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15.11.24 | Kultur Satz mit X...

Neue LWL-Veröffentlichung beleuchtet gescheiterte Projekte der Regionalgeschichte

Band 74 der "Westfälischen Forschungen" nimmt "Gescheiterte Projekte" in den Blick.

Band 74 der "Westfälischen Forschungen" nimmt "Gescheiterte Projekte" in den Blick.
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Münster (lwl). Während Erfolg als alleiniger Maßstab für Wert und Fortschritt gilt, richtet das neueste Buch des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte den Blick auf die vielen Facetten des Misserfolgs in der Regionalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Von der (gescheiterten) Revolution von 1848/49 bis hin zu misslungenen städtebaulichen Initiativen - die Autor:innen zeigen, wie Misserfolg nicht nur individuelle Schicksale prägt, sondern auch gesellschaftliche und politische Veränderungen nach sich ziehen kann.

"Ob etwas als "erfolgreich" oder "gescheitert" bewertet wird, wurde zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich entschieden und kann sich ändern. Daher lohnt eine historische Betrachtung", sagt Dr. Thomas Küster, Herausgeber des Bandes. Dabei liegt der Fokus der Beiträge nicht auf den ganz großen Ereignissen, wie dem Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet und auch nicht auf rein privaten Rückschlägen "Die Region ist dabei besonders interessant, denn sie fungiert als eine Art Scharnier für jene Projekte, die von der nationalen (oder transnationalen) Ebene aus kaum zu steuern und für Kreise und Kommunen oder private Investitionen zu groß sind." Ein besonderer Fokus liegt daher auch auf der Rolle von Verwaltungen und Netzwerken, die oft als Vermittler und Förderer von Ideen fungieren. Die Autor:innen rekonstruieren, wie Störfaktoren, Fehleinschätzungen und gesellschaftliche Wahrnehmungen das Scheitern beeinflusst haben und was dies für die Region bedeutete: Flughäfen und Schlachthäuser wurden nicht gebaut, Wohnkomplexe, Filme und Reaktoren erfüllten nicht die Erwartungen; und immer wieder scheiterten Organisationen an ihren Selbstbildern und Ansprüchen.

Zusätzliche Beiträge im 74. Band der "Westfälischen Forschungen" behandeln unter anderem die Selbstbehauptung und Anpassung der lokalen Presse während der NS-Zeit, das Phänomen der Flohmärkte in Westdeutschland mit ihren unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten oder Forschungen zu Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in Westfalen zwischen 1960 und 1990. Tagungsberichte sowie die Jahresberichte der Kommissionen, Zeitschriftenschau und Buchbesprechungen beschließen den Jahresband 2024.

"Gescheiterte Projekte. Niederlagen, Fehlschläge und Blockaden im 19. und 20. Jahrhundert" ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Westfälische Forschungen 74

Gescheiterte Projekte. Niederlagen, Fehlschläge und Blockaden im 19. und 20. Jahrhundert

Aschendorff Verlag, Münster 2024, X und 724 Seiten, gebunden

ISBN 978-3-402-15413-7, Preis: 69,60 Euro

Einsturz des Trockenkühlturms des THTR-300 (Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor) im Kraftwerkskomplex Hamm der VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen). Der THTR wurde nach wenigen Jahren Betrieb mit Schäden stillgelegt, der Rückbau steht aus. <br>Foto: LWL/Elisabeth Tschich

Einsturz des Trockenkühlturms des THTR-300 (Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor) im Kraftwerkskomplex Hamm der VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen). Der THTR wurde nach wenigen Jahren Betrieb mit Schäden stillgelegt, der Rückbau steht aus.
Foto: LWL/Elisabeth Tschich

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Greta Civis, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Telefon: 0251 591-5706, greta.civis@lwl.org

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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