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22.05.24 | Kultur Südwestfälische Industriegeschichte im Internet

Bilder der ehemaligen Charlottenhütte online

Belegschaftsaufnahme an der Gebläsemaschine, um 1950, Fotograf nicht überliefert, © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg

Belegschaftsaufnahme an der Gebläsemaschine, um 1950, Fotograf nicht überliefert, © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg
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Siegen (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) macht ein Stück südwestfälischer Industriegeschichte sichtbar: Ab sofort sind im Internet auf dem Online-Bildarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen über 2.300 Fotografien der Charlottenhütte in Siegen abrufbar. Die Bilder dokumentieren wichtige und bislang nur wenig erforschte Facetten der Siegerländer Industriegeschichte. Es handelt sich um einen "Dachbodenfund", der durch die Kooperation von mehreren Institutionen gesichert, digitalisiert und so für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht wurde: https://www.lwl.org/marsLWL/de/instance/ko/Slg-Charlottenhuette.xhtml?oid=235080552

Die Bilder beleuchten einerseits den Wiederaufbau der Charlottenhütte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sowie die Modernisierung und Expansion der Produktion in den 1950er- und frühen 1960er Jahren. Andererseits bieten sie Einblicke in die Arbeits- und Lebensumstände in der Siegerländer Stahlindustrie zur Zeit der jungen Bundesrepublik.

Der Verein für Siegerländer Bergbau e.V. machte 2022 einen Fund, als Mitglieder auf einem Dachboden mehr als 6.800 Großbildnegative der Charlottenhütte in Siegen-Niederschelden entdeckten. Die Charlottenhütte war 1864 gegründet worden und gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den größten Siegerländer Unternehmen. 1926 ging das Hüttenwerk in den Besitz der Vereinigte Stahlwerke AG über und erlebte in den 1950er-Jahren als Teil der neugegründeten Hüttenwerke Siegerland AG eine Hochphase. Doch schon 1966 wurde der letzte Hochofen der Hütte stillgelegt - die Region verlor einen wichtigen Arbeitgeber.

Der Verein übergab die Fotografien an den LWL-Archäologen Dr. Manuel Zeiler, der die Bedeutung des Fundes erkannte. Zeiler leitete den Fund an die Fachleute des LWL-Medienzentrums weiter. Da sich der Aktenbestand der Vereinigten Stahlwerke AG im Archiv der Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen befindet, übergab der LWL den technik- und regionalgeschichtlich bedeutenden Fotonegativbestand an das Stiftungsarchiv, um so die Fotos mit der zugehörigen schriftlichen Überlieferung zusammenzuführen.

Danach begann die gemeinsame Aufarbeitung der Fotosammlung. Eine Förderung durch die Sparkassenstiftung Siegen für Kunst und Kultur sowie durch das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein ermöglichte die komplette Digitalisierung der umfangreichen Sammlung. Die Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen arbeitete anschließend den Bildbestand auf, eine Auswahl von 2.300 Motiven ist nun im Bildportal des LWL-Medienzentrums für die Öffentlichkeit online zugänglich. "Durch ihre Detailfülle stellt diese Bildsammlung eine besondere visuelle Quelle zur Geschichte des Unternehmens und des Stadtteils Siegen-Niederschelden dar", so Astrid Dörnemann, Vorsitzende der Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen.

Der komplette Bildbestand kann auf Nachfrage im Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein und im Archiv der Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen in Duisburg eingesehen werden.

Vakuumschmelze im Betrieb, 12.07.1966, Fotograf nicht überliefert,  © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg

Vakuumschmelze im Betrieb, 12.07.1966, Fotograf nicht überliefert, © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg

Montage von Stahlträgern für den Ausbau der Bahnstrecke zum Werk, 07.08.1963, Fotograf nicht überliefert, © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg

Montage von Stahlträgern für den Ausbau der Bahnstrecke zum Werk, 07.08.1963, Fotograf nicht überliefert, © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg

Firmenbeschriftung Hüttenwerke Siegerland AG, Werk Niederschelden, 16.12.1963, Fotograf nicht überliefert, © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg

Firmenbeschriftung Hüttenwerke Siegerland AG, Werk Niederschelden, 16.12.1963, Fotograf nicht überliefert, © Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen, Duisburg

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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