichte", die am 4. März im BeBra Verlag erscheint.<br>Foto: Verlag

Cover der Graphic Novel "Maczków. Eine deutsch-polnische Nachkriegsgeschichte", die am 4. März im BeBra Verlag erscheint.
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Bochum (lwl). Weit entfernt von Polen entstand 1945 im kleinen Ort Haren an der Ems für drei Jahre eine polnische "Besatzungszone" - aus Haren wurde Maczków. Am 4. März erscheint ein Buch, das dieses ungewöhnliche Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte in Form einer Graphic Novel wiederaufleben lässt. Sie erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe zwischen der Polin Anna und dem Deutschen Johann. Herausgeberin ist die digitale Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Pol:innen in Deutschland, "Porta Polonica". Die Einrichtung in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat ihren Sitz beim LWL-Museum Zeche Hannover in Bochum.

Hintergrund

Tausende junge Polinnen und Polen, zumeist Militärangehörige mit einem Erlebnisballast voller Grausamkeiten und Traumata, ehemalige Kriegsgefangene, befreite KZ-Insassen und Zwangsarbeiterinnen, sind 1945 im Feindesland gestrandet. Die Freude über das Ende des Zweiten Weltkrieges wurde durch die Unsicherheit und bisweilen Verzweiflung getrübt, da die Rückkehr in die kommunistisch gewordene Heimat unmöglich erschien. In diesem Gefühlschaos war eine temporäre Flucht vor der Realität nicht selten die Lösung der Stunde. "So wurde aus dem deutschen Haren rasch ein polnisches 'Paradies' auf Zeit, mit kompletter Infrastruktur, die eine Kleinstadt täglich braucht. Die Deutschen mussten ihre Häuser und Wohnungen für mehrere Jahre verlassen, was natürlich auch zu Spannungen führte", erklärt Dr. Jacek Barski, Geschäftsführer von "Porta Polonica".

Maczków ist für die Dokumentationsstelle seit vielen Jahren ein bedeutendes Thema. Barski: "Wir haben an zahlreichen Treffen mit alten Maczkowianern und Harenern vor Ort teilgenommen oder bei Jugendprojekten mit Harener Schulen mitgemacht. Die Stadt hat vor wenigen Jahren sogar ein eigenes Dokumentationszentrum zur polnischen Zeit Harens, die 'Inselmühle', errichtet. Auf unserem digitalen Portal ist nicht nur eine umfangreiche Online-Ausstellung zu Maczków zu finden (https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/maczkow-polnische-enklave-norddeutschland), sondern es gibt auch zahlreiche andere Beiträge zum Hintergrund dieser ungewöhnlichen Geschichte, beispielsweise einen Film mit historischen Aufnahmen. Und nun auch eine Graphic Novel."

Veranstaltungen

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges wird am 8. Mai (18 Uhr) im LWL-Museum Zeche Hannover in Bochum eine szenische Lesung von "Maczków" in Kooperation mit der Gesamtschule Holsterhausen aus Essen stattfinden. Eine Woche später (15.5.) wird die Graphic Novel vor Ort in Haren vorgestellt, in Kooperation mit dem Dokumentations- und Begegnungszentrum "Inselmühle" und dem dortigen Gymnasium.

Maczków. Eine deutsch-polnische Nachkriegsgeschichte

Marta Schwierz, Rüdiger Ritter und Greta von Richthofen

Paperback, 176 Seiten, 17 x 24 cm, durchgängig illustriert

ISBN 978-3-89809-270-8

Preis: 24 €

https://www.bebraverlag.de/verzeichnis/titel/maczkow.html

Doppelseite aus der Graphic Novel. Story und Texte stammen von Marta Schwierz, die Zeichnungen von Greta von Richthofen.<br>Foto: Verlag

Doppelseite aus der Graphic Novel. Story und Texte stammen von Marta Schwierz, die Zeichnungen von Greta von Richthofen.
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Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Konstantin Rometsch, Porta Polonica, Tel. 0234 2825 39-82

presse@lwl.org

LWL-Museum Zeche Hannover

Günnigfelder Straße 251 44793 Bochum Karte und Routenplaner

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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