22.11.23 | Kultur "XXX" - Das LWL-Römermuseum wird 30
Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock, Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Dr. Ulrich Lehmann von der LWL-Archäologie für Westfalen und Lisa Stratmann, Leiterin der Museumspädagogik, vor der extra für "Ein heißes Eisen! Römische Schmiedekunst" neu geschaffenen Illustration des britischen Künstlers Graham Sumner.
Foto: LWL/J. Großekathöfer
Am 25. November 1993 hatte das LWL-Römermuseum erstmals seine Pforten geöffnet. Seit diesem Tag ist "Römer live erleben - im Herzen Westfalens" das Motto des Hauses. Der historische Schauplatz eines ehemaligen Römerlagers, ein modernes Museum, Veranstaltungen und ein umfangreiches museumspädagogisches Angebot zeichnen das Römermuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ebenso aus wie die Rekonstruktionen des Lager-Westtores und des Wachhauses mit "Römer-Escape-Room" sowie die museumseigene Römertruppe.
"Da das Gelände auch heute noch Ausgrabungsstätte ist, kommen immer wieder zum Teil spektakuläre Neufunde in den Bestand hinzu. Archäologie bleibt also auch hier ein 'work in progress'", führt die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, aus. "Der präzise bestimmbare zeitliche Rahmen macht die Ausgrabungsstätte für die archäologische Forschung einzigartig, denn die Geschichte der Römer in Westfalen lässt sich auf 28 Jahre eingrenzen", so Rüschoff-Parzinger weiter.
Am Wochenende des 30. Geburtstages (25. bis 26.11.) steht einer der Jahrhundertfunde im Fokus: der 2019 entdeckte Legionärsdolch samt Scheide und zugehörigem Waffengürtel. Das Ensemble wird nun der Öffentlichkeit gemeinsam mit einem fast baugleichen Dolch aus Alphen aan den Rijn (Niederlande) aus Privatbesitz und der Nachbildung des Halterner Ensembles durch den renommierten Schwert- und Waffenschmied Stefan Roth aus Braunschweig präsentiert.
Roth hat Dolch und Scheide nachgeschmiedet. "Vom Herstellen des Eisens bis zur feinen Verzierung auf der Scheide versuchte er, genauso zu arbeiten wie die Römer vor 2.000 Jahren. Dabei musste er manche alte Technik neu erfinden", fasst Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Römermuseums, die Herausforderungen einer möglichst authentischen Nachbildung zusammen.
Eingebettet sind diese Objekte in eine kleine Ausstellung zum Thema "Ein heißes Eisen. Römische Schmiedekunst". Darin wird in einzelnen Schritten die Herstellung einer römischen Dolchklinge gezeigt, in denen aus einem einfachen Rohstoff ein kunstvolles Objekt entsteht.
Diesen Prozess können die Besuchenden mit eigenen Händen erfahren, denn zahlreiche Mitmach-Stationen laden zum Ausprobieren ein. "Am Geburtstagswochenende selbst können Kinder ihren eigenen Dolch aus Klemmbausteinen zusammenbauen oder ein Legionär-Bild mit dem Halterner Dolch ganz nach ihrem Geschmack ausmalen", so die Leiterin der Museumspädagogik, Lisa Stratmann, zum Begleitprogramm.
Für die größeren Interessierten stehen "Live Speaker" Rede und Antwort zur Schmiedekunst der Römer. Auch die Römer:innen der "Legio XIX" sind am Sonntag mit von der Partie und präsentieren, was sie in den vergangenen Jahren alles selbst hergestellt haben. Zudem feiern sie ihr fünfjähriges Bestehen.
Ausprobieren erwünscht! Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger testet eine Mitmach-Station..
Foto: LWL/J. Großekathöfer
Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock, Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Dr. Ulrich Lehmann von der LWL-Archäologie für Westfalen präsentieren den nachgeschmiedeten Dolch.
Foto: LWL/J. Großekathöfer
Bereits 1906 wurde mit dem Bau eines eigenen Museums begonnen und am 12. August 1907 als "Römisch-Germanisches Museum" eröffnet.
Foto: LWL
Am 9. März 1945 wurde es bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Dabei ging auch ungefähr ein Drittel der Funde verloren.
Foto: LWL
Das heutige LWL-Römermuseum wurde am 25. November 1993 eröffnet. Es befindet sich auf dem Areal des römerzeitlichen Feldlagers und erinnert mit seinen Spitzdächern an die Zeltdächer der Legionäre.
Foto: LWL
Ein Blick in die Dauerausstellung. Berühren und ausprobieren erwünscht.
Foto: LWL
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Julia Großekathöfer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591- 8946
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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