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07.08.24 | Kultur Blick aus großen dunklen Augen

Kunstwerk des Monats August im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt als Kunstwerk des Monats August das Ölgemälde "Die Waise" (1888) von Julia Schily-Koppers.<br>Foto: LWL/Sabine Ahlbrand-Dornseif

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt als Kunstwerk des Monats August das Ölgemälde "Die Waise" (1888) von Julia Schily-Koppers.
Foto: LWL/Sabine Ahlbrand-Dornseif
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Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert in seinem LWL-Museum für Kunst- und Kulturgeschichte in Münster "Die Waise" von Julia Schily-Koppers aus dem Jahr 1888 als ds Kunstwerk des Monats August.

Das Ölgemälde zeigt ein Kind, das die Betrachtenden aus großen dunklen Augen ansieht. Das junge Mädchen trägt über dem Gewand zwei Tücher und einen gelben Blumenkranz im schwarzen Haar. Sie sitzt auf einem Sarkophag in einem Raum aus hellem Marmor. Links neben ihr steht ein bronzener Leuchter, rechts neben ihr liegen Palmenzweige und ein weißer Rosenkranz. Sie ist noch so klein, dass ihre Füße den Boden nicht berühren.

Waisenkinder waren in der Zeit vom Vormärz bis zum ersten Weltkrieg (1830-1914) ein beliebtes Motiv in der Kunst. In dieser Zeit wurden Waisenhäuser und Hilfsorganisationen gegründet, da es viele Hilfsbedürftige gab. Schily-Koppers zog 1876 für ihr Kunststudium nach Düsseldorf, wo sich das Waisenhaus Raphaelshaus befand. Sie wird also einige Waisenkinder gesehen haben, die sie zu ihrem Werk inspiriert haben könnten.

Der durchdringende Blick des Mädchens auf dem Bild kann Mitleid erregen. Eine solche Darstellung von Waisenkindern war im 19. Jahrhundert beliebt. Die Künstlerin passte sich daran an und lieferte, was das Bürgertum zu dieser Zeit sehen wollte. Dennoch trugen Schily-Koppers und viele andere Künstlerinnen dazu bei, dass sich die Kunst der Moderne kritischer mit den gesellschaftlichen Missständen der Zeit befasste.

Julia Schily-Koppers wuchs selbst bürgerlich auf. Sie musste nicht nur ihre Eltern überzeugen, den Lebensweg als Künstlerin einschlagen zu dürfen, sondern sich auch den Zugang zur Akademie erkämpfen. Diese waren bis 1919/21 für Frauen nur schwer zugänglich. Ihr Werdegang trug wesentlich dazu bei, dass Frauen als Künstlerinnen ernst genommen wurden und an großen Ausstellungen teilnehmen durften.

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Carina Soltau, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org

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