10.01.25 | Psychiatrie "Keine Angst vor Psychiatrie!"
LWL-Elisabeth-Klinik: Tugba Demir berät türkische Eltern in Fragen psychischer Gesundheit
Tugba Demir hat einen Preis für ihr ehrenamtliches Engagement bekommen.
Foto: LWL/Marie Krursel
Dortmund (lwl). Bereits seit ihrem Studium engagiert sich Tugba Demir in Sachen Aufklärung für türkische Familien in Deutschland und der Türkei. Ehrenamtlich berät sie türkische Familien in Fragen rund um die psychische Gesundheit ihrer Kinder. Als Anerkennung für dieses Engagement hat die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin des LWL-Klinikums für Kinder- und Jugendpsychiatrie Marl-Dortmund - Elisabeth-Klinik jetzt in Düsseldorf einen Preis bekommen, als visionäre und engagierte "Aufstrebende Junge Therapeutin des Jahres". Vergeben wurde die Auszeichnung vom türkischen Medienunternehmen "Marinel Medya", dessen Sendungen auch in Deutschland ausgestrahlt werden.
"Mein Sohn zieht sich ständig zurück", "Meine kleine Tochter spricht im Kindergarten kein Wort", "Mein Kind sitzt nur noch vor dem Computer, schläft und isst kaum noch. An wen kann ich mich wenden?", "Werde ich nicht sofort als schlechte Mutter abgestempelt, wenn ich mir Hilfe hole?", "Wird der Aufenthalt in einer Psychiatrie sich negativ auf den Lebenslauf meines Kindes auswirken?" Diese und viele weitere Fragen beantwortet Tugba Demir auf Seminaren oder bei Informationsabenden, zu denen sie von der Diakonie, (türkischen) Gemeinden oder anderen Institutionen eingeladen wird. Falls gewünscht, referiert die 33-Jährige auf Türkisch. Bei "TRT Türk" einem ebenfalls in Deutschland ausgestrahlten türkischen Sender ähnlich dem ZDF ist Tugba Demir regelmäßig als Expertin zu Gast. Und auch auf Internet-Beratungsplattformen und über ihren Instagram-Account "psikoterapist.tugba _ _ _d" gibt sie ihr Wissen weiter.
"Türkische Familien sind häufig über die Abläufe in der Psychiatrie oder die Funktionsweise des Gesundheitswesens nicht informiert, insbesondere, wenn sie erst seit Kurzem in Deutschland leben", so die Dortmunderin. "In der Türkei ist es üblich, dass die Angehörigen für eine Psychotherapie selbst aufkommen. Viele Eltern gehen davon aus, dass es hier genauso läuft." Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin klärt darüber auf, welche Möglichkeiten der Hilfeleistung es in Deutschland gibt und wer für welches Problem zuständig ist. Zudem setzt sie sich erfolgreich für die Entstigmatisierung psychiatrischer Themen ein. Es lasse sich ein Trend zu einer größeren Offenheit für diese Themen erkennen, so Demir: "Wobei insbesondere Personen mit türkischem Migrationshintergrund, die erst kürzlich nach Deutschland immigriert sind, von einer Beratung in türkischer Sprache profitieren."
"Ich möchte Brücken bauen zwischen den Eltern und unserem Gesundheitswesen mit all seinen tollen Hilfemöglichkeiten", fasst die Enkelin eines der ersten Gastarbeiter in Deutschland ihr Anliegen in Worte. Dass ihr das gut gelingt, zeigen nicht nur ihr Ehrenamtspreis, sondern auch die Reaktionen, die die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin bei ihrer Arbeit in der Dortmunder LWL-Kinder- und Jugendpsychiatrie erhält. "Wenn ich merke, dass ich unseren Patient:innen und Angehörigen vermitteln konnte, dass niemand vor einer Therapie Angst haben muss und die Familie einen wertvollen Beitrag zur Gesundung ihres Kindes leisten kann, dann gibt mir das ein gutes Gefühl!"
Ihren Preis erhielt die Dortmunderin aus den Händen der türkischen Moderatorin.
Foto: Privat
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Kerstin Seifert, LWL-Klinik Marl-Sinsen - Haardklinik -, Telefon: 02365 802-2126 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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