31.05.23 | Soziales Unternehmen "Steinebande" lebt Inklusion
LWL unterstützt Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt
Lea-Maria Zimmermann freut sich, gemeinsam mit Andre Wieberneit im Shop zu arbeiten.
Foto: LWL
So vielfältig wie die bunten Steine sind auch Ideen der beiden Unternehmer und deren Beschäftigten. Im vergangenen Jahr entschieden sie sich, ein Inklusionsunternehmen zu werden und Menschen mit Behinderungen sozialversicherungspflichtig einzustellen. Zu diesem Zweck gründeten sie die Steinbande gGmbH und übernahmen das Geschäftsmodell der Bauduu.
Schon zuvor hatten die Geschäftsleute Erfahrungen mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gesammelt. Zwischen Bauduu und der ortsansässigen Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) gab es einen Kooperationsvertrag, sodass die Zimmermanns zunächst bis zu sechs Werkstattarbeitsplätze im Betrieb eingerichtet haben. Mit der Umstellung auf einen Inklusionsbetrieb haben sie einen Großteil dieser bereits eingearbeiteten Beschäftigten übernommen. So können sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen. Neben dem Aspekt der Gleichstellung ergeben sich für die Beschäftigten dadurch ganz neue Perspektiven: "Ich kann aufgrund der Festanstellung auf eine eigene Wohnung hinarbeiten", sagt Jan Krause, ein Mitarbeiter des Unternehmens.
Mittelfristig sollen 15 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bei der Steinebande entstehen, sechs davon für Menschen mit Behinderung. Die Arbeitsbereiche sind dabei vielfältig, denn bevor die Lego-Steine von neuen Kinderhänden zu Modellen aufgebaut werden können, durchlaufen sie einen längeren Prozess. Die Mitarbeiter:innen reinigen die zurückgegebenen Steine, sortieren und verpacken sie. Dann erst kann die Steinebandesie an die neuen Kund:innenen verschicken - ebenfalls eine Aufgabe der Mitarbeiter:innen. Die Steinebande betreibt jedoch nicht nur einen Online-Shop, sondern auch ein Ladengeschäft in Castrop-Rauxel. Auch hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Hand in Hand und versuchen, die Kunden mit neuen Lego-Sets glücklich zu machen.
"Wir freuen uns über das Engagement von Lea-Maria und Patrick Zimmermann, ohne deren Einsatz sich der Inklusionsbetrieb nicht etablieren würde", so Ralph Peya vom LWL-Inklusionsamt Arbeit. "Das Unternehmen zeigt, dass es gelingt, Menschen aus einer Werkstatt für behinderte Menschen dauerhaft sozialversicherungspflichtig zu beschäftigen. Der LWL unterstützt diese Betriebe beispielsweise mit laufenden Lohnkostenzuschüssen aus dem LWL-Budget für Arbeit."
Die Zimmermanns sind glücklich mit ihrer Entscheidung, ein Inklusionsunternehmen zu leiten. "Es macht großen Spaß, mit diesem Team zu arbeiten und Menschen, die es oft nicht leicht haben, am normalen Arbeitsleben teilzuhaben", sagt Lea-Maria Zimmermann.
Hintergrund Inklusionsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es zurzeit über 170 Inklusionsunternehmen oder -abteilungen in Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen knapp 2.200 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die mit einem Anteil zwischen 30 und 50 % Mitarbeitende mit Handicaps beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten.
Der LWL unterstützt diese Firmen insbesondere mit Lohnkostenzuschüssen aus Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Mitarbeiter:innen mit Behinderung besetzen.
Weitere Informationen unter: http://www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de/de/inklusionsbetriebe/
Pressekontakt
Maren Becker, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400, presse@lwl.org und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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