25.09.20 | Kultur Klosterleben gestern und heute
Wiedereröffnung der Dauerausstellung im Kloster Dalheim
Einblick ins Klosterleben: Die Dalheimer Dauerausstellung zeigt rund 200 Exponate - darunter archäologische Objekte, kostbare Messgewänder, Altäre und Tafelgemälde, Urkunden und historische Dokumente.
Foto: LWL/Hoffmann
Nächstenliebe, Prunksucht, Mut und Macht, Tradition und Innovation: Die Geschichte der Klöster ist auch eine Geschichte menschlicher Tugenden und Schwächen. Die vielfältigen Hintergründe des Phänomens Kloster stehen im Mittelpunkt.
Vor mehr als 1.700 Jahren schlossen sich die ersten christlichen Gläubigen zusammen. Das war der Beginn einer weitreichenden Bewegung, die Europa über Jahrhunderte hinweg maßgeblich prägen sollte, erläutert Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky: "Klöster waren bedeutende religiöse Zentren und Vermittler christlichen Glaubens, aber auch Stätten der Bildung, des Wissens, der Forschung, der Kunst und der wirtschaftlichen Entwicklung."
Wo Menschen miteinander leben, geht es auch menschlich zu. Die mehr als 1.500 Jahre alte Benediktsregel oder der St. Galler Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert sind bis heute Zeugen des Versuchs, die praktischen und zwischenmenschlichen Aspekte eines Lebens im Dienst Gottes so gut wie möglich zu organisieren. "Gerade die Gedanken der Ordensregeln haben wenig an Aktualität verloren. Sie können auch heute noch - auch für Menschen außerhalb des Klosters - hilfreich sein", so Grabowsky.
Zu den rund 200 Exponaten der Schau gehören archäologische Objekte, liturgisches Gerät, kostbare Messgewänder und Bücher, Altäre und Tafelgemälde, Skulpturen und Bauplastik, Urkunden und historische Dokumente. Darüber hinaus beleuchten großformatige, detailgetreue Modelle bedeutender Klosteranlagen neben Multimedia-Installationen und filmischen Dokumentationen das Klosterleben und die Entwicklung der Orden im Laufe der Jahrhunderte.
Besonders stolz sind die Dalheimer Ausstellungsmacher auf die Schaustücke aus der eigenen kulturgeschichtlichen Sammlung. Sie umfasst wertvolle Kunst- und bedeutsame Alltagsgegenstände unterschiedlicher Jahrhunderte - darunter Gemälde, Grafiken, Skulpturen und kunsthandwerkliche Objekte. "Die Ausstellung zeigt nicht nur hochwertige, sondern auch ungewöhnliche und überraschende Exponate der Dalheimer Bestände, gepaart mit wertvollen Leihgaben renommierter europäischer Klöster, Bibliotheken, Archive und Museen", sagt Dr. Helga Fabritius, wissenschaftliche Referentin der Stiftung Kloster Dalheim und Kuratorin der Dauerausstellung. Sie weist besonders auf die kunstvollen filigran bestickten liturgischen Gewänder aus der Barockzeit hin, die mit der Wiedereröffnung neu präsentiert werden können.
Im Museumseintritt inbegriffen sind die Dauerausstellung in der historischen Klausur, die Bilderwelt "Michelangelo - Der andere Blick" (bis 22. November) sowie die Klostergärten. Aufgrund der Corona-Pandemie wird es kein spezielles Programm am Eröffnungstag geben.
Die Dauerausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Anschauungsobjekte: Großformatige, detailgetreue Modelle bedeutender Klosteranlagen beleuchten die Entwicklung der Orden im Laufe der Jahrhunderte.
Foto: LWL/Hoffmann
Wie alles begann: Vor mehr als 1.700 Jahren schlossen sich die ersten Gläubigen zusammen, um in Gemeinschaft Gott zu dienen. Die Dauerausstellung im Kloster Dalheim erzählt die Geschichte der Orden und Klöster bis in die Gegenwart.
Foto: LWL/Tillmann
Ein 350 Jahre alter Abtsstab aus dem Kloster Marienfeld. Der Abtsstab ist eine Leihgabe der Münsteraner Domkammer.
Foto: LWL/Kruck
Dalheimer Schatz: Der weit gereiste Reisealtar gehört seit 2018 zur Sammlung des LWL-Landesmuseums. Mit der Wiedereröffnung der Dauerausstellung ist er nun wieder für die Besucherinnen und Besucher zugänglich.
Foto: LWL/Hoffmann
Barocke Pracht: Das Ornat aus dem österreichischen Augustiner-Chorherrenstift Spital am Pyhrn gibt einen Eindruck von der reichen Ausgestaltung der barocken Liturgie. Zu dem fünfteilligen, aus bestickter Seide bestehenden Ornat gehören Kasel, Mitra, Pontifikalschuhe und -handschuhe sowie eine Stola. Sie sind eine Leihgabe aus dem Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal/Österreich.
Fotos: LWL/Kruck
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Maria Tillmann, Stiftung Kloster Dalheim, LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Tel.: 05292/9319-114
Stiftung Kloster Dalheim
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