26.07.24 | Psychiatrie Hilfe beim Aufbau einer psychiatrischen Station in Afrika
LWL-Klinik Hemer empfängt Delegation aus Malawi
Eine Delegation aus dem südost-afrikanischen Land Malawi hat im Rahmen eines Förderprojekts die LWL-Klinik Hemer, Hans-Prinzhorn-Klinik, besucht. Die Gruppe wurde von Vertretern der Klinik sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit empfangen.
Foto: LWL/Philipp Stenger
Hemer/Dortmund (lwl). "Es ist fantastisch", sagt Tommy Mthepheya mit einem breiten Lächeln bei einer Kliniktour. Der Mediziner ist Teil einer siebenköpfigen Delegation aus dem südost-afrikanischen Land Malawi. Die Gruppe besteht aus Psychiaterinnen und Psychiatern, psychiatrischen Fachpflegerinnen, einer Sozialarbeiterin sowie Mitgliedern des dortigen Gesundheitsministeriums und besucht im Rahmen eines Förderprojekts die Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) in Hemer. Die Gäste wollen erfahren, wie die pychiatrische Versorgung in Deutschland funktioniert - und Tommy Mthepheya ist sichtbar begeistert. "Deutschland leistet wirklich gute Arbeit in der psychiatrischen Patientenversorgung", urteilt er.
Der Hintergrund des Besuchs ist ernst. Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Für die medizinische Versorgung müssen Patientinnen und Patienten oft weite Wege in Kauf nehmen. Besonders dramatisch ist die Lage für psychisch erkrankte Menschen. Das Kamuzu Central Hospital (KCH) in Lilongwe, der Hauptstadt Malawis, konnte für diese Menschen bis vor Kurzem lediglich eine Ambulanz bieten. Dabei versorgt das Krankenhaus die gesamte Zentralregion, in der etwa 43 Prozent der malawischen Bevölkerung leben. Doch einige wenige Betten können im KCH in Kürze für psychisch kranke Menschen bereitgestellt werden - ein kleiner, aber wichtiger Erfolg des Projekts auf einem langen Weg.
Doch woher soll das Wissen kommen, um eine so verantwortungsvolle Aufgabe zu meistern? Hilfe bietet hier das genutzte Förderprogramm Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) - eine solche Klinikpartnerschaft besteht zwischen dem Kamuzu Central Hospital und der LWL-Klinik Hemer, Hans-Prinzhorn-Klinik. Im vergangenen Jahr ist eine Delegation aus Hemer nach Malawi gereist, um ihr Wissen zu teilen. Nun findet der Gegenbesuch mit Trainings für das malawische Fachpersonal statt. Dabei erkundete die Gruppe nicht nur die LWL-Klinik Hemer, Hans-Prinzhorn-Klinik, sondern im Rahmen eines Tagesbesuchs auch die LWL-Klinik Dortmund.
Die Gäste aus Malawi sind begeistert über die Hemeraner Klinik im Grünen. Sie stellen zahlreiche Fragen und sichten auch die räumlichen Gegebenheiten genau. Denn von der Ausbildung des Fachpersonals über den Umgang mit den Patientinnen und Patienten bis hin zu der räumlichen Gestaltung der Stationen wollen die sieben Besucher aus Malawi alles in Erfahrung bringen, was sich in dem einwöchigen Besuch in Erfahrung bringen lässt. Dabei geht es nicht darum, die Konzepte einfach 1:1 auf die malawischen Gegebenheiten zu übertragen, sondern vielmehr darum, mit Augenmaß zu schauen, was auch in dem südost-afrikanischen Land funktionieren könnte.
Neben vielen Eindrücken freut sich die malawische Delegation auch über materielle Hilfe. Die LWL-Klinik Hemer kann die vollstationäre Versorgung in Malawi mit einem EKG-Gerät unterstützen. Für den Kaufmännischen Direktor der LWL-Kliniken Hemer und Dortmund, Prof. Dr. Jens Bothe, eine Selbstverständlichkeit: "Wir unterstützen das engagierte Team gern."
Die Hilfe trifft auf fruchtbaren Boden. Der malawische Projektleiter Stan Tepeka blickt mit Freude auf seinen Besuch in Hemer: "Es gab so viele positive Überraschungen - insbesondere die Einblicke in das Deeskalationstraining, die Konzepte zum wertschätzenden Umgang mit Patienten und auch die Einblicke in die Elektrokrampftherapie haben mich sehr beeindruckt."
Info
Dieses Projekt wird gefördert durch finanzielle Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt durch das Förderprogramm Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Bei einem Klinikrundgang staunten die Besucher nicht schlecht. Die LWL-Klinik Hemer liegt nicht nur mitten im Grünen, sondern hat auch einige weitere Besonderheiten wie beispielsweise Schildkröten, die auf dem Klinikgelände leben. Unter anderem stand der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Patrick Debbelt (5.v.r.), für Fragen bereit.
Foto: LWL/Philipp Stenger
Die Gruppe schaute sich auch die LWL-Klinik Dortmund an. Dort wurde die Delegation unter anderem vom Kaufmännischen Direktor Prof. Dr. Jens Bothe (2.v.l.) durch das Phönix-Haus geführt, in dem sich mehrere Stationen sowie die Zentrale Aufnahme befinden.
Foto: LWL/Philipp Stenger
Pressekontakt
Philipp Stenger, LWL-Klinik Dortmund, Telefon: 0231 4503-3855
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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