Münster (lwl). Das Kuratorium der LWL-Kulturstiftung hat in der aktuellen Antragsrunde über 59 eingegangene Projektanträge beraten und vergibt Förderungen im Umfang von insgesamt etwas mehr als einer Millionen Euro (1.037.345 Euro). 24 Projektträger, die insgesamt 25 Kulturprojekte in und für Westfalen-Lippe realisieren, bekommen entsprechende Förderzusagen. Darunter sind fünf in Münster ansässige Projektpartnerinnen und Projektpartner, die von der LWL-Kulturstiftung insgesamt 185.900 Euro erhalten.
Die LWL-Kulturstiftung unterstützt drei münsterische Projekte im Rahmen des Förderschwerpunktes zum bundesweiten Themenjahr "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland". Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorsitzender des Vorstandes der LWL-Kulturstiftung: "Unser Förderschwerpunkt ist eine Chance, die engagierten Jüdischen Gemeinden und Vereine mit interkultureller Ausrichtung aktiv in die Gestaltung dieses Themenjahres einzubeziehen. Ihren Beitrag zu unserem Kulturleben ins Bewusst-sein zu rufen, ist ein wichtiger Zugang für ein respekt- und friedvolles Miteinander."
Das Theater im Pumpenhaus und das dort residierende bodytalk Tanztheater arbeitet als international vernetztes Haus regelmäßig mit Ensembles aus Israel zusammen, zuletzt mit dem Ensemble Kaâ¿¿et aus Jerusalem, dem nur jüdisch-orthodoxe Tänzer angehören. Im Rahmen des einwöchigen Festivals "ISRAEL IS REAL", das mit einer Summe von 24.900 Euro von der LWL-Kulturstiftung gefördert wird, sollen im November sechs Gastspiele mit Ensembles und Künstlerinnen und Künstlern aus Israel sowie ein vielfältiges Vermittlungsangebot realisiert werden.
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur plant einen Podcast mit dem auf ein jüdisches Sprich-wort rekurrierenden Titel "Menschenherz und Meeresboden sind unergründlich. Jüdische Ge-schichten aus Münster" und erhält hierfür 15.000 Euro Förderung von der LWL-Kulturstiftung. In einer kurzweiligen Mischung aus Reportage, Recherchebericht und Hörspiel soll in sechs Episoden zu jüdischen Menschen und Orten in Münster das jüdische Leben in der Stadt und jüdisch-christliche Mitbürgerlichkeit erfahrbar gemacht werden.
In Kooperation mit der LWL-Kulturstiftung, die sich mit einer Summe von 94.000 Euro in das Projekt einbringt, plant der Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit seiner Stabstelle MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier (Köln) anlässlich des anstehenden Festjahres "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland" eine dezentrale Wanderausstellung mit insgesamt fünf Stationen: Alte Synagoge Essen, LWL-Landeshaus in Münster, LVR-Landeshaus Köln, LVR-Niederrheinmuseum Wesel und Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund. Die geplante Ausstellung widmet sich in vier multimedialen Kuben den Themen "Recht und Unrecht", "Leben und Miteinander", "Religion und Geistesgeschichte", "Gesichter, Geschichten und Gefühle".
Anfangspunkt der Ausstellung ist das von Kaiser Konstantin im Jahr 321 erlassene Dekret, das den Provinzhauptstädten im Römischen Imperium die Berufung von Juden in den Stadtrat gestattete. Als älteste erhaltene Quelle weist es auf die Existenz von Juden im deutschsprachigen Raum hin. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen bedeutende und weniger bekannte Persönlichkeiten: Ihre Lebenswege spiegeln markante Ereignisse und Epochen jüdischer Ge-schichte in Deutschland wider.
Im regulären Förderportfolio der LWL-Kulturstiftung ist in der aktuellen Förderrunde auch der LWL vertreten. Er wird in Kooperation mit dem Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft eine dreiteilige Broschüren-Reihe zu den übergeordneten Zukunftsthemen Digitalität, Agilität und Diversität, veröffentlichen. Ziel ist es, lokale und regionale Akteure aus Kulturpraxis und Kulturverwaltung für eine innovationsorientierte Kulturpolitik zu sensibilisieren. Die LWL-Kulturstiftung fördert das Vorhaben mit 30.000 Euro. Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung und LWL-Kulturdezernentin: "Bei der geplanten Schriftenreihe handelt es sich ausdrücklich nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung. Es ist uns wichtig, eine qualifizierte Diskussion über notwendige Veränderungen mit Blick auf bestehende Infrastrukturen im Kultursektor anzustoßen und diese in eine breite Öffentlichkeit zu tragen."
Im Sinne einer corona-konformen und aufsuchenden Kulturarbeit hat sich die Kulturkooperative e.V. mit der Theaterreihe "Theater der blauen Inseln" aufgestellt. Bei dem Vorhaben handelt es sich um mobile Theatervorstellungen in Grundschulen, Förderschulen, Kitas und Familienzentren im Münsterland unter besonderer Berücksichtigung der Corona-Schutzmaßnahmen. Das Programm wird von den drei professionellen Kindertheatern Theater Don Kidschote aus Münster, Figurentheater Hille Pupille aus Dülmen sowie dem Krokodiltheater aus Tecklenburg gestaltet. Im Laufe des Jahres 2021 sollen etwa 80 Aufführungen an 50 Spielorten realisiert werden. Die LWL-Kulturstiftung unterstützt das Projekt mit 22.000 Euro. "Das Kindertheater Don Kidschote ist seit vielen Jahren eine feste Größe des Kulturlebens in und um Münster. Die Kooperation mit zwei weiteren Theatern und das Konzept der aufsuchenden Kulturarbeit begrüße ich - nicht nur in schwierigen Zeiten wie dieser - ausdrücklich", so Stefan Weber, Mitglied des Kuratoriums der LWL-Kulturstiftung.
Hintergrund
Insgesamt wurde in der jüngsten Beratungsfolge eine Summe von 1.037.345 Euro für 25 Projekte bewilligt. Davon fließen 615.500 Euro in neun Projekte aus verschiedenen künstlerischen Sparten. Die LWL-Kulturstiftung ergänzt ihre Fördertätigkeit um einen Förderschwerpunkt zum bundesweiten Festjahr "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland". In diesem Zusammenhang bewilligte das Kuratorium aktuell 16 Projekte mit einer Fördersumme in Höhe von 421.845 Euro, die zusammen mit acht weiteren Projekten aus vorherigen Beratungsfolgen das thematische Förderprogramm für das Festjahr stellen. Initiator von "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland" ist der in Köln ansässige Verein "321 - 2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Als dessen Partner tragen die LWL-Kulturstiftung, der Landschaftsver-band Westfalen-Lippe (LWL) und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Themenjahr in die Regionen Westfalen-Lippe und Rheinland.
Die LWL-Kulturstiftung hat seit ihrer Gründung zum Jahreswechsel 2003/2004 rund 305 Projekte mit Mitteln in Höhe von rund 32,1 Millionen Euro unterstützt. Alle Informationen zur Stiftung sowie zum Förderprogramm sind im Internet unter http://www.lwl-kulturstiftung.de abrufbar.
Die nächste Antragsfrist für Projekte ist der 28. Februar 2021.
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000
Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen,
20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für
Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten-
und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit
wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen
Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die
Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein
Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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