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26.07.24 | Kultur Die Gedenktafel des alten Bürgermeisters

Archäologische Untersuchungen im Vorfeld zum Neubau des Historischen Rathauses in Gronau

Blick von Nordwesten auf das aktuelle Maßnahmenareal. Mittig im Bild sowie auf der linken Bildseite Arbeiten zur Freilegung der ehemaligen Kellerareale. Die Arbeiten werden kontinuierlich durch den Kampfmittelräumdienst überwacht.<br>Foto: LWL-AfW/A. Wunschel

Blick von Nordwesten auf das aktuelle Maßnahmenareal. Mittig im Bild sowie auf der linken Bildseite Arbeiten zur Freilegung der ehemaligen Kellerareale. Die Arbeiten werden kontinuierlich durch den Kampfmittelräumdienst überwacht.
Foto: LWL-AfW/A. Wunschel
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Gronau (lwl). Unter Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) finden aktuell archäologische Untersuchungen auf dem Areal des geplanten Neubaus des Historischen Rathauses statt. Die Ausgrabungen erweitern nicht nur die Kenntnisse zur Baugeschichte, sondern brachten auch Funde wie eine Gedenktafel zutage, die im zukünftigen Drilandmuseum zu sehen sein werden.

125 Jahre Baugeschichte

Die von einer archäologischen Fachfirma ausgeführten Arbeiten im Bereich des ehemaligen Rathauskellers bieten einen Blick bis in die Ursprungszeit des Baus. "Bei den südöstlichen freigelegten Kellerbereichen handelt es sich um bis in jüngste Zeit bestehende Kellerstrukturen, die entsprechend mit jüngerem Schutt vom Abriss des Drilandmuseums verfüllt waren", erläutert Grabungsleiterin Dr. Heike Tausendfreund. "Die westlichen beziehungsweise nördlichen Kellerstrukturen sind jedoch auf den Ursprungsbau von um 1900 bzw. deren Verfüllung nach den Bombeneinwirkungen von 1945 zurückzuführen", so Tausendfreund weiter. Eine Herausforderung seien mögliche Kriegsrelikte, deswegen sei der Kampfmittelräumdienst eingebunden.

Bemerkenswerte Funde - reif fürs Museum

Zu den Funden zählen zahlreiche Architekturfragmente, beispielsweise glasierte Bauornamentik, erkennbar auch auf historischen Aufnahmen des Rathauses und am einzig erhalten gebliebenem Rathausturm. In einem Keller, der mit Schutt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges oder unmittelbar danach verfüllt wurde, fand sich eine besondere Gedenktafel. Sie ist dem ehemaligen Bürgermeister August Hahn gewidmet, unter dessen Ägide das Rathaus entstanden ist. Bis heute existiert in Gronau eine August-Hahn-Straße. Dr. Patrick Könemann als Museums-Koordinator spricht sich für eine Überführung in das neue Drilandmuseum aus: "Gerne möchten wir diese Platte vor Ort zeigen, um unseren Besuchenden die Besonderheiten der Gronauer Stadtgeschichte - und damit auch der Geschichte des Historischen Rathauses - noch besser bebildern zu können."

Auf der Baufläche ist außerdem zu Beginn der Grabungen der Standort einer alten Öl-Mühle untersucht worden. Hier wurden Hölzer geborgen und zur weiteren Untersuchung in ein Fachlabor gebracht. LWL-Archäologe Dr. Andreas Wunschel: "Die Hölzer weisen wegen des nassen Untergrundes der Öl-Mühle, in dem sie lagen, einen bemerkenswert guten Erhaltungszustand auf. Wir warten noch auf die Daten der dendrochronologischen Untersuchung, durch die ihr Alter jahrgenau bestimmt werden kann."

Neben zahlreichen Architekturfragmenten ist besonders die Widmungstafel für den ehemaligen Bürgermeister August Hahn als Fund hervorzuheben.<br>Foto: Denkmal3D/H. Tausendfreund

Neben zahlreichen Architekturfragmenten ist besonders die Widmungstafel für den ehemaligen Bürgermeister August Hahn als Fund hervorzuheben.
Foto: Denkmal3D/H. Tausendfreund

Historische Aufnahme des Rathauses aus dem Westfälischen Städteatlas zu Gronau. Die Bauornamentik lässt sich klar im Bild wiederfinden.<br>Foto: Sammlung E. Bohn, Gronau

Historische Aufnahme des Rathauses aus dem Westfälischen Städteatlas zu Gronau. Die Bauornamentik lässt sich klar im Bild wiederfinden.
Foto: Sammlung E. Bohn, Gronau

Blick über die Wasser der Dinkel auf den Turm des Historischen Rathauses heute.<br>Foto: LWL-AfW/A. Wunschel

Blick über die Wasser der Dinkel auf den Turm des Historischen Rathauses heute.
Foto: LWL-AfW/A. Wunschel

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Julia Großekathöfer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591- 8946

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