20.06.23 | Psychiatrie Schneckenbürsten in der LWL-Klinik Marl-Sinsen
Turbo & Friends werden von jungen Patient:innen der LWL-Klinik Marl-Sinsen bestens versorgt
Achatschnecken sind in das Haus 3 in der LWL-Klinik Marl-Sinsen eingezogen.
Foto: LWL
Turbo, Gerry und Blitz wohnen in einer eigenen artgerechten Behausung in Form eines Terrariums. Um es den Dreien so richtig gemütlich zu machen, haben die jungen Patient:innen mit einer Erzieherin im Wald Laub, Äste und Humus gesammelt und ihre "Wohnung" schneckentauglich eingerichtet. Einmal am Tag werden Turbo & Friends gefüttert. Ihre Lieblingsspeisen sind Obst, Gurken und Mehlwürmer, die sie mithilfe ihrer sogenannten Raspelzunge verspeisen.
"Unsere Schnecken erfreuen sich bei unseren jungen Patienten und Patientinnen großer Beliebtheit", weiß Jenny Zimmermann zu berichten, "Das war nicht sofort und bei jedem so", erzählt die Erzieherin, "manche mussten erst einmal Mut fassen und den eigenen Ekel überwinden, bevor sie sich getraut haben, eine Schnecke auf die Hand zu nehmen." Das sei ein super Training, um Ängste abzubauen. Und auch Achtsamkeit können die Kids mit den ungewöhnlichen Haustieren üben. Denn dass man mit ihnen behutsam umgehen muss, versteht sich von alleine. Und: Turbo, Garry und Blitz zu beobachten - das entschleunigt so manches Kind im Nu.
Ein Highlight für die die jungen Tierfreunde ist auch das Bürsten der Schneckenhäuser. Mit einer Zahnbürste und etwas Wasser werden die kleinen Häuschen von Schmutz und Keimen befreit. Eine Aufgabe, die die Jungen und Mädchen mit größter Sorgfalt erfüllen. Und so zieht Jenny Zimmermann auch eine positive Bilanz seit dem Einzug der Achatschnecken: "Turbo, Garry und Blitz sind auf jeden Fall ein Gewinn für uns und unsere Patient:innen!"
Mittlerweile haben Turbo & Friends sogar Nachwuchs bekommen. Darüber freuen sich die Jugendlichen auf der Station 1D. Denn dort haben die vier Jungschnecken ebenfalls ein sorgsam gestaltetes Zuhause gefunden und werden kompetent versorgt.
Hintergrund
Die Stationen 3C "Perlentaucher" und 3D "Schatzsucher" bieten professionelle Hilfe für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis zwölf Jahren. Aufnahmegründe können unter anderem Zwänge und Ängste oder Schwierigkeiten, mit der eigenen Wut umzugehen, sein. In der Eltern-Kind-Einheit "Kunterbunt" stehen zusätzlich Familienapartments zur Verfügung, in die die jungen Patient:innen im Alter von sechs Monaten bis 8 Jahren, gemeinsam mit einer Bezugsperson für die Dauer der Behandlung einziehen können. Hier erhalten die Kinder professionelle Hilfe zum Beispiel bei Bindungs-, Ess- oder Schlafstörungen.
Die Station 1D "Lichtblick" ist eine Psychotherapiestation mit dem Schwerpunkt Essstörungen für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 18 Jahren. Zudem werden Jugendliche mit affektiven Erkrankungen behandelt.
Das Terrarium haben die Patient:innen mit viel Liebe schneckentauglich eingerichtet.
Foto: LWL
Stationsleiterin Jenny Zimmermann ist vom positiven Nutzen der Schnecken überzeugt.
Foto: LWL
Ausgewachsen bringen Achatschnecken es auf 35 cm Körperlänge. Sie können bis zu 15 Jahre alt werden.
Foto: LWL
Pressekontakt
Kerstin Seifert, LWL-Klinik Marl-Sinsen - Haardklinik -, Telefon: 02365 802-2126 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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