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03.06.24 | Maßregelvollzug Einsatz für die Patient:innen und für eine sichere Gesellschaft

LWL-Pflegedirektoren laden zur Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege

Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, eröffnete die 5. Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege in Bad Sassendorf.<br>Bild: LWL/Petra Schulte-Fischedick

Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, eröffnete die 5. Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege in Bad Sassendorf.
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Bad Sassendorf (lwl). Vom Fachkräftemangel über den Generationen-Mix in Pflegeteams bis hin zur Cannabis-Legalisierung und deren Auswirkung auf den Maßregelvollzug: Eine große Themenpalette aus dem Pflegebereich in der forensischen Psychiatrie steht im Mittelpunkt der 5. Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege mit 175 Teilnehmenden. Die zweitägige Konferenz startet heute Montag (3.6.) in Bad Sassendorf (Kreis Soest), organisiert von den sechs Maßregelvollzugskliniken und der Akademie für Forensische Psychiatrie des Landschaftsverbandes-Westfalen Lippe (LWL).

Die Suche nach neuen Mitarbeitenden steht im Mittelpunkt der Gespräche: Über 1.600 Mitarbeitende in sechs Kliniken hat der LWL-Maßregelvollzug, davon ist mit rund 1.000 Mitarbeitenden der größte Teil in der Pflege beschäftigt. Nach der Eröffnung des neuen LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel 2023 wird der LWL-Maßregelvollzug mit einem neuen Standort in Lünen voraussichtlich 2027 eine siebte Maßregelvollzugsklinik in Betrieb nehmen.

Das sei angesichts des demografischen Wandels und des damit verbundenen Arbeits- und Fachkräftemangels eine große Herausforderung, stellte der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, zum Start der Pflege-Konferenz fest. Lunemann: "Dennoch sind wir aufgrund der guten Erfahrungen in Hörstel zuversichtlich, dass wir auch für die Klinik in Lünen ausreichend Personal finden werden. Denn eine neue Klinik in Betrieb zu nehmen, ist eine spannende Aufgabe. Den Start einer solchen modernen Klinik mitzugestalten, das findet bei vielen Interesse."

Beim LWL verbänden sich die Vorteile eines öffentlichen Arbeitgebers mit persönlicher Förderung und mit vielem mehr, wie etwa Flexibilität, Gesundheitsfürsorge oder Innovationswille, so Lunemann. "Ich habe hohen Respekt vor Ihrer herausfordernden Arbeit in den forensisch-psychiatrischen Kliniken. Sie leisten einen wirklich wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und für die Patientinnen und Patienten", lobte der LWL-Direktor.

Stefan Schuchardt, Pflegedirektor der LWL-Maßregelvollzugskliniken Schloss Haldem und Münsterland, sowie Sprecher der Pflegedirektoren, betonte: "Eine am Menschen orientierte, hochwertige gesundheitliche und pflegerische Versorgung erfordert vor allem eines: gut ausgebildetes und motiviertes Fachpersonal. Die Beschäftigten des Pflege- und Erziehungsdienstes in den forensischen Kliniken verweilen nicht nur nicht wenige Jahre im Beruf, sondern zeigen auch eine bemerkenswerte Berufstreue."

Forensische Pflege sei vergleichbar mit der psychiatrischen Pflege - und doch anders, warb Schuchardt für den Beruf. Sie sei meist eine Langzeitpflege. Das ermögliche den Aufbau langfristig angelegter, therapeutisch wirksamer Pflegebeziehungen, im Rahmen derer Pflegende als Rollenvorbilder für die Patienten fungieren könnten, so Schuchardt. "Erst durch die Pflegebeziehung ist es möglich, auf Therapiemotivation und kooperatives Verhalten hinzuwirken und den Krankheitsverlauf und das Gefährdungspotential der Patienten einschätzbar zu machen", erklärte der Sprecher der Pflegedirektoren.

175 Teilnehmende aus dem Pflegebereich des Maßregelvollzuges, davon 162 vor Ort und 13 als Online-Teilnehmende, diskutieren auf der Bundeskonferenz darüber, wie mehr Fachkräfte gewonnen werden können, und über weitere aktuelle Entwicklungen in der forensisch-psychiatrischen Pflege. So gibt es zum Beispiel auch Foren, in denen die Aufgaben und Tätigkeiten spezieller Berufsbilder in der Pflege wie der Pflegespezialist:innen und der Pflegeexpert:innen vorgestellt wurden.

Hintergrund

Die Pflegespezialist:innen und Pflegeexpert:innen in den LWL-Maßregelvollzugsklinken verfügen neben einer grundständigen Ausbildung auch über einen Bachelor- (B. A.) und/oder einen Masterabschluss (M. A.) und sind zuständig für die Durchführung evidenzbasierter Pflege und die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden in die Praxis sowie für die Anwendung spezieller Konzepte wie bspw. Recovery und Safewards.

Achtung Redaktionen: Bildunterschriften

Sie eröffneten die 5. Bundeskonferenz der forensisch-psychiatrischen Pflege in Bad Sassendorf: (v.l.) Hubertus Gerlach (Pflegedirektor des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Marsberg), Stefan Schuchardt (Pflegedirektor der LWL-Maßregelvollzugskliniken Schloss Haldem und Münsterland), Dr. Georg Lunemann (der Direktor des LWL), Gudula Hommel (Gruppenleiterin Forensische Psychiatrie im NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales), Tilmann Hollweg (LWL-Maßregelvollzugsdezernent), Stephan Deimel (Pflegedirektor des LWL-Zentrums für Forensische Psychiatrie Lippstadt-Eickelborn), und Axel Schröder (Pflegedirektor der LWL-Maßregelvollzugsklinik Herne).

Bild: LWL/Petra Schulte-Fischedick

Stefan Schuchardt, Pflegedirektor der Maßregelvollzugskliniken Schloss Haldem und Münsterland in Hörstel, begrüßte die 175 Teilnehmenden im Namen aller Pflegedirektoren.<br>Bild: LWL/Petra Schulte Fischedick

Stefan Schuchardt, Pflegedirektor der Maßregelvollzugskliniken Schloss Haldem und Münsterland in Hörstel, begrüßte die 175 Teilnehmenden im Namen aller Pflegedirektoren.
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Die vollständige Bildunterschrift finden Sie unter der Pressemitteilung

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Pressekontakt

Petra Schulte-Fischedick, LWL-Maßregelvollzug, Telefon: 0231 4503-4100 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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