02.02.21 | Kultur Historisch bedeutend und Gemeinschaft stiftend
LWL zeichnet Attendorner Bieketurm für gelungene Sanierung als Denkmal des Monats aus
Der Bieketurm nach der Sanierung.
Foto: Untere Denkmalbehörde der Stadt Attendorn
Seit 1985 nutzt die Attendorner Schützengesellschaft den Turm, bis 1993 haben ihre Mitglieder ihn zum Zeughaus und Museum umgestaltet. Im Jahr 2004 hat die Gesellschaft den Turm für einen symbolischen Euro übernommen. Erneuter Handlungsbedarf zeigte sich im Jahr 2019: "Der mit den Jahren übermäßig gewachsene Efeu gab dem Turm zwar ein märchenhaftes Aussehen. Allerdings schädigten die Wurzeln, die teils bis zur Mitte des Turmes reichten, das Bruchsteinmauerwerk erheblich", so Berghorn. Mit Beratung der LWL-Denkmalpflege und unter der fachlichen Anleitung eines Steinrestaurators halfen die Mitglieder der Schützengesellschaft, den Efeu fachgerecht zu entfernen.
Erst jetzt zeigte sich der Ernst der Lage: "Geologische und restauratorische Untersuchungen bestätigten, dass eine umfassende Neuverfugung notwendig war, um das Mauerwerk dauerhaft zu erhalten", erklärt Berghorn die Schäden. Teile der Mauersteine mussten ausgetauscht werden, und das Kegeldach erhielt eine neue Schiefereindeckung. Im April 2020 wurde der Bieketurm feierlich wiedereröffnet. Im Sommer folgte zum Abschluss die Sanierung des angrenzenden Mauerfragments und der Treppenanlage. Gefördert wurde die Maßnahme durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die NRW-Stiftung, das Denkmalförderprogramm des Landes NRW und zahlreiche Privatspenden.
"Heute zeigt sich der einstige Wehrturm wieder in seiner repräsentativen, steinernen Massivität und stellt ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst dar", sagt Berghorn, "gleichzeitig ist er ein gutes Beispiel, wie Denkmäler und das gemeinsame Engagement für ihren Erhalt die Identifikation mit der eigenen Stadt und Region nachhaltig stärken."
Hintergrund
Die Entfernung des Efeus und die Sanierung des Mauerwerks brachte die wechselvolle Geschichte des Bieketurms wieder zum Vorschein. Neben dem Pulverturm und verschiedenen Mauerresten entstand er im 14. Jahrhundert als Teil der Stadtmauer Attendorns. Kleine Schießscharten erinnern daran, dass er einst ein Wehrturm war. Die großen Schleusentore im Erdgeschoss zeigen noch heute, welchen Weg das Wasser aus dem benachbarten Feuerteich nehmen konnte. Bei Bränden innerhalb der Stadtmauer konnte das Wasser zum Löschen und bei feindlichen Angriffen zum Auffüllen der Gräben vor der Stadtmauer genutzt werden.
Vor der Sanierung: Der Turm ist fast vollständig mit Efeu bewachsen.
Foto: LWL/Funke
Das Bruchsteinmauerwerk nach Entfernung des Efeus.
Foto: LWL/Funke
Als Zeughaus und Museum der Atten¬dorner Schützengesellschaft wurde der Bieketurm im April 2020 wiedereröffnet.
Foto: Susanne Schnatz
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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