21.11.24 | Maßregelvollzug LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland
Klinik und Beirat blicken zufrieden auf das erste Jahr
Die Mitglieder des Klinikbeirates des LWL-Therapiezentrums für Forensischen Psychiatrie Münsterland vor dem Patientengebäude.br>Foto: LWL/Hannig
Hörstel (lwl). Der Beirat der Forensischen Klinik hat sich zu seiner dritten Sitzung im LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel (Kreis Steinfurt) getroffen. Tilmann Hollweg, Maßregelvollzugsdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), und Dr. Carola Spaniol, Stefan Schuchardt sowie Simone Juwien und Matthias Grimm von der Klinikleitung begrüßten die Beiratsmitglieder im Sozialzentrum der Klinik.
Die Patienten und Mitarbeitenden seien seit der Inbetriebnahme im vergangenen Jahr gut angekommen, berichtete die Ärztliche Leiterin der Klinik, Dr. Carola Spaniol. Die Klinik sei, nachdem in den ersten Monaten die 150 Zimmer des forensischen Krankenhauses planmäßig nur nach und nach belegt worden waren, um für Patienten und Mitarbeitende ruhig und übersichtlich zu starten, mittlerweile voll belegt.
Leichte Änderungen gab es in den vergangenen Monaten in der Zusammensetzung der Patienten. Denn aufgrund einer auf Gesetzesänderung seien die Zuweisungen von suchtkranken Straftätern zuletzt merklich zurückgegangen. "Wir erhalten aber mehr Zuweisungen durch die Gerichte an psychisch kranken Patienten, die vorläufig untergebracht werden sollen", informierte LWL-Dezernent Tilmann Hollweg. Der überwiegende Teil der Patienten leide dabei unter einer Psychose.
Erfreut berichtete die Klinikleitung dem Beirat über die örtlichen Vereine, die aktuell die Klinikturnhalle in den Abendstunden nutzen. So trainiere seit einiger Zeit eine Badminton-Gruppe des SC Hörstel sowie eine Damenfußball-Mannschaft des SC Brukteria Dreierwalde regelmäßig in der Forensik-Sporthalle. Diese war auf Initiative einstigen Planungsbeirates der forensischen Klinik mit einem sicheren separaten Zugang errichtet worden, um örtlichen Vereinen die Nutzung zu ermöglichen.
Dr. Spaniol berichtete, dass nach wie vor kleine Gruppenführungen für interessierte Bürger und Fachgruppen aus der Umgebung der Einrichtung ermöglicht werden. Rund 500 Männer und Frauen haben sich in diesem Jahr vor Ort bei Mitarbeitenden in der Klinik über die Forensik informiert, mit Beschäftigten und auch Patienten gesprochen, Stationen und Therapiebereiche besichtigt. "Es ist uns nach wie vor ein wichtiges Anliegen, unsere Arbeit in der Öffentlichkeit transparent zu machen", sagte Spaniol.
Der Beiratsvorsitzende und Bürgermeister David Ostholthoff blickte "mit Zufriedenheit auf das erste Jahr seit Inbetriebnahme der Forensik in Dreierwalde". Er bedankte sich für die gute und transparente Zusammenarbeit. "Auch, dass die Klinik weiterhin so viele Führungen für die Öffentlichkeit durchführt, zeigt, wie gut die Klinik angekommen ist", so der Bürgermeister.
Im Anschluss an die Sitzung erhielten die Beiratsmitglieder die Möglichkeit mit der Klinikleitung das Patientengebäude zu besichtigen und mit Mitarbeitenden und Patienten ins Gespräch zu kommen.
Hintergrund
Dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist die Information und Aufklärung über den Maßregelvollzug seit Jahren ein wichtiges Anliegen. Deshalb hat der LWL bereits 2014 einen Planungsbeirat für die geplante Maßregelvollzugsklinik in Hörstel einberufen. Neun Jahre lang begleiteten die Mitglieder des Gremiums die Planungs- und Bauphase der Klinik.
Seit November 2023 gibt es einen regulären Klinik-Beirat. Die 24 Frauen und Männer aus Hörstel und Umgebung begleiten die aktive Arbeit der forensischen Klinik als beratendes Gremium. Seine entscheidende Aufgabe ist es, die Akzeptanz und das Verständnis der Klinik in der Öffentlichkeit zu fördern.
Die Mitglieder des Beirates könnten sich von der Klinikleitung über Fragen zu Unterbringung, Therapie und Sicherheit unterrichten lassen und die Einrichtung besichtigen. Der Beirat tagt zweimal im Jahr. Vorsitzender des Beirates ist Hörstels Bürgermeister David Ostholthoff.
Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel ist eine der modernsten forensisch-psychiatrische Kliniken in Deutschland. Die Fachklinik verfügt über 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in den sogenannten Maßregelvollzug eingewiesen worden sind.
Pressekontakt
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235; presse@lwl.org
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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