26.03.24 | Kultur Jahrestagung der Archäologie in Westfalen-Lippe
Höhepunkte des vergangenen Jahres
Sonja Lehnert-Klawa vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen Michael M. Rind und LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger eröffnen die Jahrestagung der LWL-Archäologie (von links nach rechts.
Foto: LWL-AfW/S. Brentführer
Thema in den LWL-Museen: Nachhaltigkeit
Die Jahrestagung der LWL-Archäologie ist in Fachkreisen und bei Archäologieinteressierten ein Höhepunkt: So bot sich hier für den LWL die Gelegenheit, das Thema Nachhaltigkeit bei den Teilnehmenden noch deutlicher in den Blick zu rücken. "Bis 2030 will der LWL klimaneutral sein. Die drei archäologischen Museen, also das LWL-Römermuseum in Haltern, das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn und das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne gehen hier beispielgebend voran", sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. "So hat das Gestaltungsteam der aktuellen Sonderausstellung 'Modern Times' in Herne die Ausstellungsarchitektur klimasensibel umgesetzt und beschäftigt sich auch im Arbeitsalltag schon länger intensiv mit dem Thema. Denn auch wenn die Archäologie in die Vergangenheit schaut, müssen diejenigen, die sie betreiben, den Blick auch in die Zukunft richten", so die Archäologin.
LWL-Chef-Archäologe Prof. Michael Rind führte als Moderator durch die Veranstaltung: "2023 haben uns die archäologischen Schätze Westfalens erneut in Atem gehalten. Und das nicht nur im Hinblick auf herausragende Funde wie das hier präsentierte goldene Dosenschloss, sondern auch im Hinblick auf das Ausmaß an Ausgrabungen. 281 Grabungen haben stattgefunden. Dabei ist die Unterstützung durch Ehrenamtliche für die Archäologie sehr wichtig."
Rind sprach von einer guten Zusammenarbeit mit dem Ministerium. Ina Hanemann, Leiterin des Referats Denkmalschutz und Denkmalpflege im NRW-Heimatministerium, sprach zum Veranstaltungsauftakt: "Die Digitalisierung unserer Verwaltung ist unabwendbar. Das Land hilft den Kommunen dabei, Bürokratie abzubauen und transparente digitale Antragsverfahren auf den Weg zu bringen." Beispielweise sei gerade ein Onlineportal im Aufbau, dass alle Antragsverfahren im Bereich der Denkmalpflege bündele. So soll es bald etwa für Grabungsfirmen möglich sein, über ein digitales Antragsverfahren Ausgrabungsgenehmigungen zu erhalten. Auch die Antragsverfahren für Sondengänger würden hier zur Verfügung gestellt.
Beispiele aus der Region
Neben neuen Erkenntnissen von altbekannten Ausgrabungsorten wie der Blätterhöhle bei Hagen erwartete die Archäologieinteressierten ein Vortrag mit Entdeckungen aus Balve zur Evolutionsgeschichte der Säugetiere. Beinahe nebenbei kamen in Haltern am See zwei kleine römische Tempel zutage, und die Epoche der römischen Kaiserzeit hatte 2023 noch mehr zu bieten: Ein feinmechanisches, goldenes Meisterwerk gab der Boden in Petershagen frei. Ebenso etwas für das Auge: Eine in Hemmede entdeckte Figur des römischen Gottes Merkur.
Gleich mehrere Beiträge nahmen die Teilnehmenden mit ins westfälische Mittelalter: Egal ob in Heek-Nienborg bei der Untersuchung eines unterkellerten Turmes, in Erwitte bei der Entdeckung einer bisher unbekannten Kirche oder bei der Zusammenschau der größten Highlights des Referats für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie: Westfalens Mittelalter zeigte sich bunt.
In Dortmund wurde ein Luftschutzbunker fachübergreifend untersucht, in Hemer gibt die Untertageverlagerung Schwalbe I einige ihrer Geheimnisse preis. Und auch auf neuzeitliche Höhepunkte aus Sendenhorst und Münster durften Archäologiebegeisterte sich freuen. Neben Ausgrabungsergebnissen gab es auch einen Themenblock zu neuen wissenschaftlichen Arbeitsmethoden. Neben klimasensiblem Ausstellungsbau und dem Einsatz von Geophysik war ein grenzübergreifendes Projekt zur Trichterbecherkultur eines der Themen.
LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen Michael M. Rind und Sonja Lehnert-Klawa vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung eröffnen die Jahrestagung der LWL-Archäologie (von links nach rechts.
Foto: LWL-AfW/S. Brentführer
Die Merkurstatuette aus Hemmede nach der Restaurierung.
Foto: LWL/H. Menne
Diese Keramik stammt aus dem Megalithgrab von Lengerich-Wechte und stammt aus der späten Steinzeit. Das "Interregprojekt zur Trichterbecherkultur" widmet sich in grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit niederländischen Partnern der Erforschung des gemeinsamen kulturellen Erbes.
Foto: LWL-AfW/St. Brentführer
In kleinen Grabungskampagnen wurden über mehrere Jahre die Fundamente der hier nicht vermuteten Kirche freigelegt, bis sich schließlich 2023 der gesamte Grundriss erschloss.
Foto: LWL
Blick in die gut ausgeleuchtete Untertageverlagerung Schwalbe I bei Hemer.
Foto: LWL-AfW/T. Poggel
Pressekontakt
Sandra Görtz, LWL-Archäologie für Westfalen, Tel.: 0251 591-8946 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
LWL-Museum für Archäologie und Kultur Herne
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Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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