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12.01.21 | Psychiatrie Die "brutale Realität" in der Anstaltspsychiatrie online sichtbar machen

Neue Multimedia-Reportage: Der LWL und die Universität Münster zeigen psychiatriekritische Fotos und Anstaltsfilme aus den 1968er-Jahren

Die Lebensverhältnisse in den Psychiatrien waren - wie im Bild von einer Toilette zu sehen - bis in die 1970er-Jahre hinein häufig menschenunwürdig.<br>Foto: Karl Klucken, 1970/71 (Archiv- und Dokumentationszentrum LWL-Klinik Warstein)

Die Lebensverhältnisse in den Psychiatrien waren - wie im Bild von einer Toilette zu sehen - bis in die 1970er-Jahre hinein häufig menschenunwürdig.
Foto: Karl Klucken, 1970/71 (Archiv- und Dokumentationszentrum LWL-Klinik Warstein)
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Münster (lwl). Vergitterte Fenster, Bettensäle, heruntergekommene Toiletten: Die deutsche Anstaltspsychiatrie war bis in die 1970er-Jahre von zahlreichen Missständen geprägt. Mit der Ausstellung "Die 'brutale Realität' sichtbar machen. Psychiatriekritische Fotografien aus den '68er'-Jahren" thematisiert das Institut für westfälische Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit der Arbeitsstelle Forschungstransfer der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) die unmenschlichen Lebensverhältnisse in den damaligen Anstalten. Eine neue Multimedia-Reportage ermöglicht es, die Ausstellung online zu erleben.

Zahlreiche Informationen, Fotos und zeitgenössische Fernseh- und Filmausschnitte bieten einen umfassenden Einblick in die Entstehung und den gesellschaftlichen Kontext von 122 Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem Westfälischen Landeskrankenhaus (heute: LWL-Klinik) Warstein. Die im Winter 1970/71 gemachten Bilder sind ein seltener Fall zeitgenössischer Psychiatriekritik aus der Institution selbst heraus. Die Fotoproduktion entstand im Tandem: Dr. Eberhard Kluge, damals Leiter des Westfälischen Landeskrankenhauses Warstein und Mitglied der westdeutschen Psychiatrie-Enquete-Kommission, beauftragte den Pfleger und Amateurfotografen Karl Klucken, die "brutale Realität" im Bild festzuhalten.

Die Multimedia-Reportage ist abrufbar unter http://www.regionalgeschichte-digital.lwl.org.

Pressekontakt

Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Kathrin Nolte, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Tel. 0251 591-5706 (Mo, Mi, Do)

presse@lwl.org

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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