20.08.20 | Kultur Ein neuer Name für eine sehr alte Art
LWL gibt Namen für neu entdeckte Salamander-Art bekannt
Mit einer besonderen Grabungsmethode, dem Schlämmen, wurden die Halswirbel des Salamanders von den Fachleuten des LWL entdeckt.
Foto: LWL/Steinweg
"Balveherpeton hoennetalensis" setzt sich zusammen zum einen aus dem Fundort Balve, zum anderen aus der griechischen Wort "Herpeton", was so viel wie "kriechendes Tier" bedeutet, und zum dritten aus dem nahe gelegenen Hönnetal.
Die Wissenschaftler hatten Hilfe bei der Namensfindung: Fast 50 Namensvorschläge gingen im Museum ein. Auch Stephan Reisloh, hatte sich auf den Namensaufruf gemeldet und "hoennetalensis" als Artenbezeichnung vorgeschlagen. Reisloh: "Das Hönnetal ist für mich die charaktergebende Landschaft dieser Region, die die Städte Balve und Menden und andere rund um die Steinbrüche im Massenkalk verbindet und die ich für besonders schützenswert halte. Auch wenn solche außergewöhnlichen Funde zumeist durch den Kalkabbau gemacht werden, so soll der Name des Salamanders an die einstmals besonders romantische Gestalt des Hönnetals mit unserer Hönne auf Dauer erinnern."
Der Name war schnell gefunden, doch zunächst musste der Salamander noch auf die offizielle Verlautbarung seines wissenschaftlichen Namens warten. Denn Namen neu entdeckter Arten dürfen erst nach Veröffentlichung der wissenschaftlichen Abhandlung bekannt gegeben werden, sonst sind sie ungültig.
Seit bald 20 Jahren sind Wissenschaftlerinnen des LWL-Museums für Naturkunde in der Nähe von Balve auf Fossilienjagd. Mit Erfolg: Die Fundstelle erwies sich als wahre Schatzgrube. Die Mitarbeiter des LWL entdeckten in den vergangenen zwei Jahrzehnten bei Grabungen unter anderem insgesamt vier Wirbel der bislang unbekannten Salamander-Art. Mit einer besonderen Grabungsmethode, dem Schlämmen, wurden die Halswirbel des Salamanders entdeckt.
Den jüngsten Fund machten die Fachleute im vergangenen Jahr beim Ausschlämmen des Materials im LWL-Museum. Schnell stellte sich heraus: die gefundenen Wirbel sind mit einer Größe von drei Millimetern nicht nur sehr klein, sondern auch charakteristisch zur Bestimmung der Art und die ist tatsächlich noch unbekannt gewesen. So kam es, dass den Namen für die neue Art das Museum bestimmen durfte, dass die schöne Aufgabe an die Bürger in und um Balve weitergab.
Veröffentlichung:
Skutschas, P.P., Kolchanov, V.V., Schwermann, A.H., 2020. First salamander from the Lower Cretaceous of Germany. Cretaceous Research; DOI: 10.1016/j.cretres.2020.104606
Link zur wissenschaftlichen Veröffentlichung: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0195667120302925
Originalwirbel des Salamanders. Größe drei Millimeter.
Foto: LWL/Schwermann
Das digitale 3D-Modell zeigt den Salamander-Wirbel von der Seite (A), von vorne (B) und von oben (C) und basiert auf einer Mikrocomputertomographie des Objekts.
Modell: LWL/Schwermann
Die gefundenen Fossilien sind oft nur wenige Millimeter groß und nur mit Hilfe eines Mikroskops zu identifizieren.
Foto: LWL/Steinweg
Ein gutes Auge ist gefragt, wenn nach dem Schlämmen das Material durchgesehen werden muss, um Knochen von Gestein zu unterscheiden.
Foto: LWL/Steinweg
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
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