10.11.23 | Psychiatrie Der Lebenswelt von psychiatrisch erkrankten Menschen auf der Spur
LWL-Auszubildende in Pflegeberufen aus ganz Westfalen-Lippe tagten in Hattingen
Im LWL-Museum Henrichshütte kamen die über 500 Auszubildenden in Pflegebrufen des LWL zu ihrem Fach- und Fortbidlungstag zusammen. Aktuelle Themen der psychiatrischen Pflege wurden dabei unter anderem auch in eigenen Vorträgen der Auszubildenden vorgestellt: hier z.B. von Auszubildenden der LWL-Akademie für Gesundheitsberufe Münster/Lengerich zum Thema "Kinder psychisch erkrankter Eltern".
Foto: LWL/Unterauer
Auszubildende in den Pflegeberufen kommen in allen Tätigkeitsfeldern im Rahmen ihrer Ausbildung mit Menschen in Kontakt, die psychisch belastet sind oder psychiatrische Krisen erlebt haben. Auch schwere somatische Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Krebserkrankungen gehen oftmals mit einer psychischen Belastungssituation für die Betroffenen und ihren Familien einher. Um die zukünftigen Pflegefachpersonen, die in den Einrichtungen des LWL-Psychiatrieverbundes Westfalen ihre Ausbildung absolvieren, für die Lebenswelten der Patientinnen und Patienten zu sensibilisieren, veranstaltete der LWL den zweiten Fachtag für Auszubildende. Neben Vorträgen zu den Themen Hatespeech und Cybermobbing als Belastungsfaktoren für psychisch erkrankte junge Menschen und Gesunderhaltung während der Ausbildung, bereicherten auch die Auszubildenden selbst mit unterschiedlichen Fachbeiträgen die Veranstaltung. Die LWL-Einrichtungen nutzten das Thema des Fachtages "patience with patients - Zeit, Wertschätzung, Empathie!", um mit den Lernenden in Kleingruppen spezifisch psychiatrische Themen aufzubereiten und sichtbar zu machen. Es wurden unterschiedliche Erkrankungen und die damit verbundenen Pflegephänomene vorgestellt. Des Weiteren richtete sich der Blick sowohl auf die Betroffenen als auch auf die Angehörigen. Wie sieht die Lebenswelt der Person aus, welche Unterstützung wird benötigt, und wer kann sie am sinnvollsten leisten.
Diese Aufgaben von Pflegefachpersonen präsentierten die Auszubildenden in ihren eigenen Beiträgen zum Fachtag. "Mit ihren Präsentationen haben Sie auf die große Komplexität im psychiatrischen Arbeitsfeld der Pflegefachperson hingewiesen. Das zeigt nochmal", so Mechthild Bischop, Pflegedirektorin der LWL-Klinik Lengerich und Leitung des Organisationsteams, "dass Sie einen bedeutsamen Beitrag in der Versorgung von psychisch erkrankten Menschen leisten."
Es fand eine intensive Auseinandersetzung und Diskussion über die Beiträge statt. Deutlich wurde, wie Menschen, die Erfahrung mit Depressionen und Zwängen gemacht haben, sich fühlen. Auch dem Pflegephänomen der Gewalt in der Pflege wurde mit einem gelungenen Vortrag Rechnung getragen. Die Bedeutung von Angehörigenarbeit, insbesondere für Kinder psychisch erkrankter Eltern und die Einbeziehung von "Expertinnen und Experten aus Erfahrung", die ihr Erfahrungswissen nutzen, um anderen Betroffenen in Krisensituationen zu helfen, wurden durch Beiträge der Auszubildenden kompetent referiert.
"Junge Pflegende frühzeitig für die Belange von psychisch erkrankten Menschen zu sensibilisieren, ist ein wichtiger Schritt zu einer zukunftsfähigen ganzheitlichen Pflege und einer Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen", so die Organisatoren des Fachtags. Dies sei dem LWL-Psychiatrieverbund mit seinen Kliniken, Pflegezentren und Wohnverbünden als Arbeitgeber in Westfalen-Lippe ein überaus wichtiges Anliegen.
Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, bei seiner Begrüßung auf dem zweiten Fach- und Fortbildungstag der Auszubildenden.
Foto: LWL
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Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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