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19.11.24 | Jugend und Schule LWL zum Kinderrechtetag: "Beteiligung ist ein Recht, kein Zugeständnis"

Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL.<br>Foto: LWL/Kapluggin

Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL.
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Münster (lwl). "Beteiligung ist ein Recht von Kindern und Jugendlichen, kein Zugeständnis", sagt Dr. Georg Lunemann, der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) anlässlich des UNICEF-Aktionstages für Kinderrechte am Mittwoch (20.11.). "Wenn wir jungen Menschen das Recht auf Beteiligung in allen Belangen gewähren, die sie betreffen, stärken wir unsere Demokratie." Dass junge Menschen sich einbringen wollen, zeige die Shell-Jugendstudie 2024. Danach bezeichnen sich 55 Prozent der jungen Menschen als politisch interessiert und 37 Prozent bekunden die Bereitschaft, sich aktiv zu engagieren - ein deutlicher Anstieg gegenüber den vergangenen Jahrzehnten.

Vor 35 Jahren (20.11.1989) wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Das Übereinkommen beinhaltet 54 Artikel zum Schutz, zur Beteiligung und Förderung von Kindern weltweit. Der diesjährige UNICEF-Aktionstag findet unter dem Motto "Kinderrechte leben. Demokratie stärken." statt und stellt das Recht auf Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den Fokus - ein Recht, das ihnen eine Stimme in Gesellschaft und Politik ermöglicht.

Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt, dass Kinder und Jugendliche bei Entscheidungen, die sie betreffen, oft übergangen werden. In Nordrhein-Westfalen geben nur neun Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass sie bei Entscheidungen, die sie betreffen, häufig mitbestimmen dürfen - bundesweit sind es sogar nur fünf Prozent. Die Folgen sind weitreichend, wie LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers betont: "Nicht gehört und beteiligt zu werden, führt zu Verdrossenheit. Jugendliche, die sich übergangen fühlen, sind anfälliger für populistische Strömungen und sehen sich häufig als benachteiligt. Dagegen fördern frühe Beteiligungserfahrungen soziale Kompetenzen und tragen zur langfristigen Stärkung der Demokratie bei."

Das LWL-Landesjugendamt Westfalen setze sich täglich dafür ein, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken - beispielsweise mit der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung in NRW. Gefördert durch den Kinder- und Jugendförderplan NRW, bietet die Servicestelle Beratung und Fördermittel für Projekte, die demokratische Beteiligung vorantreiben.

Über das Förderprogramm "Partizipation und Demokratie fördern" stellt der LWL seit 2001 jährlich rund 50.000 Euro zur Verfügung, um Demokratiebildung für junge Menschen zu unterstützen. Über 255 Projekte wurden in Westfalen-Lippe so bereits verwirklicht. "Mit diesem Förderprogramm haben wir im Kleinen eindrucksvolle Projekte erlebt und gesehen, was Kinder und Jugendliche bewirken können. Beteiligung ist kein zusätzlicher Aufwand, sondern ein Gewinn für unsere Demokratie", sagt Westers.

Der diesjährige Internationale Tag der Kinderrechte ist ein Aufruf, sich weiterhin für Beteiligung auf allen Ebenen einzusetzen. "Kinder können ihre Rechte nicht in gleicher Weise durchsetzen wie Erwachsene. Deshalb bleibt es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für ein Klima zu sorgen, in dem junge Menschen ernst genommen werden und Beteiligung auf Augenhöhe stattfindet", so Lunemann abschließend.

LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers.<br>Foto: LWL

LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers.
Foto: LWL

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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