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15.10.20 | Jugend und Schule LWL-Erfahrungen für ganz Europa

Koordinationsstelle Sucht informiert alle nationalen Drogenbeauftragten der EU über das Frühinterventionsprogramm "FreD"

Frank Schulte-Derne von der LWL-Koordinationsstelle Sucht stellte auf einer Videokonferenz den nationalen Drogenbeauftragten der EU-Länder das Programm "FreD" vor.<br> Bild: LWL

Frank Schulte-Derne von der LWL-Koordinationsstelle Sucht stellte auf einer Videokonferenz den nationalen Drogenbeauftragten der EU-Länder das Programm "FreD" vor.
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Münster (lwl). Erfahrungen aus Westfalen-Lippe für ganz Europa: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat das Programm "Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten" (FreD) entwickelt und setzt neue Maßstäbe im Bereich der Früh- und Kurzintervention bei Drogen oder Alkohol konsumierenden Jugendlichen. Die LWL-Koordinationsstelle Sucht stellte das Programm FreD Mitte Oktober auf einer virtuellen Konferenz erstmals allen nationalen Drogenbeauftragten in der Europäischen Union vor.

Betroffene Jugendliche fallen Ordnungsbehörden, Schulen, der Polizei oder im Ausbildungsbetrieb auf und werden dann zur Teilnahme am FreD-Kurs motiviert, um wieder von Drogen und Alkohol wegzukommen. FreD wird mittlerweile in ganz Deutschland mit Erfolg an 200 Standorten und mit 400 Trainerinnen und Trainern eingesetzt.

Im Rahmen der aktuellen deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, die LWL-Koordinationsstelle Sucht eingeladen, das Programm vorzustellen. "Wir sehen es als Anerkennung und Bestätigung der langjährigen Arbeit der Koordinationsstelle Sucht an, dass die Bundesdrogenbeauftragte ihren europäischen Kolleginnen und Kollegen FreD als gute Praxis aus Deutschland vorstellt", sagt LWL-Schul- und Jugenddezernentin Birgit Westers.
Frank Schulte-Derne, Mitarbeiter der LWL-Koordinationsstelle Sucht, zeigte als Referent dabei, wie so genannte Erstauffällige mithilfe des Programmes angesprochen und motiviert werden mitzumachen und welche Bevölkerungsgruppen vor allem damit erreicht werden: "FreD setzen mittlerweile alle deutschen Bundesländer um. Jetzt wird FreD als Leuchtturm in Europa wahr-genommen. Das zeigen auch aktuelle Anfragen zum Beispiel aus Lettland und Polen", erklärt Frank Schulte-Derne.

"Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene hat eine lange Tradition in der Koordinationsstelle Sucht. Mit einigen der europäischen Partner bestehen Kooperationen schon seit fast 25 Jahren", sagt Birgit Westers. "Von dem regelmäßigen Wissenstransfer zwischen den Ländern profitiert letztendlich auch die gesamte Suchthilfe in Westfalen-Lippe. Neben wertvollen Ideen und Impulsen konnten beispielsweise auch schon ganz konkrete und in anderen Ländern bereits bewährte Konzepte nach Westfalen Lippe übertragen werden," so Westers weiter.
Das neueste von der EU geförderte Projekt der LWL-Koordinationsstelle Sucht ist "Make the difference" . Mit 13 europäischen Projektpartnern sollen Konzepte zur Verknüpfung von Jugendhilfe und Suchthilfe erarbeitet werden. Ein Partner aus Deutschland dabei ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Siegen.

Hintergrund:
Das FreD-Konzept folgt einem einfachen Prinzip: Nicht wegschauen, sondern handeln. Irgend-jemandem fallen junge Menschen auf, wenn sie übermäßig Alkohol trinken oder illegale Drogen konsumieren. Der Zeitpunkt des richtigen und frühzeitigen Eingreifens ist dabei wichtig. Denn die Folge könnte sein, dass der betreffende junge Mensch in ein noch größeres Suchtproblem abgleitet.
Nachdem junge Menschen wegen Drogen- oder Alkoholkonsums aufgefallen sind - bei der Polizei, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Verein -, folgt eine sogenannte "gesundheitsbezogene Intervention". Das ist ein Kursus, den erfahrene FreD-Trainerinnen und -Trainern leiten.
Die Teilnahme am Interventionskursus ist keine Strafe. Die Jugendlichen erhalten damit die Chance, frühzeitig über ihren Drogenkonsum und ihren Weg dorthin nachzudenken. Mit dem Programm lassen sich Betroffene viel früher ansprechen, noch bevor sie in der klassischen Suchthilfe ankommen.
Das Programm erfuhr schon einmal europaweite Beachtung: Zwischen 2007 und 2010 wurde es in 17 europäischen Ländern umgesetzt. Jetzt zieht es also noch größere EU-Kreise.

Pressekontakt

Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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