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18.11.24 | Kultur Stalag digital

Tagung "Das Lager in der digitalen Fläche. Digitale Vermittlung von und in Gedenkstätten"

Von einer "Gedenkstätte der Vielen" sprach Prof. Dr. Malte Thießen, Leiter des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte.<br>Foto: LWL/Christina Irmisch

Von einer "Gedenkstätte der Vielen" sprach Prof. Dr. Malte Thießen, Leiter des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte.
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Bielefeld (lwl). Rund 40 Fachleute und Ehrenamtliche haben in Bielefeld auf einer Tagung diskutiert, wie das Thema der zukünftigen Gedenkstätte "Stalag 326 (VI K) Senne", dem größten deutschen Kriegsgfangenenlager im Zweiten Weltkrieg, vermittelt werden könnte. Eine Erkenntnis: Digitale Formate seien für die Gedenkstätte nicht nur möglich, sie entsprächen dem Thema und seien darum sogar nötig, so Christoph Herkströter, Historiker beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

"Digitale Ansätze werden von Anfang an zentral mitgedacht, denn das Lager kann rückblickend nicht auf einen klar umzäunten Bereich begrenzt werden. Die Kriegsgefangenen selbst waren überall in der Region, also im heutigen Nordrhein-Westfalen präsent," erläuterte der Fachmann vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte das Konzept des "Lagers in der Fläche". Damit sei auch die Behandlung der meist sowjetischen Kriegsgefangenen nicht auf das grausame Leben im Stalag in Schloß Holte-Stukenbrock  (Kreis Gütersloh) beschränkt gewesen.

Herkströter: "Der digitale Raum wird uns ermöglichen, auch Personengruppen zu erreichen, die sonst aus unterschiedlichen Gründen nicht die Gedenkstätte besuchen könnten. Das Zusammenspiel aus analoger und digitaler Vermittlung eröffnet der zukünftigen Gedenkstätte also neue Möglichkeiten, mit neuen Besucher:innengruppen in den Austausch zu treten. Gleichzeitig werden wir versuchen, die Schicksale der Kriegsgefangenen nachzuverfolgen und zu verorten."

Digitale Formate böten ein enormes Potential, historische und politische Bildungsarbeit zu begleiten. Trotzdem würden digitale Angebote einen Gedenkstättenbesuch mit der Aura des Vor-Ort-Geschehenen nicht ersetzen können.

Hintergrund

Am 13. und 14. November veranstalteten das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, der Lehrstuhl für Digital History der Universität Bielefeld gemeinsam mit dem Förderverein der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne in der VHS Bielefeld eine Tagung zum Thema "Lager in der digitalen Fläche. Digitale Vermittlung von und in Gedenkstätten".

Wie digitale Vermittlungsformate aussehen könnten, wie diese Formate mit der klassischen analogen Vermittlung vor Ort zusammen gedacht werden können und welche Chancen und Herausforderungen die Nutzung digitaler Formate darstellt, diskutierten die Fachleute aus Gedenkstätten, Museen, Bildungseinrichtungen, Forschungsinstituten und der universitären Wissenschaft, aber auch Schülerinnen des Gymnasiums Schloß Holte-Stukenbrock.

Die Veranstaltung wurde gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Dr. Christian Möller (Historisches Museum Bielefeld, Moderation), Dr. Katja Kosubek (Haller ZeitRäume, Stadtarchiv Halle), Elisabeth Schubert (Haus Neuland), Swantje Bahnsen (MWFK Brandenburg) besprechen im Panel 2: "Erfahrungen mit digitalen/hybriden Vermittlungsformaten aus der Praxis".<br>Foto: LWL/Christina Irmisch

Dr. Christian Möller (Historisches Museum Bielefeld, Moderation), Dr. Katja Kosubek (Haller ZeitRäume, Stadtarchiv Halle), Elisabeth Schubert (Haus Neuland), Swantje Bahnsen (MWFK Brandenburg) besprechen im Panel 2: "Erfahrungen mit digitalen/hybriden Vermittlungsformaten aus der Praxis".
Foto: LWL/Christina Irmisch

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Greta Civis, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Telefon: 0251 591-5706, greta.civis@lwl.org

presse@lwl.org

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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