18.11.24 | Kultur Marathon-Läuferin und Krankenhaus-Managerin
Foto-Ausstellung im Kloster Dalheim portraitiert 20 Ordensschwestern
Veröffentlichung nur während der Laufzeit der Ausstellung.Künstlerin Annet van der Voort (rechts) - hier mit der Kuratorin der Schau Dr. Helga Fabritius und Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky - stellte ihre Werke am Eröffnungstag persönlich vor.
Foto: LWL/Maria Tillmann
Lichtenau-Dalheim (lwl). Die neue Studio-Ausstellung im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) würdigt das Leben und Schaffen von Ordensfrauen in Deutschland. Unter dem Titel "Charisma. Ordensfrauen heute" führt die Ausstellung der Stiftung Kloster Dalheimbis zum 2. Februar Fotos von 20 Schwestern verschiedener Gemeinschaften zusammen.
Begegnung ermöglichen
Die Schau ist in der ehemaligen Klosterkirche, dem Herzstück des einstigen Augustiner-Chorherrenstifts Dalheim zu finden. Sie geht zurück auf ein Buchprojekt der Fotodesignerin und Publizistin Annet van der Voort, die Ordensfrauen unterschiedlicher Gemeinschaften in ganz Deutschland portraitierte und ihre Biografien nachzeichnete.
Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky sieht sein Haus als einen "Raum für Begegnungen": "Viele Menschen fragen sich, warum Menschen in ein Kloster eintreten oder wie das Leben hinter Klostermauern aussieht." Die Ausstellung ermögliche einen "faszinierenden und facettenreichen Einblick in für Außenstehende meist verborgene spirituelle Welten".
"Einfühlsame Dokumentation"
Die gezeigten Portraitaufnahmen und Begleittexte sind das Ergebnis intensiver Gespräche, die die Künstlerin Annet van der Voort von 2020 bis 2023 mit den Ordensschwestern über das Leben im Kloster geführt hat. Offen, unverstellt und sehr persönlich geben die Frauen Auskunft über sich selbst, ihr Leben, ihre Arbeit und ihren Glauben, so Grabowsky. Die "einfühlsame Dokumentation" sei ein Herzensprojekt für die Künstlerin gewesen. Annet van der Voort: "Ordensfrauen haben eine weit zurückreichende Geschichte in Europa. Aber seit Jahrzehnten geht ihre Zahl hier drastisch zurück."
2023 zählte die deutsche Ordenskonferenz bei den Frauenorden in Deutschland 297 Ordensgemeinschaften (Generalate, Provinzialate, Abteien und selbständige Einzelklöster) mit 10.211 Ordensfrauen, die in 923 klösterlichen Niederlassungen lebten. 1965 gab es noch 100.000 Ordensschwestern in Deutschland.
"Geschichten starker Frauen"
Besucherinnen und Besucher begegnen in der Ausstellung Schwestern im Alter von 34 bis 99 Jahren. "So unterschiedlich wie die einzelnen Ordensgemeinschaften sind auch die Lebensgeschichten der Frauen", berichtet van der Voort. Die Ausstellung erzählt von Schwester Anu (34), die im Alter von 15 Jahren in die 1969 in Indien gegründete Gemeinschaft "Dina Sevana Sabha" (Dienerinnen der Armen) eintrat und seit 2009 in Deutschland lebt.
Sie zeigt die Krankenschwester und Marathon-Läuferin Schwester Lucia Maria (64) von den Clemensschwestern in Münster. Van der Voort traf Schwester Catherine (76), die seit mehr als 55 Jahren als Dienerin des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung lebt. Als Oberin in den Vereinigten Staaten von Amerika kam sie vor einigen Jahren als "rosa Schwester" ins westfälische Bad Driburg, wo sie heute die weltweite Ordensleitung berät.
Van der Voort suchte auch das Gespräch mit der Paderborner Schwester Katharina (58), Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen. Vincenz von Paul und Managerin des Paderborner St.-Vincenz-Krankenhauses mit 2.200 Mitarbeitern.
Dr. Helga Fabritius, wissenschaftliche Referentin und Kuratorin der Ausstellung: "Diese Schau erzählt die Geschichten starker Frauen und würdigt das vielfältige Engagement der Ordensschwestern. Und sie erinnert gleichzeitig auch an die Wurzeln des Klosterstandorts Dalheim." Die Geschichte des klösterlichen Lebens in Dalheim reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Damals waren es Ordensschwestern, die die Geschicke des Klosters lenkten. Erst im 15. Jahrhundert kamen die Augustiner-Chorherren nach Dalheim.
Veranstaltungsreihe »finde dein Licht«
Die Ausstellung ist ein Beitrag zur Veranstaltungsreihe »finde dein Licht« der Arbeitsgemeinschaft Klosterlandschaft Westfalen-Lippe mit der der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ein starkes Zeichen für die Vielfältigkeit und Lebendigkeit der zahlreichen regionalen Klöster unterschiedlicher Nutzung setzen möchte.
Laufzeit der Studio-Ausstellung
"Charisma. Ordensfrauen heute" bis 2. Februar 2025
Öffnungszeiten
dienstags bis sonntags sowie feiertags
10 bis 18 Uhr - montags geschlossen
24., 25. sowie 31.12. geschlossen
Eintritt
Der Besuch der Studio-Ausstellung ist im Museumseintritt inbegriffen.
Weitere Informationen unter http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org
Hintergrund
Die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ist eines der 18 Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Deutschlands einziges Landesmuseum für klösterliche Kulturgeschichte. Es wird gemeinsam vom LWL und der Stiftung Kloster Dalheim getragen und ist beheimatet in dem rund 800 Jahre alten ehemaligen Kloster Dalheim. Ausgehend von der eindrucksvollen eigenen Geschichte lädt das Haus ein, die Welt der europäischen Klosterkultur zu entdecken.
Veröffentlichung nur während der Laufzeit der Ausstellung.Sr. Anu trat mit 15 Jahren in den Orden ein. Einige ihrer Tanten und ihre älteste Schwester in Indien sind auch Ordensschwestern.
Foto: Annet van der Voort
Veröffentlichung nur während der Laufzeit der Ausstellung.Sr. Lucia Maria von den Münsteraner Clemensschwestern ist heute als Seelsorgerin im Münsteraner Clemenshospital tätig.
Foto: Annet van der Voort
Veröffentlichung nur während der Laufzeit der Ausstellung.Sr. Catherine lebt seit mehr als 55 Jahren als Dienerin des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung, einem Orden, der sich vorrangig dem Gebet widmet.
Foto: Annet van der Voort
Veröffentlichung nur während der Laufzeit der Ausstellung.Sr. M. Katherina ist Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vincenz von Paul und in der Geschäftsführung des Paderborner St.-Vincenz-Krankenhauses tätig.
Foto: Annet van der Voort
Pressekontakt
Maria Tillmann, Stiftung Kloster Dalheim, LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Tel.: 05292/9319-114
Stiftung Kloster Dalheim
LWL-LandesmuseumAm Kloster 9 33165 Lichtenau-Dalheim Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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