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13.12.24 | Psychiatrie LWL-Klinik Hemer bietet individuellen Weg aus der Sucht

Neues stationäres Psychotherapie-Angebot für Suchtpatienten in der Hans-Prinzhorn-Klinik

Zehra Erkurt, Chefärztin der Fachabteilung Suchtmedizin in der Hans-Prinzhorn-Klinik.<br>Foto: LWL

Zehra Erkurt, Chefärztin der Fachabteilung Suchtmedizin in der Hans-Prinzhorn-Klinik.
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Hemer (lwl). "Hier habe ich die Möglichkeit, meine Vision der Suchtbehandlung in die Tat umzusetzen", sagt Zehra Erkurt. Seit Mitte Juli ist die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Chefärztin der Fachabteilung Suchtmedizin in der Hans-Prinzhorn-Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Dort hat sie ein neues Psychotherapie-Angebot für Suchterkrankte auf den Weg gebracht, das individuell auf jede Patientin und auf jeden Patienten zugeschnitten wird.

Eigenverantwortung, Motivation und Engagement der Abhängigkeitserkrankten stehen im Mittelpunkt des Programms. Und während sonst Patient:innen für eine stationäre Psychotherapie circa ein halbes Jahr lang 'clean' sein müssen, reichen für die Therapie in der LWL-Klinik Hemer 15 Tage Abstinenz. "Es geht darum, die Abstinenz zu fördern und um die Erfahrung von Selbstwirksamkeit", erklärt Erkurt. Nur 15 Tage ohne Suchtmittel zu überbrücken und dann eine professionelle, tiefgehende Hilfe zu bekommen, erhöhe natürlich die Motivation der Erkrankten, sich intensiv mit den Ursachen und Auswirkungen ihres Konsums auseinanderzusetzen. Mit 15 Tagen Enthaltsamkeit hätten Patientinnen und Patienten zudem bereits einen ersten Schritt zur Stabilisierung gemacht. Ziel des Programms ist eine langfristige Abstinenz und eine nachhaltige Verhaltensveränderung der Suchterkrankten, sodass sie sich sozial und beruflich wieder in die Gesellschaft integrieren können.

In Einzeltherapiesitzungen und Gruppentherapie sollen Patient:innen Traumata und Suchtauslöser erkennen und aufarbeiten, sowie soziale Kompetenzen entwickeln. Therapeut:innen behandeln auch die seelischen Krankheiten, die mit einer Suchterkrankung häufig Hand in Hand gehen, wie Depressionen, Angststörungen oder Persönlichkeitsstörungen. Das Besondere am Konzept in der Hans-Prinzhorn-Klinik ist ein individueller Therapieplan, der immer wieder überprüft und angepasst wird.  Dazu gehören beispielsweise auch Workshops zur Stressbewältigung und eine Theatertherapie speziell für Suchterkrankte, die zweimal in der Woche angeboten wird. Für viele dieser Aktivitäten müssen sich Patient:innen aktiv anmelden und übernehmen so Verantwortung für die eigene Behandlung. Auch bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung werden Patient:innen unterstützt.

Die Chefärztin der Suchtabteilung bezieht auch die besondere Lage und Ausstattung der LWL-Klinik Hemer inmitten von Wäldern und Wiesen mit ein. "Wenn man hier ankommt, kann man erst einmal durchatmen. Wir machen viele naturnahe Angebote, wie Nordic Walking und die Patienten können das Schwimmbad und die Sauna nutzen. Das hat schon was von Wellness und das wirkt sich auch auf den langfristigen Erfolg der Behandlung aus", betont Zehra Erkurt. Mit diesen Angeboten will sie auch über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus bekannt werden.

Ihr Programm richtet sich an Menschen, die von legalen Drogen wie Tabak, Cannabis, bestimmten Medikamenten oder Alkohol abhängig sind oder die 'harte Drogen' wie Kokain oder Amphetamine konsumiert haben und die an affektiven Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen oder psychotischen Krankheitsbildern leiden. "Es gibt einen zunehmenden Bedarf an dieser Form von Therapie", sagt Erkurt. In der Gesellschaft werde eben immer mehr konsumiert - auch Drogen. "Und das zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten."

Pressekontakt

Michaela Rensing, LWL-Klinik Hemer, Tel.: 0172 8556054, michaela.rensing@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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