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17.02.25 | Kultur LWL präsentiert Wort des Monats

Die "Bäckersche" kriecht durch Brot

Durch den Stuten neben der Brotzeitplatte ist offensichtlich noch keine:r gekrochen.<br>Foto: LWL/Dr. Herwig Happe

Durch den Stuten neben der Brotzeitplatte ist offensichtlich noch keine:r gekrochen.
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Westfalen (lwl). Wer kennt das nicht: Man schneidet das Weißbrot an und stellt fest, dass es innen mehr oder weniger hohl ist. Warum das so ist, erklärt ein Beleg des Westfälischen Wörterbuchs aus Osterwick (Kreis Coesfeld): "De Bäckersche is dör den Stuten kruopen." Was das bedeutet, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Jemand ist durch den Stuten, also das Weißbrot, gekrochen. Der Bäcker war es aber nicht, denn hier ist die Endung '-scheâ¿¿ im Spiel. "Diese Endung ist ein sogenanntes `Movierungssuffixâ¿¿", so Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. "Das ist eine Ableitungssilbe, die an männliche Personenbezeichnung angehängt wird, um eine weibliche Personenbezeichnung zu erhalten." Doch auch die Bäckerin sei mit dem Wort "Bäckersche" nicht gemeint, erklärt Denkler. "Niederdeutsche Personenbezeichnungen auf `-scheâ¿¿ haben noch eine zweite, altertümlichere Bedeutung: Im vorliegenden Beleg aus Osterwick ist nämlich die Ehefrau des Beäckers gemeint." Bei der Zusammensetzung des Wortes des Monats handelt es sich also um eine `matrimonielle MovierungÂ�, die Bildung einer weiblichen Personenbezeichnung, bei der das Eheverhältnis der Frau im Fokus ist.

Warum die Ehefrau des Bäckers allerdings durch ein Weißbrot kriecht, bleibt offen. Auch die Sprachwissenschaftler:innen des LWL haben dafür keine Erklärung.

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Maren Becker, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400

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