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11.07.24 | Jugend und Schule Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Hedwig-Dransfeld-Schule Werl

Eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung und beruflichen Orientierung

Erhan Erdem, David Schramm und Maya Gretenkord sammeln wertvolle Erfahrungen während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres an einer LWL-Förderschule.

Erhan Erdem, David Schramm und Maya Gretenkord sammeln wertvolle Erfahrungen während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres an einer LWL-Förderschule.
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Werl/Münster (lwl). Jedes Jahr bieten Förderschulen des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) mehrere FSJ-Plätze an. Ein FSJ bietet jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren viele Vorteile: eine sinnstiftende Tätigkeit, persönliche Weiterentwicklung und Zeit zur beruflichen Orientierung sind einige davon.

Im kommenden Schuljahr 2024/25 sind an der Werler Hedwig-Dransfeld-Schule, LWL-Förderschule mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung insgesamt fünf FSJ-Stellen zu besetzen. Hier gehen über 270 Mädchen und Jungen mit körperlichen und mehrfachen Beeinträchtigungen von der ersten bis zur zehnten Klasse zur Schule. Zu den Aufgaben der FSJ'ler gehört es, die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte im Schulalltag zu unterstützen, beispielsweise in den Klassen, in der Pflege oder bei den Mahlzeiten.

Viele junge Menschen nutzen das freiwillige soziale Jahr als Orientierungsjahr, wenn sie noch nicht wissen, was sie nach der Schule machen sollen. Die Zeit an der Hedwig-Dransfeld-Schule hat vielen ehemaligen FSJ'lern Klarheit gebracht. So haben sich bereits einige für eine pflegerische Ausbildung oder ein Studium der Sonderpädagogik entschieden.

Vom Kollegium und von allen Mitarbeitenden werden die jungen Menschen durchweg als gewinnbringend betrachtet. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen und wachsen an den Herausforderungen. Auch wenn anfangs bei einigen noch Berührungsängste bestehen, können diese durch gute Anleitung, Gespräche und das Handeln abgebaut werden. Die jungen Menschen selbst bringen eine weitere Ebene in die Schule und die Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern ist häufig eine besondere.

Beispiel: Schule am Marsbruch in Dortmund

Die Schule am Marsbruch in Dortmund ist ebenfalls eine LWL-Förderschule mit dem o.g.  Förderschwerpunkt, die FSJ-Helferinnen und FSJ-Helfer beschäftigt. Für interessierte junge Menschen sind Informationen zum FSJ an der Schule am Marsbruch auf der Schul-Webseite erhältlich: https://www.lwl-schule-am-marsbruch.de/de/informationen/fsj/. Diese Informationen gelten auch für die Hedwig-Dransfeld-Schule. Bewerbungen für ein FSJ an der Hedwig-Dransfeld-Schule Werl erfolgen online über das Deutsche Rote Kreuz Münster.

Erhan Erdem (21), Maya Gretenkord (19) und David Schramm (19) beispielsweise verbringen ihr FSJ seit August 2023 an der Schule am Marsbruch, eine LWL-Förderschule in Dortmund. Ihr freiwilliges soziales Jahr neigt sich bereits dem Ende zu. Alle drei erinnern sich, dass sie zu Beginn insbesondere vor den unterstützenden pflegerischen Tätigkeiten Respekt hatten. "Ich war mir am Anfang unsicher, ob ich diese Aufgaben wirklich machen möchte. Aber ich konnte an zwei Hospitationstagen die Aufgaben kennenlernen. Das hat mir bei der Entscheidung sehr geholfen", berichtet David. Für Maya ist es heute ganz normal, die Kinder auch beim Toilettengang zu begleiten oder zu wickeln. "Man gewöhnt sich sehr schnell an die Aufgaben."

Wenn Erhan auf das Schuljahr zurückblickt, ist er froh, dass er sich für ein FSJ an einer Förderschule entschieden hat. "Hier an der Schule hatte ich das erste Mal Kontakt mit Kindern mit einer Behinderung", erinnert er sich. "Die Kinder sind es, die das FSJ zu etwas Besonderem machen. Ich helfe ihnen im Schulalltag, albere aber auch mit ihnen herum. Dadurch baue ich eine enge Beziehung zu den Kindern auf. Jeden Morgen komme ich mit einem Lächeln in die Schule und gehe mit einem Lächeln nach Hause", sagt Erhan.

Viele junge Menschen nutzen das freiwillige soziale Jahr als Orientierungsjahr, wenn sie noch nicht wissen, was sie nach der Schule machen sollen - so wie David. Die Zeit an der Schule am Marsbruch hat ihm Klarheit gebracht. Er freut sich, nach dem FSJ eine Ausbildung als Pflegefachmann zu beginnen.

Torsten Dittrich, Schulleiter der Schule am Marsbruch, sieht jedes Jahr aufs Neue die Vorteile, die ein FSJ mit sich bringt. "Junge Leute lernen hier Verantwortungsbewusstsein, aber auch Verantwortung anzunehmen. Am Anfang denken viele, sie könnten das nicht. Aber schon nach kurzer Zeit sind sie mittendrin und lernen, diese Verantwortung anzunehmen - eine wichtige Schlüsselkompetenz für das gesamte Leben", erklärt Dittrich.

Die Schule selbst profitiert ebenfalls hiervon. "Die jungen Leute bringen eine junge Komponente in Schule. Die Schülerinnen und Schüler haben dadurch Ansprechpersonen auf einer anderen Ebene, was ihnen guttut", erklärt Dittrich. Auch die Fachkräftegewinnung ist ein Thema. Dittrich erklärt, dass sich viele nach dem FSJ entscheiden, entweder Sonderpädagogik zu studieren oder in einen Pflegeberuf zu gehen. Das käme letztendlich allen zugute.

Erhan, Maya und David blicken mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Ende ihres Freiwilligen Sozialen Jahres. Sie werden die Kinder vermissen. Aber sie freuen sich auch, dass es nun weitergeht. "Das FSJ war sehr wertvoll und hat mich für mein Leben geprägt. Das Jahr an der Schule hier werde ich nie vergessen", sagt Maya.

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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