05.09.24 | Kultur LWL will Sammlung des Dobergmuseums in Bünde übernehmen
Bünde (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) soll nach dem Willen seiner Abgeordneten die Sammlung des Dobergmuseums in Bünde (Kreis Herford) übernehmen. "Das Dobergmuseum hat mit seiner Sammlung einzigartiger Fossilien internationale Bedeutung", hieß es zur Begründung am Mittwoch (4.9.) in Bocholt bei der Sitzung des LWL-Kulturausschusses. Für Personal und Sachkosten will der LWL knapp 600.000 Euro jährlich zur Verfügung stellen, die Sammlung bleibt in ihrem Gebäude in Bünde. Endgültig darüber abstimmen wird der LWL-Landschaftsausschuss am 24. September.
"Wir wollen die Sammlung dauerhaft schützen und mit unserem LWL-Museum für Naturkunde in Münster fachlich betreuen", so der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. Wichtig seien aber weiter die ehrenamtlich engagierten Mitglieder des Dobergmuseum-Fördervereins. Lunemann: "Sie sind eine Stütze von unschätzbarem Wert. Sie tragen nicht nur enormes Fachwissen bei, sondern stehen auch für die Verankerung dieses bedeutenden Museums in der Region."
Museumsbau und Ausstellung seien modern und zuletzt 2011 saniert worden, sagte die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger im Ausschuss. "Die Zahl der Museumsgäste lässt sich zukünftig durch attraktive Sonderausstellungen und spannende Vermittlungsprogramme insbesondere für Kinder noch erhöhen. Die Exponate der Dauerausstellung sind fantastisch - da steckt noch mehr drin", so die Dezernentin. Das sei durch eine gute Nachbesetzung der Leitung und durch enge Zusammenarbeit mit dem LWL-Museum in Münster zu erreichen.
Hintergrund
Das Dobergmuseum ist ein geologisch-paläontologisches Museum. Der Schwerpunkt liegt auf der Entstehungsgeschichte des drei Kilometer entfernten Dobergs, heute ein 47 Hektar großes Naturschutzgebiet. Der Doberg ist weltweit einer der wenigen Orte, an dem das gesamte Erdzeitalter des Oligozän (vor 33,7 bis 23,8 Mio. Jahren) über eine Zeitspanne von zehn Millionen Jahren aufgeschlossen ist. In bis zu 70 Meter mächtigen Meeresablagerungen finden sich zahllose Fossilien, die die Erforschung der damaligen Ökosysteme ermöglichen. Der Doberg genießt Schutz als eingetragenes paläontologisches Bodendenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz NRW und ist seit 2019 auch als Nationales Geotop anerkannt.
Die Sammlung Dobergmuseum beherbergt einzigartige Originalfossilien vom Doberg und aus anderen Teilen von Ostwestfalen-Lippe, vor allem aus der Gegend zwischen Wiehengebirge und Osning. Zu den bedeutendsten Stücken der Sammlung zählen die Seekuh von Bünde (Anomotherium langewieschei) sowie ein Zahnwal (Eosqualodon langewieschei). Beide sind Teil einer am Doberg reichhaltig erhaltenen Flora und Fauna des Küstenmeeres, welches damals das heutige Bünde bedeckte.
Achtung Redaktionen: Die Beschlussvorlage finden Sie hier: https://allris.lwl.org/public/vo020?VOLFDNR=1002273&refresh=false&TOLFDNR=1009566
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Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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