Marsberg (lwl). Die katholische Seelsorgerin für die fünf psychiatrischen LWL-Einrichtungen in Marsberg, Hildegard Himmel, hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Nach zwölf Jahren geht sie zurück nach Köln, wo die Diplom-Theologin ihre Arbeit in der dortigen Justizvollzugsanstalt begann. "Oft begegnen wir dem Göttlichen dort, wo wir es nicht vermuten", so Himmel über ihre Arbeit mit den Inhaftierten. "Viele Inhaftierte beginnen erst dann, wenn sie eingesperrt sind, über ihr Leben und was sie damit anfangen wollen, nachzudenken."

Am ersten August 2009 wechselte Hildegard Himmel nach Marsberg. Gabriele Wacker, stellvertretende Leiterin des LWL-Pflegezentrums erinnert sich: "Die Vorurteile waren groß. Jemand Fremdes aus der Großstadt, noch dazu eine Frau? Besonders unsere Messdiener waren in Aufruhr." Hildegard Himmel habe die Aufgabe gemeistert, in den zwölf Jahren viel erreicht und das Leben in den LWL-Einrichtungen Marsberg entscheidend geprägt. Sie organisierte Konzerte und Wallfahrten und erreichte auch jene Menschen, die der Kirche sonst nicht besonders nahestanden. "Einfach durch ihre Präsenz, persönliche Begegnungen und Gespräche", so Wacker.

In der Corona-Zeit hat Himmel zusammen mit der evangelischen Pastorin Antje Hirland neue Formate wie das Rundschreiben "Ein gutes Wort" entwickelt, um die Menschen auf den Stationen und den Wohngruppen zu erreichen. Durch das Telefon und per E-Mail hat sie den persönlichen Kontakt gehalten. Jetzt geht Hildegard Himmel zurück nach Köln. Nach 25 Jahren hinter Gittern, wurde in diesen Tagen das letzte Gerüst vom Kölner Dom entfernt. Ein großartiges Zeichen für die ehemalige "Knast"- und Krankenhaus-Seelsorgerin.