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29.04.24 | Psychiatrie Mutter und Kind in Not

LWL-Klinik Herten: Neues oberärztliches Team der Mutter-Kind-Einheit stellt neue Behandlungsangebote vor

Die stellvertretende Ärztliche Direktorin Judith Könning ist seit Anfang des Jahres Oberärztin der Mutter-Kind-Einheit der LWL-Klinik Herten.<br>Foto: LWL/Wäsche

Die stellvertretende Ärztliche Direktorin Judith Könning ist seit Anfang des Jahres Oberärztin der Mutter-Kind-Einheit der LWL-Klinik Herten.
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Herten (lwl). In der Mutter-Kind-Einheit der LWL-Klinik Herten ist derzeit viel Bewegung: Nachdem die neue oberärztliche Leitung mit Judith Könning als Leitende Oberärztin und Dr. Dörte Jenett als Funktionsoberärztin vor etwa 100 Tagen gemeinsam gestartet ist, stellten sich die beiden auf einer Tagung der donum vitae e.V. im Kreis Viersen nun gemeinsam vor. Dörte Jenett hatte hier vor Fachkräften aus dem pädagogischen und medizinischen Bereich zu psychischen Krisen rund um die Geburt referiert und dabei auf das in der Region einzigartige Behandlungsangebot der Klinik Herten im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hingewiesen.

"Wir sind auf unsere Mutter-Kind-Einheit sehr stolz", so die stellvertretende Ärztliche Direktorin der LWL-Klinik Herten und Oberärztin der Depressionsstation und der Mutter-Kind-Einheit, Judith Könning. "Das von Dr. Luc Turmes eingeführte Behandlungskonzept hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren sehr bewährt. Wir wollen es nicht nur erhalten, sondern vor allem auch stärken."

Erste Maßnahmen sind der Aufbau einer ambulanten Gruppe für betroffene Mütter und die Wiedereinführung der Vätergruppe. "Wir erfahren von unseren Patientinnen, dass sie sich - ausgelöst zum Beispiel durch ein traumatisches Geburtserlebnis - zuhause oftmals überfordert fühlen und irgendwann psychisch massiv belastet sind", erzählt Funktionsoberärztin Dr. Dörte Jenett. "Scham und Schuldgefühle spielen hier eine große Rolle. Sich mit anderen betroffenen Müttern auszutauschen, kann ein hilfreicher Baustein im Heilungsprozess sein."

Das Gleiche gelte auch für die Väter, die mit der psychischen Erkrankung der Partnerin ebenfalls emotional gefordert sind, aber als gesundes Elternteil weiter funktionieren müssten. "Sie übernehmen häufig große Teile von Haushalt und Säuglingspflege, während sie sich selbst an die neue Vaterrolle gewöhnen und mit der Erkrankung der Partnerin umgehen lernen müssen", erklärt Dörte Jenett weiter. In der Vätergruppe haben sie die Möglichkeit, sich professionell beraten und begleiten zu lassen und Hilfsmöglichkeiten zu erfragen.

"Es ist uns wichtig, den pädagogischen und medizinischen Fachkräften - dazu zählen neben Ärztinnen und Ärzten, Hebammen und Pflegefachkräften auch die Fachkräfte in den verschiedenen Beratungsstellen und sozialpsychiatrischen Diensten - die Vielschichtigkeit der Symptomatik zu verdeutlichen", weist Judith Könning ausdrücklich hin, "um im Verdachtsfall so schnell und bedacht wie möglich zu reagieren und den jungen Müttern im Akutfall die stationären Behandlungsmöglichkeiten, die es für sie gemeinsam mit dem Säugling gibt, aufzuzeigen."

Neben den neuen Angeboten sind künftig weitere Informationsveranstaltungen in Fachkreisen wie in der breiten Öffentlichkeit geplant.

Infokasten:

Im Frühjahr 2003 war die Geburtsstunde der Mutter-Kind-Einheit der LWL-Klinik Herten: Mit acht Betten, zwei tagesklinischen Plätzen und einer Spezialambulanz ging das neue Angebot an den Start und bot psychisch erkrankten Frauen zusammen mit ihren Säuglingen und Babys fortan eine Behandlungsperspektive. Mit Unterstützung des Fördervereins "Bei aller Liebe - Verein der Freund:innen und Förder:innen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Mutter-Kind-Behandlung im Ruhrgebiet e.V." konnte das Leuchtturmprojekt auf sichere Füße gestellt werden.

Dr. Dörte Jenett leitet als Funktionsoberärztin die Mutter-Kind-Einheit der LWL-Klinik Herten.<br>Foto: LWL/Urban

Dr. Dörte Jenett leitet als Funktionsoberärztin die Mutter-Kind-Einheit der LWL-Klinik Herten.
Foto: LWL/Urban

Dr. Dörte Jenett in einer Gesprächssituation auf der Mutter-Kind-Station der LWL-Klinik Herten.<br>Foto: LWL/Urban

Dr. Dörte Jenett in einer Gesprächssituation auf der Mutter-Kind-Station der LWL-Klinik Herten.
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Pressekontakt

Rosa Sommer, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Telefon: 015140635802, rosa.sommer@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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