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27.11.23 | Kultur Wild Wild Westfalen

Ein plattdeutscher Western aus dem Münsterland

Plakat zum Kurzfilm-Western "Wild Wild Westfalen", der bereits auf dem Filmfestival Münster und dem Filmfest Bremen gelaufen ist.<br>Foto: wdnnw Film GbR

Plakat zum Kurzfilm-Western "Wild Wild Westfalen", der bereits auf dem Filmfestival Münster und dem Filmfest Bremen gelaufen ist.
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Münster/Ibbenbüren (lwl). Unter dem Titel "Wild Wild Westfalen" veröffentlicht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) einen Kurzfilm-Western, der im Münsterland des ausgehenden 19. Jahrhunderts spielt. Auf Grundlage des plattdeutschen Romans "De Strunz" aus dem Jahr 1902 thematisiert der Film den Abbau des Minerals Strontianit, das in den 1870er Jahren auch in Teilen Westfalens goldrauschartige Zustände auslöste. Produziert wurde der Kurzfilm von dem Filmkollektiv "wenndienaturnichwill" in Koproduktion mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen. Nach mehreren öffentlichen Vorführungen ist der westfälische Western nun auf dem YouTube-Kanal "Westfalen im Film" zu sehen.

Den Rahmen der Handlung bildet der Strontianit-Rausch, der Ende des 19. Jahrhunderts kurzzeitig für einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region sorgte. Das weiße Mineral kam bei der Gewinnung von Zucker aus Melasse zum Einsatz, der zu dieser Zeit längst nicht für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich war. Im Münsterland bildeten sich daher zahlreiche kleine bis mittelgroße Gruben, die Strontianit förderten und verkauften. Dieser "Boom" hielt aber nicht lange an, da sich schon wenig später andere Verfahren der Zuckergewinnung durchsetzten. So endete der Strontianit-Rausch nach etwa zehn Jahren wieder.

Schon dem westfälischen Dichter Augustin Wibbelt diente der Strontianit-Rausch als Inspiration für seinen Roman "De Strunz. Ne Industrie- un Buern-Geschicht". In diesem plattdeutschen Text von 1902 beschreibt er die Hoffnungen der Landbevölkerung auf eine bessere Zukunft durch den Handel mit dem weißen Gold. Der Kurzfilm "Wild Wild Westfalen" greift das Thema nun humoristisch in Form eines Westerns auf. Im Fokus stehen der Arbeitsalltag an der Strontianit-Grube, aber auch die sozialen Konflikte dieser Zeit: Ein Brocken Strontianit entfacht einen Streit zwischen zwei Arbeitern, der den Grubenbesitzer auf den Plan ruft. Und auch die Frauen des Dorfes mischen mit, die sowohl mit den Bergleuten als auch mit dem Grubenbesitzer eine Rechnung offen haben. Historisch korrekt sprechen die Figuren aus der Region Münsterländer Platt. Zum besseren Verständnis sind die Dialoge im Film daher durchgehend untertitelt. Diejenigen Schauspieler:innen, die Figuren aus dem Münsterland spielen, stammen allesamt von der Niederdeutschen Bühne Münster. Während der Dreharbeiten in einem Ibbenbürener Steinbruch sammelten sie teils ihre ersten Erfahrungen mit dem Filmschauspiel. Produzent Nikos Saul promoviert aktuell zur niederdeutschen Lyrik des 19. Jahrhunderts und freut sich den Stoff nun in einem Film zu realisieren: "Wir wollten schon lange einen Film auf Plattdeutsch drehen und freuen uns, dass das jetzt geklappt hat. Im Idealfall bekommen Menschen, die den Film sehen, Freude, sich weiter mit der Epoche des Strontianitabbaus und dem Münsterländer Platt zu beschäftigen."

Der Kurzfilm "Wild Wild Westfalen" ist ab sofort auf dem YouTube-Kanal "Westfalen im Film" zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=2BWfOAeDseY

Auf dem Kanal veröffentlicht das LWL-Medienzentrum für Westfalen regelmäßig Webserien, Dokumentar- und Animationsfilme zur Geschichte und Gegenwart der Region Westfalen-Lippe. Die Wissens- und Vermittlungsformate verorten unterhaltsam und informativ Themenkomplexe aus Geschichte, Wissenschaft und Kultur in der Region Westfalen und machen sie so nahbar und begreifbar.

Harald Burmeister in der Rolle des Grubenbesitzers Sööt bei den Dreharbeiten im Ibbenbürener Steinbruch.<br>Foto: LWL/Lindenbaum

Harald Burmeister in der Rolle des Grubenbesitzers Sööt bei den Dreharbeiten im Ibbenbürener Steinbruch.
Foto: LWL/Lindenbaum

Heike Artmann (v.l.) in der Rolle von Minna und Kathrin Henschel als Drüke bei den Dreharbeiten im Ibbenbürener Steinbruch.<br>Foto: LWL/Lindenbaum

Heike Artmann (v.l.) in der Rolle von Minna und Kathrin Henschel als Drüke bei den Dreharbeiten im Ibbenbürener Steinbruch.
Foto: LWL/Lindenbaum

Bernd Artmann (l.) und Matthias Dierker als Grubenarbeiter Karl und Jans.<br>Foto: wdnnw Film GbR

Bernd Artmann (l.) und Matthias Dierker als Grubenarbeiter Karl und Jans.
Foto: wdnnw Film GbR

Ria Lüring (v.l.), Heike Artmann und Kathrin Henschel in der Rolle der Dorffrauen Jenna, Minna und Drüke.<br>Foto: wdnnw Film GbR

Ria Lüring (v.l.), Heike Artmann und Kathrin Henschel in der Rolle der Dorffrauen Jenna, Minna und Drüke.
Foto: wdnnw Film GbR

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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