28.07.23 | Kultur Serie: Stumme Zeugen zum Sprechen bringen
LWL-Archäologin zeigt mit Knochenfaustkeil aus Rhede ihr liebstes Fundstück
Neandertaler stellten diesen Knochenfaustkeil vor 70.000 bis 80.000 Jahren aus dem Oberschenkelknochen eines Mammuts her.
Foto: LWL- Altertumskommission für Westfalen
"Wir wollten die Funde als stumme Zeugen der Vergangenheit zum Sprechen bringen, denn jeder archäologische Fund ist etwas ganz Besonders und hat seine eigene Geschichte", so Dr. Vera Brieske, Geschäftsführerin der LWL-Altertumskommission für Westfalen über die Reihe.
Entstanden ist die Serie 2022 im Rahmen des Begleitprogramms "Archäologische Zeitmaschine", bei dem Besucher:innen mittels Spezialbrillen Kurzfilme in "Virtual Reality"-Qualität zu drei archäologischen Fundstätten in Westfalen-Lippe erleben. Neben den Fundstätten können Wissenschaftler:innen in dem neuen Begleitformat nun auch "ihre" Fundstücke präsentieren und einen tieferen Einblick in die archäologische Arbeit geben.
Faustkeil aus Rhede
In der zweiten Folge stellt Cornelia Moors, wissenschaftliche Mitarbeiterin im LWL-Museum für Archäologie in Herne, einen Knochenfaustkeil vor. Das etwa 70.000 bis 80.000 Jahre alte Werkzeug stammt aus Rhede (Kreis Borken) und ist damit nicht nur der jüngste Knochenfaustkeil, sondern auch der einzige aus Mitteleuropa. "Neandertaler haben ihn damals aus dem Oberschenkelknochen eines Mammuts hergestellt, um damit zu schneiden oder Fleisch von Häuten abzuschaben.", weiß Moors. "Knochenfaustkeile waren universelle Werkzeuge, weswegen wir Archäologen sie auch als Schweizer Taschenmesser der Neandertaler bezeichenen." Das Herner Exponat wurde nach Einschätzung der Archäologin besonders lange und akkurat bearbeitet.
Video zu finden unter: https://www.youtube.com/@altertumskommissionfurwest2383/videos
Cornelia Moors stellt einen Knochenfaustkeil aus Rhede in der Video-Serie "Show and Tell" vor.
Foto: LWL-Altertumskommission für Westfalen
Pressekontakt
Maren Becker, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400, presse@lwl.org
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