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05.02.25 | Kultur Erfolgreiche Fassaden-Restaurierung

Schmuckfassade des Hauses Kaiserwall 21 in Recklinghausen ist Denkmal des Monats

Ansicht Kaiserwall, Zustand nach der Sanierung, 2025.<br>Foto: Sascha Müller

Ansicht Kaiserwall, Zustand nach der Sanierung, 2025.
Foto: Sascha Müller
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Recklinghausen (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeichnet die aufwendig gestaltete Schmuckfassade des Hauses Kaiserwall 21 in Recklinghausen als Denkmal des Monats Februar aus. Die Südost- ebenso wie die Südwestfassade des Hauses, das heute als Stadthaus E von der Stadtverwaltung genutzt wird, stehen als bedeutendes Zeugnis der Bau- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt unter Denkmalschutz. Nachdem 2022 mehrere gravierende Schäden an den Fassaden festgestellt wurden, wurden diese nach sorgfältiger Beratung durch die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen fach- und sachgerecht instandgesetzt.

Das Gebäude wurde 1907 nach Plänen des Kölner Architekten Otto Müller-Jena (1875-1958) als Bankhaus errichtet und nach einem Brand 1930 um ein viertes Obergeschoss vergrößert. "An der dem Rathaus und Kaiserwall zugewandten Schauseite zeigt das Gebäude eine reich gegliederte Schmuckfassade mit hohem Sockelgeschoss, Kolossalpilastern genannten Säulen über zwei Geschosse sowie Balkonen und einem hervorgehobenen Figurenportal mit allegorischen Darstellungen von Fleiß und Handel", erklärt LWL-Denkmalpfleger Dr. Oliver Karnau. "Die aufwendige bauzeitliche Fassadengestaltung ist Ausdruck der wilhelminischen Vorstellungen und Sinnbild für bankwirtschaftliche Solidität."

Im Jahr 2022 befand sich die Fassade in einem konservatorisch bedenklichen Zustand: Gestörte Wasserabführung und desolate Fugen führten im Sandstein zu starken Verwitterungen und Absandungen. "Es gab Schalen- und Rissbildungen, die Oberflächen wiesen Verschmutzungen und Verkrustungen auf", erklärt Diplom-Restauratorin Helena Dick vom LWL. "In Steinbereichen waren größere Substanzverluste zu befürchten. Auch die bauzeitlichen Balkon- und Fenstergitter zeigten erste Korrosionen."

Es folgten umfangreiche Untersuchungen, die in ein umsichtiges Restaurierungskonzept mündeten. Die beschlossenen Maßnahmen haben örtliche Handwerkerfirmen mit Unterstützung durch eine Diplom-Restauratorin umgesetzt. Die LWL-Denkmalfachleute Helena Dick und Dr. Oliver Karnau begleiteten die Sanierung gemeinsam mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Recklinghausen.

"Für die Oberflächenreinigung mussten im Bereich der vorstehenden Portalfiguren einige Steinpartien zunächst vorgefestigt werden", so Diplom-Restauratorin Dick. "Die Fassade wurde schonend gereinigt, Verkrustungen wurden reduziert und Risse geschlossen. Nachträglich angebrachte schädigende Zementergänzungen wurden entfernt, die Fehlstellen ergänzt, Steinschalen und Hohlstellen stabilisiert." Von einer Vervollständigung aller nicht in Gänze erhaltenen Formen und Profile sah man bewusst ab. Im Bereich des oberen Gesimses mussten einige Steine komplett ausgetauscht werden. Besonders exponierte Flächen erhielten zum Feuchteschutz eine Verblechung. Sandende Partien erforderten eine Festigung und zusätzlichen Schutz durch eine mineralische Schlämme. Die Beschichtung der Metallgitter wurde entfernt und durch ein modernes Korrosionsschutzsystem ersetzt. Die einheitlich dunkle Deckfarbe orientiert sich am historischen Befund. Durch die leicht erhöhte Montage der Balkongitter ohne Bodenkontakt sollen zukünftig Korrosionsschäden durch Staunässe vermieden werden. Die Putzfassaden an den anderen Seiten des Gebäudes wurden ebenfalls repariert und erhielten eine passende Farbbeschichtung.

"Das Engagement der Eigentümerin und der Fachleute hat dazu geführt, dass die Fassaden des Bankgebäudes wieder ihre alte Pracht erkennen lassen", so LWL-Gebietsreferent Dr. Oliver Karnau. "Erfreulicherweise sieht insbesondere die Natursteinfassade nicht aus wie 'neu gemacht', sondern erscheint nun wieder wohl erhalten und gepflegt - ohne dass die Spuren der Zeit verwischt wären."

Ansicht Kaiserwall, Zustand vor der Sanierung, 2010.<br>Foto: LWL

Ansicht Kaiserwall, Zustand vor der Sanierung, 2010.
Foto: LWL

Kaiserwall 21, Postkarte, um 1910.<br>Foto: Stadt Recklinghausen

Kaiserwall 21, Postkarte, um 1910.
Foto: Stadt Recklinghausen

Figurenportal, Zustand vor der Sanierung, 2025.<br>Foto: LWL

Figurenportal, Zustand vor der Sanierung, 2025.
Foto: LWL

Figurenportal, Zustand nach der Sanierung, 2025.<br>Foto: Sascha Müller

Figurenportal, Zustand nach der Sanierung, 2025.
Foto: Sascha Müller

Erdgeschossfenster neben dem Portal, Schlussstein: Vorzustand 2024.<br>Foto: Eva Möllenkamp

Erdgeschossfenster neben dem Portal, Schlussstein: Vorzustand 2024.
Foto: Eva Möllenkamp

Erdgeschossfenster neben dem Portal, Schlussstein: Zwischenzustand 2024.<br>Foto: Eva Möllenkamp

Erdgeschossfenster neben dem Portal, Schlussstein: Zwischenzustand 2024.
Foto: Eva Möllenkamp

Kaiserwall 21, Erdgeschossfenster neben dem Portal, Schlussstein: Endzustand 2024.<br>Foto: Eva Möllenkamp

Kaiserwall 21, Erdgeschossfenster neben dem Portal, Schlussstein: Endzustand 2024.
Foto: Eva Möllenkamp

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Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

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