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27.10.20 | Kultur Erlebnis mit Fingerspitzen

Neues Bronzemodell zum Saisonfinale im LWL-Freilichtmuseum Detmold

Anhand eines Tastmodells aus Bronze haben die Besucher im LWL-Freilichtmuseum Detmold die Möglichkeit, das Paderborner Dorf zu erfühlen.<br>Foto: LWL/Jähne

Anhand eines Tastmodells aus Bronze haben die Besucher im LWL-Freilichtmuseum Detmold die Möglichkeit, das Paderborner Dorf zu erfühlen.
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Detmold (lwl). Es ist wie ein Spaziergang mit Fingerspitzen: im LWL-Freilichtmuseum Detmold des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben die Besucher seit wenigen Tagen die Gelegenheit, das Paderborner Dorf im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen, und zwar auf einem Bronzemodell. Es zeigt die größte Baugruppe des Museums mit etwa 40 Häusern in Miniatur, genauer gesagt im Maßstab 1:500. Damit erfüllt sich kurz vor dem Saisonende am 31. Oktober ein langgehegter Wunsch des Museumsteams, der von den "Freunden des LWL-Freilichtmuseums Detmold" und weiteren Förderern unterstützt wurde.

"Derartige Tastmodelle bieten vor allem für blinde und seheingeschränkte Menschen einen großen Mehrwert für die räumliche Erfahrung", erklärt die Projektleiterin Anna Stein, die als wissenschaftliche Referentin für die Kulturvermittlung im Museum zuständig ist. "Die Vogelperspektive ermöglicht allen Menschen, die Strukturen eines Dorfes um 1900 zu erfühlen, die Dimensionen der einzelnen Gebäude, ihre Anordnung sowie prägende Elemente der historischen Kulturlandschaft wie Hecken, Gärten, Waldflächen, Bäume und Büsche."

Das originalgetreue Modell hat der Bildhauer Egbert Broerken aus Welver in Westfalen gefertigt. Er realisierte bereits rund 200 Stadtmodelle. Diese entstehen im Wachsausschmelz-Verfahren. Mit Hilfe von Plänen werden zunächst die einzelnen Gebäude geschnitzt und auf eine Grundplatte aufgeklebt. Danach geht das Modell in die Gießerei, die eine Silikonform erstellt, die mit Wachs ausgepinselt wird. Das so entstehende Wachspositiv wird mit Schamotte umgossen und ausgebrannt, dabei verbrennt das Wachs. In den entstehenden Hohlraum wird schließlich die Bronze gegossen. Nach einer Abkühlzeit wird die Bronze aus der Schamotteform geholt und das Modell wird ziseliert und patiniert. Diese alte handwerkliche Kunst garantiert Detailtreue und Unverwüstlichkeit des bronzenen Reliefs, das der Bildhauer vor Ort auf einen Sandsteinsockel montiert hat und das Museumsteam zentral am Dorfanger in der Nähe des Halteplatzes der Pferdewagen aufgestellt hat. Wichtige museale Servicepunkte sind in Blinden- sowie Reliefschrift aufgebracht und geben zusätzliche Orientierung für sehbehinderte und blinde Menschen.

"Ich bin mir sicher, dass dieses Bronzemodell schnell zum Anziehungspunkt für alle Museumsbesucher wird", erklärt Günter Vogt, Vorsitzender der "Freunde des LWL-Freilichtmuseums Detmold", die das Modell zu einem Großteil finanziert haben. "Die Unterstützung des museumspädagogischen Angebots ist eines unserer Hauptanliegen und es freut mich besonders, dass wir mit diesem Bronzemodell darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Inklusion im Museum leisten konnten."

Wer die Gelegenheit für einen Spaziergang mit Fingerspitzen durch das Paderborner Dorf noch in diesem Jahr nutzen möchte, sollte sich beeilen: das LWL-Freilichtmuseum Detmold schließt am 31. Oktober seine Tore.

Freuen sich über das neue Bronzemodell: LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen (v. l.), Projektleiterin Anna Stein und Günter Vogt, Vorsitzender der "Freunde des LWL-Freilichtmuseums Detmold", die das Modell mitfinanziert haben.<br>Foto: LWL/Jähne

Freuen sich über das neue Bronzemodell: LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen (v. l.), Projektleiterin Anna Stein und Günter Vogt, Vorsitzender der "Freunde des LWL-Freilichtmuseums Detmold", die das Modell mitfinanziert haben.
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Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Ruth Lakenbrink, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231/706-110

presse@lwl.org

LWL-Freilichtmuseum Detmold

Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur
32760 Detmold

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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