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01.10.24 | Psychiatrie Behandlungsziel "normales Leben"

Melanie und Marcus sind Patient:innen der ersten Stunde in der Substitutionsambulanz der LWL-Klinik Paderborn

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Paderborn (lwl). Für Melanie und Marcus gehört die Fahrt in die Klinik Paderborn des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zum Alltag. Das Paar zählt zu den Patient:innen der ersten Stunde, die die Substitutionsambulanz regelmäßig aufsuchen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten bietet die Einrichtung der LWL-Klinik Paderborn opiatabhängigen Menschen Hilfe an. "Substitution" bezeichnet das Ersetzen illegal eingenommener Drogen durch ein Medikament wie z.B. Methadon, das vom Arzt verordnet wird, mit dem Ziel, einen anderen Umgang mit der Sucht und neue Perspektiven zu ermöglichen.

"Melanie und Marcus sind ein Musterbeispiel dafür, wie Substitution laufen sollte", sagt Tilmann Magerkurth, Chefarzt der Abteilung für Suchtmedizin, zu der auch die Substitutionsambulanz gehört: Die beiden Patienten führen inzwischen ein weitgehend "normales Leben", gehen arbeiten und müssen sich nicht mehr auf illegalen Wegen Drogen beschaffen. Die beiden kennen sich schon seit 1995 und haben auch ihre Drogenkarriere gemeinsam durchlebt.

"Die Drogensucht ist wie eine schwarze Hand, die einen immer wieder runterzieht", sagt Marcus, "ohne Hilfe hat man keine Chance, aus der Sucht herauszukommen", ist er sich sicher.

Ein 16-köpfiges Team aus Mitarbeitenden verschiedener Klinikbereiche kümmert sich um die Patient:innen. Die Substitution der opiatabhängigen Menschen zielt auf einen anderen Umgang mit der Sucht ab. Das Substitutionsmittel wie Methadon wird in der Regel einmal täglich eingenommen. So können einige der langjährigen Patient:innen dank des Angebots der Ambulanz ein geregeltes Leben führen - ohne den ständigen Gedanken an Konsum und Beschaffung.

"Die Substitutionsmittel helfen, die körperlichen Entzugserscheinungen zu verhindern. Was sie nicht machen können und nicht machen sollen ist, ein euphorisierendes Gefühl zu erzeugen, so wie es Drogen erzeugen können. Es ist also kein Rausch auf Kassenkosten möglich", erklärt Magerkurth.

Als psychiatrische Fachklinik kann das Team der LWL-Klinik Paderborn besonders gut den Menschen helfen, die neben einer Abhängigkeitserkrankung an weiteren psychischen Krankheiten wie zum Beispiel Depressionen oder Psychosen leiden. "Grundsätzlich ist das Ziel jeder Suchtbehandlung, das Befinden der Patientinnen und Patienten zu verbessern und ihnen einen besseren Umgang mit der Sucht zu ermöglichen. Dazu ist es wichtig, regelmäßig im Gespräch zu bleiben", betont Tilmann Magerkurth.

Patientinnen und Patienten können sich in einer gesundheitlich stabilen Phase für das freiwillige Herunterdosieren des Ersatzpräparates entscheiden, ambulant oder stationär. Unterstützung erhalten sie auch, wenn es um die Frage nach einer Entwöhnungsbehandlung geht, die den Weg in ein drogenfreies Leben ebnen und neue Perspektiven eröffnen kann.

"Erfolgsgeschichten sind immer die Patienten, bei denen man sieht: Es läuft, der Beruf ist da, Familie ist da, Kinder sind da - ein ganz normales Leben, das würde ich als Erfolg bezeichnen", sagt Iris Just, Pflegefachkraft in der LWL-Substitutionsambulanz. "Die Substitution hat uns sehr viel gebracht", sagen Melanie und Marcus einhellig, "wir haben durch sie wieder zu uns gefunden."

Hintergrund

Substitution bezeichnet den Ersatz illegal konsumierter Drogen durch ein ärztlich verordnetes Medikament. Substitutionsmittel vermindern oder verhindern den körperlichen Entzug und ermöglichen eine gesundheitliche und soziale Stabilisierung. Auch die körperliche Gesundheit wird geschützt. Die Menschen werden unter der Behandlung deutlich älter und erleiden weniger schwerwiegende Komplikationen wie Begleiterkrankungen als ohne Substitutionsbehandlung. Die Kosten der Substitutionsbehandlung werden von den Krankenkassen übernommen. Die Substitutionsbehandlung wird in Deutschland seit Anfang der 90er Jahre angeboten.

Pressekontakt

Christian Dresmann, LWL-Klinik Paderborn, Telefon: 05241/502-1297, christian.dresmann@lwl.org, und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon 0251/591-235, presse@lwl.org

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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