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02.04.24 | Kultur Alte Würde unter neuem Dach

Rundturm von Haus Hameren in Billerbeck ist Denkmal des Monats

Blick von Norden auf den fertiggestellten Rundturm.<br>Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Blick von Norden auf den fertiggestellten Rundturm.
Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk
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Billerbeck (lwl). Der Rundturm der Wasserburg Haus Hameren in Billerbeck (Kreis Coesfeld) ist Denkmal des Monats April des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Damit würdigt das LWL-Denkmalfachamt die erfolgreich abgeschlossene Instandsetzung des über 400 Jahre alten Bauwerks. "Die Maßnahmen haben den Turm seinem ursprünglichen Erscheinungsbild nähergebracht und ihn gleichzeitig zukunftsfähig gemacht", sagt LWL-Denkmalpflegerin Kathrin Baumann.

2021 hatte die Faserzement-Dacheindeckung des Rundturms ihr Lebensende erreicht. "Nach verschiedenen Überlegungen, wie eine materiell und technisch adäquate Ersatzeindeckung aussehen könnte, bot eine historische Aufnahme letztlich ein durchschlagendes Argument für eine Neueindeckung mit Naturschiefer in Rechteck-Doppeldeckung", sagt Baumann. "Dank der flexiblen Unterstützung des Eigentümers, des Architekten, der Fördermittelgeberinnen des Landes NRW und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der Unteren Denkmalbehörde erhielt das Dach eine würdige und historisch angemessene neue Dachhaut."

Außerdem ließ der Eigentümer Setzungsrisse und Fehlstellen an der Fassade reparieren, die auf eine Erhöhung des Turms im 19. Jahrhundert zurückgingen. Anhaltende Bewegungen im Mauerwerk wurden zuvor mithilfe von Rissmonitoren und einem Statiker ausgeschlossen.

Das Besondere dabei: Der Rundturm ist in Specklagen gestaltet. Specklagenmauerwerk ist eine spezielle Art der Mauerwerkskonstruktion, bei der typischerweise mehrere Ziegelsteinlagen und eine Natursteinlage - hier der regionale Baumberger Sandstein - abwechselnd übereinandergeschichtet werden. Damit erzeugen sie ein kontrastreiches, dekoratives Streifenmuster. "Ursprünglich aus den Niederlanden stammend, vereint das Specklagenmauerwerk ästhetische, ökonomische und konstruktive Vorteile, indem es die Stabilität durch die Materialkombination verbessert und lokal verfügbare Ressourcen nutzt", weiß Denkmalpflegerin Baumann. "Auch wenn sich im Münsterland einige weitere Specklagen-Bauwerke finden, stellen sie jenseits der Niederlande eine Rarität dar."

Seit Sommer 2023 ist die Maßnahme abgeschlossen. Zwar kann die privat bewohnte Wasserburg nicht besichtigt werden - ein Blick von der Straße auf den instandgesetzten Rundturm ist aber möglich.

Hintergrund: Haus Hameren

Haus Hameren entstand nach 1325 und erstreckte sich einst über zwei rechteckige Inseln, deren Ausmaße durch den weitgehend erhaltenen Gräftenverlauf heute noch ablesbar sind. Die ältere Burg Hameren-Raesfeld auf der ehemaligen Ostinsel umfasst einen Turmspeicher aus dem Jahr 1593, ein barockes Wirtschaftsgebäude und eine neugotische Kapelle von 1869 über einem älteren Bau von 1493. Die jüngere Burg Hameren-Schildern auf der ehemals westlichen Insel besteht aus einem zweiflügeligen, ursprünglich 1549 errichteten und im 18. Jahrhundert umgebauten Herrenhaus mit einem um 1600 erbauten Rundturm sowie einem gegenüberliegenden Wirtschaftsgebäude mit quadratischem Eckturm. Nach Norden und Süden wird die westliche Burg von landwirtschaftlichen Gebäuden aus jüngerer Zeit flankiert.

Blick auf die Kapelle der ehemaligen Ostinsel und das auf der Westinsel gelegene Herrenhaus mit dem sanierten Rundturm im Hintergrund.<br>Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Blick auf die Kapelle der ehemaligen Ostinsel und das auf der Westinsel gelegene Herrenhaus mit dem sanierten Rundturm im Hintergrund.
Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Blick auf die Fassade des Rundturms vor der Instandsetzung. Rechts ist das angrenzende Herrenhaus, im Hintergrund ist der Turmspeicher der ehemaligen Ostinsel zu sehen.<br>Foto: LWL/Baumann

Blick auf die Fassade des Rundturms vor der Instandsetzung. Rechts ist das angrenzende Herrenhaus, im Hintergrund ist der Turmspeicher der ehemaligen Ostinsel zu sehen.
Foto: LWL/Baumann

Der Rundturm vor der Instandsetzung.<br>Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Der Rundturm vor der Instandsetzung.
Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Detail der abgängigen Turmeindeckung mit Faserzementplatten.<br>Foto: LWL/Baumann

Detail der abgängigen Turmeindeckung mit Faserzementplatten.
Foto: LWL/Baumann

Detail des Specklagen-Mauerwerks vor der Instandsetzung.<br>Foto: LWL/Baumann

Detail des Specklagen-Mauerwerks vor der Instandsetzung.
Foto: LWL/Baumann

Detailaufnahme des Daches vor der Instandsetzung.<br>Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Detailaufnahme des Daches vor der Instandsetzung.
Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Detail des Rundturms während der Maßnahmen am Dach.<br>Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Detail des Rundturms während der Maßnahmen am Dach.
Foto: Back und Falk Architekten/Pontus Falk

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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