06.02.25 | Kultur Pause für Martha Roslers Adler
Werk der Skulptur Projekte wird temporär eingelagert
Das Skulptur Projekt "Unsettling the Fragments (Eagle)" von Martha Rosler wird vorrübergehend abgebaut.
Foto: LWL / Hanna Neander
Münster (lwl). Für die Ausstellung Skulptur Projekte Münster 2007 installierte die US-amerikanische Künstlerin Martha Rosler (*1943) ihre Arbeit "Unsettling the Fragments (Eagle)" vor einem Einkaufszentrum in Münsters Innenstadt. Aufgrund einer umfangreichen Gebäudesanierung auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird der Adler nun abgebaut und bis Anfang 2026 im LWL-Museum für Kunst und Kultur eingelagert. Wie viele andere Werke im Stadtraum von Münster gehört auch dieses zur Öffentlichen Sammlung, die in Besitz der Stadt oder des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind.
Die Sanierung betrifft das denkmalgeschützte Gebäude an der Rothenburg 45. Dafür wird ein Baukran benötigt, der nach Prüfung durch die Stadt Münster nur auf der Fläche vor den "Münster Arkaden" aufgestellt werden kann. Für die Dauer der Bauarbeiten wird "Unsettling the Fragments (Eagle)" daher vorübergehend deinstalliert.
Es handelt sich bei Roslers Arbeit von 2007 um die Kopie eines Adlers auf einem Mast, dessen Original bis heute auf der Fassade des Luftwaffentransportkommandos der Bundeswehr in Münster zu sehen ist. 1935 wurde das Gebäude der Luftwaffe zur Zeit des Nationalsozialismus von dem Architekten Ernst Sagebiel gebaut. Das Hakenkreuz-Symbol, das der Adler über dem Eingangstor ursprünglich in den Klauen hielt, wurde nach Kriegsende entfernt.
Mit Reproduktionen wie dieser lenkt Rosler die Aufmerksamkeit auf die gelöschten und sichtbaren Spuren der Vergangenheit im Stadtbild. 2007 vor dem Einkaufszentrum in Münster platziert, zeugt der Adler von vergangenen Machtverhältnissen, politischen Ideologien und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Dr. Marianne Wagner, Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Museum für Kunst und Kultur, betont, wie wichtig die Sichtbarkeit dieser Arbeit ist: "Mit Blick auf die mahnenden inhaltlichen Bezüge zur Zeit des Nationalsozialismus sollte das Werk nicht für längere Zeit verschwinden, denn Martha Rosler weist mit diesem Objekt auf Widersprüche im heutigen Stadtbild sowie auf unsere Haltung zur Stadt und ihrer Geschichte hin."
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Werk wieder am selben Platz aufgestellt und ist somit rechtzeitig zu den kommenden Skulptur Projekten 2027 wieder Teil des öffentlichen Raumes.
Nach Beendigung der Bauarbeiten an der Rothenburg wird Roslers Werk wieder am gleichen Ort installiert.
Foto: Hubertus Huvermann
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Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org und Romany Schmidt, Telefon 0251 5907-312, romany.schmidt@lwl.org
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