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08.03.24 | Kultur "Wüstungen in Westfalen": LWL-Buch beschäftigt sich mit mittelalterlicher Entsiedlung

öffentliche Buchpräsentation im Museum in der Kaiserpfalz

Das Buch "Wüstungen in Westfalen" vermittelt einen Einstieg in die schwierige Umbruchphase am Ende des Mittelalters für Ost- und Südwestfalen.<br>Foto: LWL

Das Buch "Wüstungen in Westfalen" vermittelt einen Einstieg in die schwierige Umbruchphase am Ende des Mittelalters für Ost- und Südwestfalen.
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Paderborn (lwl). Mit 1070 aufgegebenen Orten (sogenannten Ortswüstungen) gehört Westfalen zu den am stärksten von spätmittelalterlicher Entsiedlung geprägten Räumen Mitteleuropas. Das Buch "Wüstungen in Westfalen" von Rudolf Bergmann, der viele Jahre als Archäologe beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe für die westfälische Wüstungsforschung tätig war, vermittelt einen Einstieg in diese schwierige Umbruchphase. In einer öffentlichen Buchpräsentation stellt Bergmann das Buch und seine wichtigsten Forschungsergebnisse am Donnerstag (14.3.) um 17 Uhr in der Paderborner Kaiserpfalz vor. Dazu sind alle Interessierten eingeladen, der Eintritt ist frei.

"Westfalen stand im Spätmittelalter im Fokus des zentraleuropäischen Wüstungsgeschehens. Naturkatastrophen, die Pest, Fehden und die dadurch ausgelöste Landflucht bewirkten eine massive Entsiedlung von heute kaum noch vorstellbarem Ausmaß", so Bergmann. In seinem Buch vermittelt Bergmann einen Einstieg in diese schwierige Umbruchphase für Ost- und Südwestfalen. Es enthält Angaben zu allen insgesamt 1070 bekannten Ortsstellen der Kreise Minden-Lübbecke, Lippe, Höxter, Paderborn, Soest, Olpe, Siegen-Wittgenstein und des Hochsauerlandes einschließlich der aufgegebene Städte. "Das Buch führt geografisches, historisches und archäologisches Wissen zusammen und richtet sich an Heimatschaffende, Sondengänger und Planungsbehörden", so Bergmann.

In Zusammenarbeit mit der Geographischen Kommission für Westfalen beim LWL ist ein reich bebilderter Band entstanden, der mit zahlreichen Karten und Situationsskizzen ausgestattet ist. "Das Buch vermittelt ein lebendiges Bild von der ländlichen Kultur des westfälischen Raumes im 11. bis 14. Jahrhundert", so Bergmann. Es zeigt Alltagsgeräte wie einem Paderborner Beetpflug, Trinkgeschirr aus dem westlichen Hellwegraum in Dortmund. Der Autor präsentiert auch Funde aus dem ehemaligen Klostergut Rozedehusen bei Warburg (Kreis Höxter) mit seinem Gestüt, den ebenfalls von der LWL-Archäologie für Westfalen ergrabenen ländlichen Wohnturm in Geseke-Elsinchusen (Kreis Soest) und die erst kürzlich entdeckte, bedeutende hochmittelalterliche Farbglasproduktion im Eggegebirge bei Paderborn.



Rudolf Bergmann: Wüstungen in Westfalen,

Reihe Siedlung und Landschaft in Westfalen 44,


herausgegeben von der Geographischen Kommission für Westfalen
durch u. a. Prof. Dr. Karl-Heinz Otto und Dr. Rudolf Grothues,
Münster 2024, Aschendorff-Verlag, 310 Seiten, mit Abbildungen und Fotos, Register, geb.,
ISBN 978-3-402-14838-9. 19,90 Euro



Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sie sind herzlich zur Buchpräsentation eingeladen. Der Autor Rudolf Bergmann steht Ihnen dabei gerne für ein Interview und weitere Erklärungen zum Thema Wüstungen zur Verfügung. Natürlich halten wir für Sie auch ein Rezensionsexemplar bereit.

Beetpflüge mit Scharkörpern in Form eines rechtwinkligen Dreiecks wie auch gleichschenkligen Dreiecks nach den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels (nach Bergmann 1995a, S. 177, verändert)

Beetpflüge mit Scharkörpern in Form eines rechtwinkligen Dreiecks wie auch gleichschenkligen Dreiecks nach den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels (nach Bergmann 1995a, S. 177, verändert)

Die Turmruine der spätromanischen Marien- und Martinskirche in der Wüstung Emmerke in Borgentreich (Kreis Höxter), die später als den Hl. Cosmas und Damian geweihte, von der Pfarrkirche in Lütgenbühne abhängige Kapelle bezeichnet ist.<br>Foto: Bergmann

Die Turmruine der spätromanischen Marien- und Martinskirche in der Wüstung Emmerke in Borgentreich (Kreis Höxter), die später als den Hl. Cosmas und Damian geweihte, von der Pfarrkirche in Lütgenbühne abhängige Kapelle bezeichnet ist.
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Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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