24.10.23 | Kultur LWL präsentiert Wort des Monats Oktober
"Kerl" - mehr als ein Mann
Das Wort "Kerl" wird nicht nur verwendet, um eine männliche Person zu bezeichnen, sondern kann auch Erstaunen ausdrücken.
Foto: Volkskundliche Kommission für Westfalen/Adolf Risse
"Im Plattdeutschen kann das Wort 'Kerl" als Ausruf für Verwunderung oder Ärger verwendet werden", so Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. So kennt die Mundart Ausrufe wie "Kerl nomaol!" oder "Kerl nä!". Dass sich beim Ausrufewort die Verbindung zur Personenbezeichnung löst, zeigt auch die häufig verwendete Kurzform 'Kä!'. Die Verwendung als Ausrufewort gibt es auch bei den männlichen Personenbezeichnungen 'Mannâ', 'Junge' oder 'Alter'.
Neben der einfachen Verwendung tritt "Kerl" auch verdoppelt auf. So stammt aus Rheine-Altenrheine (Kreis Steinfurt) der Beleg "Käl, Käl! Wat konn de Menks küern!" (Kerl, Kerl! Was konnte der Mensch reden!"). Auch hier wird niemand angesprochen, sondern ausschließlich Erstaunen ausgedrückt.
Der "Kiepenkerl" ist ein umherziehender, männlicher Händler. Doch als Ausruf kann das Wort "Kerl" auch Verwunderung ausdrücken.
Foto: Volkskundliche Kommission für Westfalen/Gustav Hildebrand
Der "Stutenkerl", ein aus Hefeteig gebackener Mann, wird am Martins- oder Nikolaustag gegessen und ist Westfäl:innen gut bekannt. Als Ausruf kann das Wort "Kerl" losgelöst von der männlichen Personenbezeichnung verstanden werden.
Foto: Volkskundliche Kommission für Westfalen/Irmgard Simon
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Maren Becker, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400, presse@lwl.org
Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens
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