10.11.20 | Psychiatrie LWL investiert 64 Mio. Euro in den Standort Marsberg
Neubauten für die Kinder- und Erwachsenenpsychiatrie / Architektenwettbewerb gestartet
Am traditionsreichen Klinikstandort Marsberg investiert der LWL rund 64. Mio. Euro.
Foto: LWL-Klinik Marsberg
Der Startschuss für die Umsetzung der Planungen fällt jetzt mit einem Architektenwettbewerb. Aus 113 eingegangen Bewerbungen wurden acht Architekturbüros ausgelost, sieben weitere hatten bereits im Vorfeld aufgrund der Kriterien "Regionalität" und "krankenhausspezifische Erfahrungen" eine so genannte "Wildcard" bekommen. Die 15 Wettbewerbsteams, jeweils bestehend aus einem Architektur- und einem Landschaftsplanungsbüro, werden sich nun mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen, um dann bis Ende des Jahres ihre Entwürfe einzureichen.
Die Aufgabe der Planerinnen und Planer ist der Entwurf von Neubauten für die Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie sowie für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie als integrale Bestandteile des denkmalwürdigen Gesamtgebäudekomplexes. Weitere Aufgaben sind der Neubau-Entwurf einer Sporthalle (Sport- und Bewegungstherapie) für beide Kliniken sowie die Gestaltung der umgebenden Freiflächen.
Voraussichtlich im März 2021 wird dann der Sieger des Wettbewerbs durch ein Preisgericht gekürt, an dem sowohl Architekten als auch sogenannte Fachpreisrichter und Vertreter der LWL-Klinik, aus Verwaltung, Politik und der Stadt Marsberg als Sachpreisrichterinnen beteiligt sind.
"Wir wollen mit diesem Entwicklungsplan ein eindeutiges Bekenntnis zu diesem Standort ablegen und ihn für die Zukunft sichern", sagt LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker, "wir freuen uns, dass die Bürgerinnen und Bürger Marsbergs schon immer den Einrichtungen des LWL-Psychiatrieverbundes positiv gegenüberstanden." Diese große Akzeptanz in der Bevölkerung sei ein hohes Gut, auf das der LWL auch in Zukunft bauen wolle, so Noeker.
Augenfälligste Veränderung: Die historisch auf zwei Standorte verteilten LWL-Einrichtungen in Marsberg wollen ihre Angebote im Wesentlichen an dem einen Standort "Am Weist" zusammenführen. "Wir wollen am Weist einen Campus, der die komplette Bandbreite der psychiatrischen Behandlung bietet", sagt Jan Hendrik Unger, der Kaufmännische Direktor der LWL-Einrichtungen Marsberg. "Am Klinikstandort Marsberg werden mit der Zusammenführung der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Erwachsenenpsychiatrie, einzigartig in Westfalen, beide Fachrichtungen gemeinsam für Patientinnen und Patienten ihre Kompetenzen bündeln", so Unger weiter. Die Konzentration auf einen Standort ermögliche es, dass Kliniken, Wohnverbund und Pflegezentrum größtmögliche Synergien erreichen, um auch in der Zukunft eine optimale Behandlung und Betreuung zu gewährleisten, und das sogar mit einer weiteren Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude, erläutert Unger.
Teile des alten Klinikstandortes an der Bredelarer Straße könnten dann der Stadtentwicklung von Marsberg zur Verfügung gestellt werden, so Unger.
Hintergrund:
Der Psychiatrie-Standort Marsberg ist inzwischen 206 Jahre alt. Er geht auf das 1814 gegründete Landeshospital Marsberg zurück. Noch weiter zurück geht die Geschichte des Hauses selbst: In Marsberg wurde 1744 das Kapuzinerkloster Marsberg gegründet und errichtet, in dessen Räumen dann das Landeshospital 1814 einzog. Es handelt sich bei der Fachklinik für Psychiatrie am Standort "Am Weist" um die älteste westfälische psychiatrische Klinik und eine der ältesten im deutschsprachigen Raum überhaupt.
Zu dem Standort des LWL-PsychiatrieVerbundes gehören heute die erwachsenenpsychiatrische LWL-Klinik Marsberg, die LWL-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der LWL-Wohnverbund und das LWL-Pflegezentrum Marsberg, darüber hinaus betreibt die LWL-Maßregelvollzugsabteilung hier das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg. Zusammen bieten die Einrichtungen 769 stationäre, 66 teilstationäre Behandlungs- sowie Pflege- und Wohnheimplätze sowie ambulante Wohn- und Behandlungsangebote mit einem Umsatzvolumen von rund 105 Mio. Euro. Damit bilden die LWL-Einrichtungen in Marsberg ein modernes Kompetenzzentrum für psychische Gesundheit und mit ihren etwa 1.700 Beschäftigten sind sie der größte Arbeitgeber Marsbergs.
Aus zwei Klinikstandorten in Marsberg soll einer werden: Die LWL-Klinik Marsberg wird Am Weist (rechter roter Kreis) u.a. neue Häuser für die Erwachsenen- und für die Kinder- und Jugendpsychiatrie bauen.
Foto: LWL-Klinik Marsberg
Pressekontakt
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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